Dieser Splitter ist 660 Meter weit geflogen

Von der Feilitzschstraße bis zur Münchner Rück in der Königinstraße: Der Ein-Kilo-Brocken hätte den Englischen Garten erreicht, wenn ihn nicht eine Wand gestoppt hätte.
Willi Bock |
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Das Hauptgebäude der Münchner Rück in der Königinstraße. Sie wurde getroffen.
Tim Wessling 3 Das Hauptgebäude der Münchner Rück in der Königinstraße. Sie wurde getroffen.
Ein Kilo schwer, rasiermesserscharf: Erst eine Wand stoppt den Splitter.
Munich Re 3 Ein Kilo schwer, rasiermesserscharf: Erst eine Wand stoppt den Splitter.
Die Flugbahn des ein Kilo schweren Bombensplitters von der Feilitzschstraße bis zur Königinstraße.
AZ 3 Die Flugbahn des ein Kilo schweren Bombensplitters von der Feilitzschstraße bis zur Königinstraße.

Von der Feilitzschstraße bis zum Hauptgebäude der Münchner Rück in der Königinstraße: Der Ein-Kilo-Brocken hätte den Englischen Garten erreicht, wenn ihn nicht eine Wand gestoppt hätte

Schwabing - Feuerwehrwagen und Polizeistreifen durchkämmten noch kurz vor der Sprengung der Schwabinger Bombe die Straßen in der 1000-Meter-Sicherheitszone. Dort, wo es am Dienstag seit 16 Uhr verboten war, auf die Straße zu gehen. Doch kurz vor der Explosion um 21 Uhr musste die Polizei noch Hunderte in der Leopoldstraße hinter die Absperrung treiben. Sie hatten das alles nicht ernst genommen. Dabei schwebten sie in höchster Lebensgefahr: Ein schwerer Splitter sogar flog 660 Meter weit!

Die Münchner Rück hatte ihren Mitarbeitern ab 14.30 Uhr frei gegeben. Sie sollten sich in Sicherheit bringen können, denn die Rück liegt in der 1000-Meter-Zone.

Wie richtig das war, sahen die Versicherer nach der Sprengung. Ein Service-Mitarbeiter fand neben der Weltachse im Innenhof des Hauptgebäudes an der Königinstraße einen ein Kilo schweren Bombensplitter. Die Ränder scharf wie eine Rasierklinge.

„Es ist ein etwa 20 Zentimeter langer und zehn Zentimeter breiter Bombensplitter mit extrem scharfen Kanten“, beschreibt Ludwig Lommer, Leiter des Zentralbereichs Services, den brisanten Fund der AZ. Das Ding ist vom Sprengplatz in der Feilitzschstraße 660 Meter weit geflogen und dann gegen die Wand an der Südseite des Hauses geknallt.

„Schrammen an der Wand und Spuren von Hauswandfarbe am Bombensplitter lassen darauf schließen, dass der Splitter zunächst an der Wand aufprallte und dann zu Boden fiel“, erzählt Lommer. Er traf das Haus auf der Höhe des ersten Stocks. Das bedeutet: Der tödliche Splitter wäre sonst noch weiter geflogen, bis in den Englischen Garten hinein.

Der Schaden ist bereits behoben, so die Münchner Rück gegenüber der AZ. „Der Schaden lag im Selbstbehalt der Gebäudeversicherung von Munich Re.“ Der musste also nicht der Versicherung gemeldet werden. Bei wem die Münchner Rückversicherung versichert ist, wollte das Unternehmen nicht sagen.

Die Rück sieht sich in ihrem Sicherheitsverhalten bestätigt. Den ganzen Dienstag über hielt sie engen Kontakt mit Polizei und Feuerwehr und unterrichtete ab 12 Uhr ständig ihr Personal über die aktuelle Situation.

Lommer: „Dieser Fund zeigt, dass die Sicherheitsmaßnahmen ihre Berechtigung hatten und ernst zu nehmen waren.“ Auch die 1000-Meter-Zone, die viele ignorieren wollten. Leichtsinn, wie man jetzt sieht. Bislang hatte die Polizei angenommen, der weiteste Splitter sei 302 Meter weit geflogen, also etwa im Rahmen der evakuierten 300-Meter-Sicherheitszone.

 

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