Demo in München fordert kindergerechte Straßen: "Zu große Autos, zu viel Tempo, zu wenig Rücksicht"

Rund 500 Eltern und Kinder radeln am Sonntag vom Odeonsplatz zur Theresienwiese, um für kindergerechten Verkehr in München zu werben. Am Samstag sind auch Klimaaktivisten mit dem Radl unterwegs – und werden von der Straße getragen.
Irene Kleber,
Ralph Hub
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Klappradl, Tandems, Lastenräder und Longtailer - am Samstag sind viele Familien mit ihren (Klein)kindern bei der Radldemo mitgeradelt. Die Route vom Odeonsplatz bis zur Theresienwiese fuhren sie mit kindgerechten 6 km/h.
Sigi Müller 4 Klappradl, Tandems, Lastenräder und Longtailer - am Samstag sind viele Familien mit ihren (Klein)kindern bei der Radldemo mitgeradelt. Die Route vom Odeonsplatz bis zur Theresienwiese fuhren sie mit kindgerechten 6 km/h.
"In allen Nebenstraßen der Balanstraße sind die Gehsteige mit Autos vollgeparkt, wie soll meine kleine Tochter da sicher Fahrrad fahren?", ärgert sich der Ingenieur und Vater Mathias S. (34) aus Perlach. Seine Tochter Alexandra (4) hat innerhalb von einem Tag gelernt, vom Laufrad auf echte Pedale umzusteigen.
Sigi Müller 4 "In allen Nebenstraßen der Balanstraße sind die Gehsteige mit Autos vollgeparkt, wie soll meine kleine Tochter da sicher Fahrrad fahren?", ärgert sich der Ingenieur und Vater Mathias S. (34) aus Perlach. Seine Tochter Alexandra (4) hat innerhalb von einem Tag gelernt, vom Laufrad auf echte Pedale umzusteigen.
"Zu viele große Autos, zu viel Tempo, zu wenig Rücksicht" beklagt Christiane Schachtner (42), Kunstvermittlerin aus der Maxvorstadt und Mutter von Elisabeth (3) und Luzia (5). "Schlimm ist, dass kleine Kinder auf dem Radl schon mitdenken müssen, dass erwachsene Autofahrer nicht gut auf sie aufpassen. Ich wünsche mir mehr Rücksicht auf Kinder im Straßenverkehr."
Sigi Müller 4 "Zu viele große Autos, zu viel Tempo, zu wenig Rücksicht" beklagt Christiane Schachtner (42), Kunstvermittlerin aus der Maxvorstadt und Mutter von Elisabeth (3) und Luzia (5). "Schlimm ist, dass kleine Kinder auf dem Radl schon mitdenken müssen, dass erwachsene Autofahrer nicht gut auf sie aufpassen. Ich wünsche mir mehr Rücksicht auf Kinder im Straßenverkehr."
"Ich tu nix, ich will nur sicher radeln", hat jemand auf dieses Familiendemo-Schild gemalt.
Sigi Müller 4 "Ich tu nix, ich will nur sicher radeln", hat jemand auf dieses Familiendemo-Schild gemalt.

München – Man lebt gefährlich, mindestens ungemütlich, wenn man als Kind mit dem Radl auf Münchens Straßen unterwegs ist. Oder als Eltern mit (kleinen) Kindern: Gehsteige, wo die Kleinen fahren dürfen, sind oft von Autos zugeparkt, E-Rollerfahrer pesen so rasant auch auf Radwegen, dass man's mit der Angst zu tun bekommt. Und je höher Autofahrer in ausladenden Wagen hocken, umso schlechter können sie kleine Radler sehen, beim Rechtsabbiegen, zum Beispiel. Alles Gründe, warum sich am Sonntag große und kleine Fahrradfahrer der Familien-Radldemo "Kidical Mass" des ADFC angeschlossen und kinderfreundliche Straßen gefordert haben. "Autos, bitte runter vom Gehweg", fordert etwa ein Familienvater aus Perlach. Die Mutter von zwei kleinen Mädchen aus der Maxvorstadt beklagt "zu viele große Autos, zu viel Tempo, zu wenig Rücksicht", und bittet: "Achtet auf Kinder, nicht auf eure Handys."

