Neuer Ärger um die Schwabinger Bombe

Die Staatsanwaltschaft prüft nach einem BR-Bericht, ob bei der Entschärfung in der Feilitzschstraße geschlampt worden ist.
von  Ralph Hub

Die Staatsanwaltschaft prüft nach einem BR-Bericht, ob bei der Entschärfung in der Feilitzschstraße geschlampt worden ist. 

Schwabing - Tagelang hielt die Schwabinger Fliegerbombe München in Atem. Jetzt zeichnet sich ab, dass die Gefahr für Anwohner und Helfer wohl noch viel größer war als bisher angenommen.

Fünf Monate nach der Sprengung der Weltkriegsbombe in der Feilitzschstraße untersucht die Münchner Staatsanwaltschaft, ob Menschen möglicherweise fahrlässig in Gefahr gebracht wurden. Nach Recherchen der BR-Magazine „Kontrovers“ und „Faszination Wissen“ könnten die Sprengmeister des staatlichen Kampfmittelräumdienstes bei der Untersuchung den Säurezeitzünder in Gang gesetzt haben.

Demnach hätte die Bombe jederzeit innerhalb von sechs Tagen explodieren können. Dennoch seien elf Stunden später Feuerwehr und THW zur Absicherung herangezogen worden – und schwebten damit laut BR in Lebensgefahr.

Lesen Sie hier: Der Tag der Sprengung in Bildern

In einem Interview des Politikmagazins „Kontrovers“ sagt Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch: „Aufgrund der für uns neuen Informationen prüfen wir diesen Vorgang unter dem Gesichtspunkt, ob hier fahrlässig eine Sprengung herbeigeführt wurde.“ Das seien Vorermittlungen, bei denen geprüft werde, ob die Bombe unsachgemäß bewegt wurde, sagte Staatsanwalt Peter Preuß der AZ. Die Vorermittlungen richten sich nicht gezielt gegen bestimmte Personen.

Ende August 2012 war bei Bauarbeiten auf dem Gelände der Kneipe „Schwabinger7“ ein Blindgänger entdeckt worden. 2500 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen.

Lesen Sie hier: Die betroffenen Anwohner erzählen

Zwei Tage lang versuchte der Kampfmittelräumdienst, die Bombe zu entschärfen, ehe sie gesprengt wurde. Mehrere umliegende Gebäude wurden durch die Explosion und umherfliegende Teile beschädigt. Einige Häuser brannten. Der Schaden geht in die Millionen.

 

 

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.