Naturschützer sauer: 384 Bäume fallen für die U-Bahn nach Pasing

Die Verlängerung vom Laimer Platz nach Pasing wird ab nächstem Jahr gebaut. Doch die Maßnahme stößt auf Kritik. Das Grün wäre zu retten gewesen, meinen einige Naturschützer.
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Der Stadtrat hat die Verlängerung der U-Bahn nach Pasing beschlossen. (Symbolbild)
Der Stadtrat hat die Verlängerung der U-Bahn nach Pasing beschlossen. (Symbolbild) © ah

München - "Auch, wenn es momentan nicht den Anschein macht, es werden Bäume auf den Gräbern der Menschen tanzen, niemals umgekehrt." Botschaften wie diese hängen seit ein paar Tagen an Bäumen in der Gotthardstraße beim Laimer Platz. Es sind Abschiedsgrüße - denn 384 Bäume, die einen Umfang von mehr als 80 Zentimeter haben, werden dort im Januar gefällt.

Dann beginnt dort die Baustelle für die Verlängerung der U5 vom Laimer Platz Richtung Pasing. So hat es der Stadtrat am Mittwoch beschlossen. Er genehmigte damit auch 988 Millionen Euro für das gesamte U-Bahn-Projekt.

Darum lassen sich die Bäume nicht retten

Den Verlust der Bäume bezeichnet selbst Grünen-Stadtrat Paul Bickelbacher als unvermeidbar. Grund ist die Art, wie die Baustelle ausgestaltet sein wird: Der Tunnel am Laimer Platz liegt nur fünf bis sechs Meter unter der Erde. Deshalb finden die Bauarbeiten nicht in aller Tiefe statt, sondern in einer offenen Baustelle.

Paul Bickelbacher (Grüne) findet es richtig, wenn keine neuen Parkausweise für Wohnmobile herausgegeben werden.
Paul Bickelbacher (Grüne) findet es richtig, wenn keine neuen Parkausweise für Wohnmobile herausgegeben werden. © Die Grünen

Das heißt, die Straße muss aufgegraben werden. Der Autoverkehr fließt dann jeweils einspurig. Mitte 2026 soll der Abschnitt wieder überdeckelt sein.

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Auf die Anwohner kommen während dieser Zeit Einschränkungen zu: Parkmöglichkeiten stehen in der Straße dann nicht mehr nicht zur Verfügung. Es können sich vor einzelnen Häusern auch Phasen ergeben, in denen die Grundstücke nicht mit dem Auto erreichbar sind, heißt es in der Beschlussvorlage aus dem Baureferat.

Stadträte einig: Baumfällungen waren unausweichlich

Während sich die Stadträte (egal, ob von der ÖDP, SPD, Grünen FDP oder CSU) einig waren, dass die Baustelle notwendig und die Baumfällungen zwar traurig, aber nicht zu ändern seien, protestiert der Bund Naturschutz gegen die Maßnahme. Seiner Meinung nach könnten die Fällungen vermieden werden, wenn eine unterirdische Abstellanlage für die Waggons zum Sportplatz des SV Laim verlegt würde.

Doch wie Baureferentin Rosemarie Hingerl (parteilos) in der Sitzung erklärte, sei dies nicht möglich. Sie verwies darauf, dass es bereits 2018 eine "breite Bürgerbeteiligung" gegeben habe. Außerdem will das Baureferat eine Online-Sprechstunde einrichten, bei der Bürger Fragen stellen können.

FDP kritisiert langsamen Ausbau der U-Bahn-Strecken

Der erste Streckenabschnitt soll vom Laimer Platz zu einem neuen Bahnhof an der Willibaldstraße führen. Außerdem wird die Stadt neue Bahnhöfe Am Knie und in Pasing bauen. 2024 gehen die Rohbauarbeiten dafür los. Der Innenausbau der Bahnhöfe soll 2028 und 2029 folgen und auch noch einmal zwei Jahre dauern. Dann läuft die neue U-Bahn erst einmal ein halbes Jahr im Testbetrieb.

Dass die Stadt wieder neue U-Bahn-Strecken baue, habe viel zu lange gedauert, kritisierte der FDP-Fraktionsvorsitzende Jörg Hoffmann. Aus seiner Sicht macht die Verlängerung nur Sinn, wenn die U-Bahn in das Neubaugebiet Freiham verlängert wird.

Genau dies plant die Stadt bereits: Laut Baureferat ist es möglich mit der weiteren Verlängerung von Pasing nach Freiham 2028 zu beginnen.

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34 Kommentare
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  • Münchner Kindl am 16.12.2021 13:10 Uhr / Bewertung:

    Pflanzt man halt neue Bäume, so what....Kann man drauf warten, bis sich der Widerstand bestimmter Gruppierungen wieder gegen den Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel formiert. Ohjeh, Bäume werden gefällt.., ohjeh, es wird betoniert..., kostet ja Rohstoffe, oh Schreck die Bagger und LKWs benötigen Diesel....., huch, für den für den Beton benötigten Kiesabbau werden wieder Bäume gefällt....Hätte die Vorgänger-Generation genauso gedacht, gäbe es in München bis heute gar keine U-Bahn und würde vollkommen im Verkehr ersticken.

  • eule75 am 16.12.2021 22:21 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Münchner Kindl

    Für das, dass Sie sich als Münchner Kindl bezeichnen, sind Sie aber nicht sehr münchnerisch eingestellt. Es würde kein Verkehrschaos herrschen, wenn nicht immer mehr, und immer mehr Menschen in München reingequetscht würden. Und das geht schon jahrelang. Überbevölkerung.

  • SusiSauer am 16.12.2021 22:23 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Münchner Kindl

    Sehr süß, ihre Weltsicht. Beneide Sie fast...

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