München: Tram-Westtangente wird gebaut - weitere Strecken beschlossen

Am Mittwoch hat der Stadtrat den Bau der Tram-Westtangente beschlossen. Auch weitere Strecken sind in Planung, eine davon im Norden der Stadt.
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Michael Schleicher |
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Die Tram wird künftig auf neuen Strecken im Westen und Norden der Stadt fahren. (Archivbild)
Die Tram wird künftig auf neuen Strecken im Westen und Norden der Stadt fahren. (Archivbild) © imago images/Ralph Peters

München - Am Mittwoch hat der Stadtrat in seiner Vollversammlung ein großes ÖPNV-Bauprogramm beschlossen.

Neben ersten Planungen für vier neue Tramstrecke können nun auch weitere Infrastrukturmaßnahmen bei Tram und U-Bahn vorangetrieben werden. Die Kosten für das Bauprogramm sollen sich laut Stadt insgesamt auf rund 530,8 Millionen Euro belaufen – der Beschluss für den Großteil der Finanzierung soll im Haushaltsplenum im kommenden Januar fallen.

Tram-Westtangente beschlossen: Baubeginn für 2023 geplant

Der wohl wichtigste Bestandteil des Programms ist die Tram-Westtangente. Etwa 30 Jahre ist es her, dass der Münchner Stadtrat zum ersten Mal beschloss, eine solche vom Romanplatz bis zur Aidenbachstraße zu bauen. Nun soll es tatsächlich losgehen, bereits im April 2020 wurden die Unterlagen zur Planfeststellung bei der Regierung von Oberbayern eingereicht.

Ein erster Abschnitt bis zum Waldfriedhof wird zum Fahrplanwechsel Ende 2025 in Betrieb gehen, kündigte MVG-Chef Ingo Wortmann im Stadtrat an. Damit das klappt, soll an sechs Tagen die Woche in zwei Schichten gearbeitet werden. Der zweite Abschnitt bis zur Aidenbachstraße sei aber komplizierter, so Wortmann. Ein Grund ist, dass die Tram hier über eine Autobahnbrücke verläuft, außerdem soll die Radinfrastruktur verbessert werden. Der Abschluss des zweiten Abschnitts ist bis 2027 geplant. Der Baubeginn ist für 2023 vorgesehen.

Für Mobilitätsreferent Georg Dunkel (parteilos) stellt die Tram-Westtangente als "eine besonders attraktive Alternative zum Auto" dar. Vor allem, weil sie im Westen mehrere S-Bahn-, U-Bahn- und Bus-Linien miteinander verbindet.

Dass es mit der Tram-Westtangente so lange dauerte, könne einen nachdenklich stimmen, sagte OB Dieter Reiter (SPD) am Mittwoch. Er hoffe, dass die Bahn noch fertig wird, "bevor diese Technologie eines Tages gar nicht mehr existiert".

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Auch im Norden entsteht eine neue Tram-Strecke

Ein zweiter ÖPNV-Beschluss betrifft den Münchner Norden: Hier soll die Linie 23 zum Kiefergarten verlängert werden und das städtebauliche Entwicklungsgebiet Bayernkaserne erschließen. Dieser 3,5 Kilometer lange Abschnitt soll bis Ende 2027 in Betrieb gehen. Der zweite Abschnitt von Schwabing Nord durch die Bayernkaserne in Richtung Am Hart ist in Planung, ein Beschluss folgt.

Zudem wird die Stadt die Planung für folgende neue Tramstrecken weiter verfolgen: Eine Verbindung Ramersdorf - Neuperlach, die als Ersatz für die stark frequentierte Buslinie 55 dienen soll. Die sogenannte "Tram Y-Nord", die vom Hauptbahnhof in den Norden der Stadt führt sowie eine Tram, die von der Haltestelle Kreillerstraße nach Haar verläuft.

Um die Planungen und Baumaßnahmen zu beschleunigen, soll laut Stadt eine Task Force unter der Leitung von OB Reiter eingerichtet werden. "Was wir brauchen, ist vor allem Schnelligkeit beim Ausbau unseres öffentlichen Nahverkehrs. Und der Vorteil der Tram liegt auf der Hand: Sie ist leistungsfähiger als der Bus und günstiger als der Bau einer U-Bahn", so der Oberbürgermeister.

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46 Kommentare
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  • Hosenband am 16.12.2021 15:58 Uhr / Bewertung:

    Um gleich noch ein Beispiel anzuführen, von den Gegnern der Tram werden beispielsweise ohne irgendwelche Argumente oder Quellen künftig mehr Unfälle herbei spekuliert.
    Schaut man aber nun im Unfallatlas der Polizei (https://unfallatlas.statistikportal.de) nach, sieht man, dass beispielsweise auf dem Abschnitt der Leopoldstraße mit Tram deutlich weniger Unfälle stattfinden als auf dem Abschnitt ohne Tram. Genauso weisen Straßen mit Tram (z.B. Dachauer Straße) weniger Unfälle auf als Straßen ohne Tram (Fürstenrieder Straße). Andere Straßen haben eine generell hohe Unfallquote, und zwar im Abschnitt mit Tram genauso wie im Abschnitt ohne Tram (z.B. Landsberger Straße).
    Und so ist es bei allen aufgeregten Kommentaren gegen die Tram, die ich hier lese. Viel heiße Luft ohne Belege und Argumente, und sobald man in einen Aspekt näher hineinschaut, fällt alles zusammen wie ein Kartenhaus.

  • Guidomuc am 18.12.2021 14:31 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Hosenband

    Das kann man nicht vergleichen: dort wo die Tram in der Landsberger Str. fährt, gibt es zumeist mehr als 2 Spuren sowie beidseits baulich abgegrenzte Rückhaltestreifen für den parkenden sowie Lieferverkehr. Auch sind dort verhältnismäßig wenig Wohnungen und kaum Geschäfte des täglichen Bedarfs sowie nur sehr wenig Kreuzverkehr. Das alles ist in der Fürstenrieder anders.

    Auch ist doch die Frage: wenn heute ein Bus alle 10 Min. reicht, fährt dann die Tram alle 10 Min. zu 3/4 leer oder doch in größeren Zeitabständen? Und wenn letzteres, wo ist dann bitte der Geschwindigkeitsvorteil für den Fahrgast? Ich sehe keinen sprunghaften Anstieg der Fahrgastzahlen. Das sind Träumereien auf Kosten der Münchner. Schon heute sind mind. 50% Durchgangsverkehr und den bringt die Tram nicht weg schon weil es gar nirgends genug P&R Stationen gibt.

  • Hosenband am 16.12.2021 14:08 Uhr / Bewertung:

    Es ist interessant zu beobachten, mit welch hanebüchenen Argumenten hier manche Kommentatoren versuchen, ihre Vorurteile und ihr egoistisches Interesse an möglichst viel Platz für die eigene Blechkiste mit irgendwelchen an den Haaren herbeigezogenen Argumenten zu rechtfertigen. Immerhin hat sich zumindest die Einsicht durchgesetzt, dass man mit "der Bus kann das aber auch" keine Blumentöpfe mehr gewinnt.
    Die entsprechenden Damen und Herren mögen doch bitte für eine beliebige Tram-Neubaustrecke der letzten Jahre eine relevante Quellen für die vorausgesagten Horrorvisionen (Dauerstau, Unfälle, Ladensterben, Weltuntergang...). angeben. Und nur um sicher zu gehen: "Ich, der große Held und Bescheidwisser, verkünde das Kraft meiner Allwissenheit" ist keine solche Quelle.

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