Mobilitätskonzept kommt: So soll der Münchner Norden den Dauerstau loswerden

Ein Tunnel soll die Autobahn besser anbinden, aber auch für den ÖPNV gibt's Ideen.
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Unter anderem, weil BMW den Tunnel fordert, sind SPD, CSU, FDP und Freie Wähler dafür.
Unter anderem, weil BMW den Tunnel fordert, sind SPD, CSU, FDP und Freie Wähler dafür. © imago images/aal.photo

München - Der Münchner Norden wächst: Bis 2030 sollen in den nördlichen Stadtvierteln 20 Prozent mehr Menschen arbeiten und noch einmal 20 Prozent mehr Menschen leben. Doch schon jetzt versinken die Autos im Dauerstau. Gleichzeitig ist der öffentliche Nahverkehr nur schlecht ausgebaut.

Offensive im Münchner Norden: Beschlussvorlage des Mobilitätsreferats 

Ein Beispiel: Wer in Dachau wohnt und in einem Gewerbegebiet im Münchner Norden arbeitet, muss erst mit der S-Bahn zum Hauptbahnhof und dort umsteigen, um dann mit der U-Bahn Richtung Norden zu fahren. Schneller als eine Stunde geht das selten.

Das Mobilitätsreferat hat nun in einer Beschlussvorlage zusammengefasst, wie das Mobilitätskonzept für den Norden aussehen soll.

Ein Baustein, über den schon lange gestritten wird, ist der Tunnel durchs Hasenbergl. Er soll eine neue bessere Anbindung an die Autobahn A99 schaffen und bringt laut Mobilitätsreferat vor allem eine Entlastung für die Straßen in Feldmoching. Unter anderem, weil BMW den Tunnel fordert, sind SPD, CSU, FDP und Freie Wähler dafür.

Hält die S-Bahn ab 2026 auch beim Euroindustriepark?

Neben dem Tunnel enthält die Vorlage Ideen, wie der ÖPNV gestärkt werden soll - zum Beispiel, indem auf dem DB Nordring zwischen Karlsfeld und den Gewerbegebieten S-Bahnen fahren.

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Geplant ist zunächst nur eine Pendelverbindung zum Forschungs- und Innovationszentrum von BMW, dem FIZ. Die Stadt kämpft nun darum, dass die S-Bahn ab 2026 auch beim Euroindustriepark hält. Helfen sollen den Beschäftigten im Norden auch Shuttlebusse, die an der Park-and-Ride-Anlage in Fröttmaning halten.

Machbarkeitsstudie für eine Tram zwischen Dachau, Karlsfeld und Moosach

Auch die Tramlinien sollen ausgebaut werden: Geplant ist eine neue Tram-Y-Nord, die vom Hauptbahnhof in den Norden führt und sich dort verzweigt: zum einen in ein neues Siedlungsgebiet in Feldmoching, zum anderen Richtung Osten zur Haltestelle "Am Hart".

Außerdem würde der Landkreis Dachau gerne eine Tramverlängerung nach Moosach untersuchen. Noch in diesem Jahr soll eine Machbarkeitsstudie für die Tram zwischen Dachau, Karlsfeld und Moosach in Auftrag gegeben werden. Diese soll in einem Jahr fertig sein.

Neue U9 lässt noch lange auf sich warten

Langfristig soll auch eine neue U-Bahn, nämlich die U9, gebaut werden. Diese soll die U2 entlasten. Allerdings dauert es noch mindestens bis 2040, bis diese Linie in Betrieb geht.

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Doch wird das alles reichen? Denn das Mobilitätsreferat kündigt schließlich weitere Probleme an: Ab 2025 soll der Allacher Tunnel an der A99 saniert werden. Zirka acht Jahre lang dauert die Baustelle. Immer wieder soll es zu Sperrungen kommen.

Die Stadt würde deshalb gerne die Kapazitäten der Park-and-Ride-Anlage in Karlsfeld auf 400 Stellplätze verdoppeln. Bis jetzt wollte die Bahn das Grundstück dafür nicht hergeben. Seit diesem Jahr laufen die Gespräche mit der Bahn wieder.


Fragen zu Mobilitätskonzept und Tunnel beantworten die SPD-Stadträte Nikolaus Gradl und Julia Schönfeld-Knor am Mittwochabend ab 19 Uhr im Kulturhaus Milbertshofen (Curt-Mezger-Platz).

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  • Hosenband am 01.06.2022 14:22 Uhr / Bewertung:

    Wie sollen bitte Autotunnel den Stau verringern, wenn sie nur noch mehr Verkehr von der Autobahn in die Stadt schleußen? Der Rest der Straßen wächst ja nicht mit. Dafür Geld zu verplempern ist komplett überflüssig. Geld und Planungskapazitäten müssen in erster Linie in den ÖPNV und an zweiter Stelle in Rad- und Fußverkehr fließen. Die Wünsche von BMW sind in diesem Kontext auch nicht relevant. Reiterhöfe würden gerne mehr Reitwege haben und Skateboard-Hersteller mehr Skateboard-Rampen.

  • tutnixzursache am 01.06.2022 17:23 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Hosenband

    Genau das würde dieser Tunnel verhindern: Dass der ganze Verkehr im Norden erst einmal durch die halbe Stadt muss. Rad- und Fußverkehr sind ganz nett im innerstädtischen Raum. Damit schafft man aber weder Waren, Produkte für die Produktion etc und Mitarbeiter aus dem ländlichen Raum her. Der Tunnel würde sogar für mehr Platz für Grünflächen am Harthof / Hasenbergl sorgen.

  • Hosenband am 01.06.2022 17:48 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von tutnixzursache

    Wie schafft man den Bitte durch Autoverkehr Waren? Kommen die neuerdings hinten aus dem Auspuff raus, oder wie? Volkswirtschaftlich gesehen ist Verkehr einfach ein notwendiger Kostenpunkt, und nichts was irgendeinen Mehrwert herstellt. Und Autoverkehr ist ein ganz besonders teurer und ineffizienter Kostenpunkt. Mitarbeiter aus dem ländlichen Raum können auch per ÖPNV in die Stadt gebracht werden. Dass der ÖPNV genauso überlastet ist wie die Straßen, ist bekannt, aber deswegen müssen Investitionen eben dort stattfinden, statt sie für den ineffizienten Autoverkehr zu verplempern.

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