Demo in München fordert kindergerechte Straßen: "Zu große Autos, zu viel Tempo, zu wenig Rücksicht"
München – Man lebt gefährlich, mindestens ungemütlich, wenn man als Kind mit dem Radl auf Münchens Straßen unterwegs ist. Oder als Eltern mit (kleinen) Kindern: Gehsteige, wo die Kleinen fahren dürfen, sind oft von Autos zugeparkt, E-Rollerfahrer pesen so rasant auch auf Radwegen, dass man's mit der Angst zu tun bekommt. Und je höher Autofahrer in ausladenden Wagen hocken, umso schlechter können sie kleine Radler sehen, beim Rechtsabbiegen, zum Beispiel. Alles Gründe, warum sich am Sonntag große und kleine Fahrradfahrer der Familien-Radldemo "Kidical Mass" des ADFC angeschlossen und kinderfreundliche Straßen gefordert haben. "Autos, bitte runter vom Gehweg", fordert etwa ein Familienvater aus Perlach. Die Mutter von zwei kleinen Mädchen aus der Maxvorstadt beklagt "zu viele große Autos, zu viel Tempo, zu wenig Rücksicht", und bittet: "Achtet auf Kinder, nicht auf eure Handys."

Mit sechs Stundenkilometern vom Odeonsplatz zur Theresienwiese
Die Demoradler haben dabei einige auch spektakulär lange Gefährte aufgeboten – vom Radltandem über Longtailer mit überlangen Gepäckträgern bis zu Lastenrädern mit Frontkabinen, in die drei und mehr Kinder passen. Der Zug bewegte sich mit kindergerechten sechs Stundenkilometern vom Odeonsplatz über 7,5 Kilometer bis zur Theresienwiese. Alle Straßen waren für den Verkehr gesperrt.
"Letzte Generation" von der Fahrbahn getragen - und angezeigt
Auch am Samstag war in München demonstriert worden: Zwei Dutzend Klimaaktivisten der "Letzten Generation" hatten sich im Univiertel am Geschwister-Scholl-Platz unter dem Motto: "Stoppt fossile Subventionen" versammelt. Dazu stießen vom Max-Josephs-Platz rund 100 Rader, die gemeinsam zur Uni fuhren. Dort blockierten einige nach 14 Uhr die Ludwigstraße zwischen Geschwister-Scholl- und Professor-Huber-Platz. Demo und Blockade waren laut Polizei zuvor nicht angemeldet worden. Etwa 20 Blockierer wurden von Beamten von der Fahrbahn getragen – und angezeigt. Auf dem Asphalt festgeklebt hat sich keiner.
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