Nächste Klimaaktion in München: "Die schmutzigste Luft in Deutschland"
München - Diesmal ist es etwas gemütlicher. Statt auf dem harten Boden der Theresienwiese, auf die das KVR gerne verweist, landet das diesjährige Klimacamp auf der Wiese hinter der Glyptothek. Das war den Veranstaltern auch wichtig.
"Die Lehre, die wir aus dem letzten Jahr mitgenommen haben, war, es nicht mehr auf der Theresienwiese zu machen", sagt Hagen Pfaff, Mitorganisator des Klimacamps, der AZ. So bekommen die Aktivistinnen und Aktivisten in diesem Jahr einen neuen, frischen Ort zugewiesen. Diesen durften sich die AZ am Mittwoch schonmal anschauen.
Neue Fläche fürs Klimacamp in München gehört dem Freistaat: "Der hatte nichts dagegen"
Die kleine Grünanlage direkt neben dem Königsplatz sei ideal, sagt Pfaff. Interessanterweise gehört die Fläche eigentlich dem Freistaat und nicht der Stadt. Dieser hätte allerdings nichts dagegen gehabt, dass die Klimaaktivisten in diesem Jahr dort campieren, so der Mitorganisator Pfaff.

Nicht nur zum Zelten eignet sich der Rasen besser als der Betonboden der Theresienwiese. Zum Klimastreik von Fridays For Future haben es die Klima-Camper auch nicht so weit. Die Großdemo findet diesen Freitag direkt nebenan auf dem Königsplatz statt.
Klimacamp 2024 in München: Knapp 50 Workshops in sechs Zelten – kostenlos für alle
Die Organisation sei "eigentlich sehr easy" gelaufen, sagt Pfaff. Auch die Behörden seien sehr kooperativ gewesen. "Letztes Jahr waren Protestcamps noch was relativ Neues in München, aber mittlerweile ist das etablierter." Dementsprechend hätten die Behörden schon gewusst, was sie erwartet.
Das Klimacamp steht unter dem Motto "Utopien leben lernen". Von Donnerstag bis Sonntag können Interessierte den zahlreichen Vorträgen lauschen, an Workshops teilnehmen oder sich mit anderen Interessierten und Aktiven vernetzen. Alles kostenlos, wie die Veranstalter betonen.
Vortrag zur Luftverschmutzung: "Geht darum, dass die Anwohnenden vernünftige Luft atmen können"
Einer der Referenten ist Christoph von Gagern, Münchner Sprecher beim Verkehrsclub Deutschland. Er nimmt das erste Mal an einem Klimacamp teil und wird am Donnerstag den Workshop "München – die schmutzigste Luft in Deutschland" abhalten. In diesem will Gagern "die Luftsituation in München juristisch aufarbeiten".

Ihm geht es um die altbekannte Stelle, an der die Stadt seit Jahren die Grenzwerte für Stickstoffdioxid überschreitet – die Landshuter Allee. Ein Gericht hat die Stadt dazu verpflichtet, schnell Maßnahmen zu ergreifen. In diesem Frühjahr hat sie in einem Bereich der Landshuter Allee ein Tempo 30-Limit eingeführt. Laut Gagern reicht das aber nicht aus. "Es geht darum, dass die Anwohnenden endlich vernünftige Luft atmen können."
Trotz drohendem Unwetter Platz für etwa 40 Zelte
Übernachten darf, wer will. Für etwa 40 Zelte sei Platz auf dem Gelände, sagt Josef Bialas, Mitorganisator des Camps. Zu Beginn seien 20 Zelte angemeldet – wie viele es schlussendlich sein werden, könne man nicht sagen. Nur etwas stürmisch und nass könnte es werden, wenn man dem Wetterbericht der nächsten Tage Glauben schenkt. "Wir müssen abwarten und schauen, viel mehr können wir nicht machen – wir haben ein genaues Auge drauf", sagt Bialas. Auch er ist zum ersten Mal im Klimacamp mit dabei.
Seine Hauptmotivation: "Mich aktivistisch betätigen und das Richtige tun". Viele Menschen seien nicht glücklich mit dem Umgang mit der Klimathematik. "Es gibt zu viel Stillstand in der Politik", beklagt er. Das Klimacamp sieht er als geeignetes Mittel, um auf diese Probleme aufmerksam zu machen. Es biete jedem, der will, eine niederschwellige Möglichkeit, in das Thema einzusteigen.
Die knapp 50 Workshops sollen dabei helfen. Sie finden in insgesamt sechs verschiedenen Zelten statt, die jeweils thematische Schwerpunkte haben. So gibt es etwa das "München-Zelt" oder das "Klimaemotionen-Zelt". An den Eingängen sind in diesem Jahr Tafeln aufgestellt, auf welche die Teilnehmer aufschreiben können, was sie gelernt haben.
Zentrale Anlaufstelle für Teilnehmer und Besucher ist das Info-Zelt. Hier kann man sich über das Programm informieren oder sogar als Helfer eintragen. Offen sei das Camp, laut Bialas, für alle Menschen, die sich für Umweltthemen interessieren.
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