München ohne Maske – so läuft die erste Woche bei Wirten, Läden und Fitnessstudios
München - Beim Einkaufen oder in der U-Bahn mal kurz die Maske aufsetzen: Das sollte für die meisten Münchner kein Problem sein.
Nach einem anstrengenden Lauf oder dem Gewichteheben im Fitnessstudio aber – da ist so eine dicke FFP2-Maske schon deutlich unangenehmer. Und als Kellner oder Verkäufer im Laden für mehrere Stunden maskiert zu sein, ist auch nicht so angenehm.
Selbst die Gäste im Wirtshaus hätten sich inzwischen häufiger über die Maske beschwert, berichtete so mancher Wirt. So hieß es auch in den Münchner Geschäften oft: Ohne die Maskenpflicht hätten wir sicherlich wieder mehr Kunden!
Mittlerweile gilt keine Maskenpflicht mehr
Doch seit Anfang dieser Woche ist die Maske an all diesen Orten nicht mehr Pflicht. Was heißt das also für die Fitnessstudio-Betreiber? Kommen dort nun wieder mehr Leute zum Training? Oder bleiben manche Münchner aus Angst vor einer Ansteckung sogar lieber weg?
Wird die Maskenpflicht trotzdem durchgesetzt?
Und wie halten es die Münchner Läden und Wirtshäuser bei ihren Angestellten und Kunden? Setzt hier jemand dennoch die Maskenpflicht durch?
Die AZ hat sich in Fitnessstudios und Sportklubs umgehört, einen Wirt nach seinen Erfahrungen befragt und geschaut, wie es ohne Maskenpflicht aber mit Maske in einem Münchner Laden funktioniert. Und obwohl fast nirgendwo mehr eine Maske vorgeschrieben ist, ist der Wegfall der Pflicht nicht für alle so ein großer Unterschied im täglichen Geschäft.
Handel: "Ich finde es innen gut"
Den Wegfall der Maskenpflicht hat Emile Ried vom Teehandelsgesellschaft-Laden beim Alten Peter kaum gemerkt: "99 Prozent unserer Kunden tragen weiterhin Maske", erzählt Ried der AZ. Sie selbst trägt auch im Laden ihre Maske: "Ich finde es gut in Innenräumen."
Gerade ältere Kunden sagten ihr oft, dass man vorsichtiger sein müsse, und wären daher bei der Maske oft penibler. "Die Jungen sind lockerer, doch es kommen sehr bewusste und rücksichtsvolle Teetrinker zu uns", meint sie. Probleme gäbe es daher eigentlich nicht – ob mit Maskenpflicht oder ohne. "Ich glaube, an Corona hat man sich mittlerweile gewöhnt."

In den meisten Läden in Bayern gilt – wie auch in Rieds Laden aber keine offizielle Maskenpflicht mehr. Laut einer Umfrage des Handelsverbands Bayern setzten die meisten Geschäfte auf die Eigenverantwortung ihrer Kunden und empfehlen das freiwillige Maskentragen, wenn der Laden gut besucht sei. In zwei Drittel aller befragten Geschäfte würde auch den Beschäftigten nicht mehr vorgeschrieben werden, am Arbeitsplatz eine Maske zu tragen, so der Verband.
Fitnessstudio: "Uns ist es wichtig, Rücksicht auf Ältere zu nehmen"
Für Eric Simon, Club-Manager vom "Fitness First" in Haidhausen, ist der Wegfall der Maskenpflicht direkt spürbar: "Seit Januar gibt es wieder viele Neuanmeldungen, auch der April hat sehr gut begonnen", erzählt er der AZ. Das ließe sich auch auf die Masken zurückführen. "Natürlich ist uns die Gesundheit unserer Mitglieder ganz wichtig. Safety First ist unser Motto." Jeder trage Maske, so wie er will.
Dennoch gilt in seinem Studio auch: Wenn viele Leute trainieren und Abstände nur schlecht eingehalten werden können, empfiehlt er, Maske zu tragen – auch wenn die Pflicht nicht mehr besteht. Allgemein ist Simon wieder sehr zufrieden mit den letzten Monaten: "Das Geschäft läuft wieder richtig gut an!", freut er sich. "Das ist echt ein Gänsehautmoment."

Ähnlich gut ist auch die Stimmung in "Jörg's Gym" einem Frauenfitnessstudio in der Amalienpassage. Studioleiterin Britta Degenkolbe erzählt: "Bei uns gibt es seit Anfang des Jahres einen wahnsinnigen Aufschwung. Viele sind hochmotiviert und vertrauen darauf, dass nicht mehr geschlossen werden muss."
Die Resonanz auf den Wegfall der Maskenpflicht sei bei ihr aber gemischt: "Manche sind jetzt sehr erleichtert, dass keine Maske mehr getragen werden muss. Einige tragen jedoch weiterhin Maske." Das könne hier jeder selbst für sich entscheiden, so Degenkolbe. "Wichtig ist uns, dass wir Rücksicht auf Ältere nehmen." Für das Studio sei die Situation seit dem Wegfall der strengen Regeln aber deutlich leichter.

Boxwerk: "Ich habe extra Werkshallen angemietet"
Boxwerk-Boss Nick Trachte freut sich, dass es endlich weniger Regeln gibt – obwohl ihn diese sogar zu einer Neuerung bewegten: "Durch die vielen Corona-Auflagen gab es plötzlich Bedarf an mehr Raum beim Boxwerk", erzählt er. "Daher habe ich Werkshallen angemietet. So entstand das Projekt Boxvorstadt, das jetzt endlich startet!"

Dennoch freut er sich, dass die Maskenpflicht diese Woche gefallen ist: "Der Kontrollaufwand hat endlich ein Ende und es tut gut, wieder mehr in die Gesichter als in Masken zu blicken." Er sei froh, nun endlich wieder jeden bei sich willkommen heißen zu können, erklärt er der AZ, und beobachtet: "Auch meine Mitglieder blühen richtig auf, soweit ich das beurteilen kann."
Wirte: "Für sie sicherlich die größte Erleichterung"
Für Markus Grenzdörffer, den Wirt vom Tannengarten in Sendling ist der Wegfall der Maskenpflicht vor allem für seine Mitarbeiter ein Segen: "Die sind sehr glücklich", erzählt er der AZ, "das ist für sie sicherlich die größte Erleichterung." Viele Stunden täglich mit Maske arbeiten, das war für sie kein Vergnügen.
Doch auch seine Gäste würden den Wegfall der Maskenpflicht grundsätzlich begrüßen, auch wenn manche natürlich weiterhin Maske tragen. "Allgemein ist die Erfahrung sehr positiv", meint er. Auch beim Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband Dehoga sieht man das so: "Heute ist der beste Tag seit zwei Jahren", jubelte der Bayern-Geschäftsführer Thomas Geppert sogar euphorisch, als am Wochenende die Maskenpflicht fiel.
Doch auch er glaubt, dass die Pandemie noch nicht vorüber ist: "Mir ist bewusst, dass es auch Rückschritte geben kann, schließlich weiß niemand von uns, wie sich das Virus weiter verhalten wird." Dennoch habe man gelernt, damit umzugehen und werde auf neue Situationen schnell reagieren.
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