München: Geheimes Geldwäschenetzwerk der Mafia aufgedeckt
München - Deutsche und italienische Fahnder haben offenbar ein millionenschweres mutmaßliches Geldwäschenetzwerk im Raum München aufgedeckt.
Über drei Banken sollen über Jahre hinweg rund 70 Millionen Euro an Schwarzgeld verschoben worden sein.
Banken in München: Italienisch-deutsches Mafia-Netz aufgedeckt
Italienische und deutsche Geschäftsleute stehen im Verdacht, illegale Gewinne aus Geschäften mit Metallschrott zwischen 2016 und 2021 über diese Banken geschleust zu haben.
Allein an einem Tag, so berichtete der BR am Dienstag, sollen bei einer der Banken rund 900.000 Euro abgehoben worden sein. Im Zentrum des Falls steht laut ARD ein italienischer Geschäftsmann. Maurizio R. soll der Chef einer kriminellen Gruppierung gewesen sein.
Staatsanwaltschaft München: Mehrere Festnahmen in Deutschland und Italien
Ermittler der Staatsanwaltschaft Mailand gehen davon aus, dass das Geld zum Großteil aus illegalen Aktivitäten stammt. Mitte Februar ließen sie R. und 13 mutmaßliche Komplizen im Rahmen des Verfahrens "Black Steel" in Italien und in Deutschland verhaften.
An den Ermittlungen sind auch die Staatsanwaltschaft München I und das Bundeskriminalamt beteiligt. Die Staatsanwaltschaft München macht wegen "derzeit laufender Ermittlungen keine Angaben".
Einer der größten Geldwäsche-Skandale in der Geschichte Deutschlands
Laut Fahndern handelt es sich um einen der größten Fälle von Geldwäsche über Bargeldabhebungen, der in Deutschland mit aufgedeckt wurde, so die Recherchen des ARD-Politikmagazins "report München" zusammen mit dem MDR, dem ARD-Studio in Rom und der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
Mafia-Netzwerk: Krumme Geldwäsche-Geschäfte mit Eisenschrott
Demnach soll die Gruppe Eisenschrott auf dem Schwarzmarkt gekauft und als angeblich aufbereitetes Altmetall weiterverkauft haben.
Die Gewinne aus diesen mutmaßlich kriminellen Geschäften sollen dann über ein weit verzweigtes Firmenkonstrukt auf Konten bei drei Banken im Großraum München gelandet sein. Zudem sollen Gelder durch Geschäfte gewaschen worden sein, die nur auf dem Papier existiert haben sollen.
Die Spur führt zur kalabrischen 'Ndrangheta...
Das Geld wurde dann später in verschiedenen Tranchen bei zwei Münchner Banken abgehoben. Die Millionen wurden offenbar anschließend nach Italien geschafft, wo sich die Spur des Geldes verliert. Nach Angaben der ARD gehen die Ermittler dem Verdacht nach, dass es in dem Fall Spuren zur kalabrischen Mafia-Organisation 'Ndrangheta geben soll.
Erst Anfang Mai gab es unter dem Decknamen "Eureka" eine europaweite Razzia gegen zwei Clans der 'Ndrangheta, bei der auch in München Verdächtige festgenommen wurden. Zehn Objekte, Privatwohnungen, Geschäftsräume, darunter auch drei Autopflegecenter in Stadt und Landkreis wurden durchsucht.