"In allen Nebenstraßen der Balanstraße sind die Gehsteige mit Autos vollgeparkt, wie soll meine kleine Tochter da sicher Fahrrad fahren?", ärgert sich der Ingenieur und Vater Mathias S. (34) aus Perlach. Seine Tochter Alexandra (4) hat innerhalb von einem Tag gelernt, vom Laufrad auf echte Pedale umzusteigen.
"In allen Nebenstraßen der Balanstraße sind die Gehsteige mit Autos vollgeparkt, wie soll meine kleine Tochter da sicher Fahrrad fahren?", ärgert sich der Ingenieur und Vater Mathias S. (34) aus Perlach. Seine Tochter Alexandra (4) hat innerhalb von einem Tag gelernt, vom Laufrad auf echte Pedale umzusteigen. © Sigi Müller

Mit sechs Stundenkilometern vom Odeonsplatz zur Theresienwiese

Die Demoradler haben dabei einige auch spektakulär lange Gefährte aufgeboten – vom Radltandem über Longtailer mit überlangen Gepäckträgern bis zu Lastenrädern mit Frontkabinen, in die drei und mehr Kinder passen. Der Zug bewegte sich mit kindergerechten sechs Stundenkilometern vom Odeonsplatz über 7,5 Kilometer bis zur Theresienwiese. Alle Straßen waren für den Verkehr gesperrt.

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"Letzte Generation" von der Fahrbahn getragen - und angezeigt

Auch am Samstag war in München demonstriert worden: Zwei Dutzend Klimaaktivisten der "Letzten Generation" hatten sich im Univiertel am Geschwister-Scholl-Platz unter dem Motto: "Stoppt fossile Subventionen" versammelt. Dazu stießen vom Max-Josephs-Platz rund 100 Rader, die gemeinsam zur Uni fuhren. Dort blockierten einige nach 14 Uhr die Ludwigstraße zwischen Geschwister-Scholl- und Professor-Huber-Platz. Demo und Blockade waren laut Polizei zuvor nicht angemeldet worden. Etwa 20 Blockierer wurden von Beamten von der Fahrbahn getragen  – und angezeigt. Auf dem Asphalt festgeklebt hat sich keiner.

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  • Conrad am 06.05.2024 15:31 Uhr / Bewertung:

    Mußte ein bisschen über den Artikel schmunzeln, was gefordert wird KINDgerecht
    Als erstes wäre wichtig, die Kinder so zu erziehen, dass sie sicher beim Radfahren sind, d.h.
    Vorwärts schauen beim fahren
    Rücksicht nehmen beim fahren, besonders wenn man auf den Gehwegen fährt ( kleinere Kinder kann man sehr gut und begreiflich erklären, dass sich dort auch Fußgänger befinden.
    Dann für die Eltern:. Immer wieder können wir beobachten, dass die Eltern ihre Kinder hinter sich fahren lassen. Die Kinder gehören vorne weg, damit man sie beobachten kann.
    Was nützt da ein super toller Radweg, wenn sich an nichts gehalten wird.

  • tutwaszursache am 06.05.2024 17:32 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Conrad

    Darf ich Ihren Kommentar so verstehen, dass Sie die genannten Forderungen so lange für überflüssig/nutzlos halten, solange noch irgendwo in München (oder in Bayern oder ganz Deutschland) irgendein Elternteil beim Fahrradfahren mit Kind etwas macht, was Sie für falsch halten? Also erst wenn sich alle immer und jederzeit an die von Ihnen genannten Regeln halten, dann sollte man anfangen, etwas zu ändern und damit mehr Sicherheit für alle zu schaffen?

    Das klingt für mich etwas irrational. Sollte man nicht besser baldmöglichst das realisieren, was Sicherheitsgewinne verspricht und dann kann man immer noch parallel an der Erziehung der Erziehungsberechtigten arbeiten, um im Einzelfall potentiell gefährliches Verhalten zu reduzieren?

  • Conrad am 06.05.2024 18:10 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von tutwaszursache

    Wie sie es verstehen ist Ihre Sache.
    Habe nicht geschrieben, dass diese Forderungen nutzlos sind oder wären,
    doch leider gehört da noch mehr dazu.
    Ach ja Kinder bedeuten mir sehr viel, da ich selbst Kinder und Enkelkinder habe .

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