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Missbrauchsgutachten: Papst Benedikt XVI. gibt Falschaussage zu

Papst Benedikt XVI. hat zugegeben, bei seiner Stellungnahme für das Missbrauchsgutachten falsch ausgesagt zu haben und betont, dass dies nicht aus böser Absicht geschehen sei.
AZ/dpa |
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Der emeritierte Papst Benedikt XVI.
Der emeritierte Papst Benedikt XVI. © Andrew Medichini/AP/dpa/Archivbild

München - Papst Benedikt XVI. hat bei seiner Stellungnahme für das Missbrauchsgutachten des Erzbistums München und Freising an einer wichtigen Stelle eine falsche Aussage gemacht. Das räumte der emeritierte Pontifex am Montag in einer Stellungnahme seines Privatsekretärs Georg Gänswein ein, die unter anderem das Portal "Vatican News" und die Tagespost Stiftung dokumentierten.

Papst Benedikt XVI.: Teilnahme an Ordinariatssitzung

Benedikt habe demnach anders als in dem vorige Woche veröffentlichten Gutachten behauptet doch im Jahr 1980 als Erzbischof von München und Freising an einer Ordinariatssitzung teilgenommen, bei der über einen Priester gesprochen wurde, der mehrfach wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern auffällig geworden war.

Jener Priester wurde später in Bayern wieder als Seelsorger eingesetzt und ist einer der zentralen Fälle des Gutachtens, das die Anwaltskanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW) im Auftrag des Erzbistums München und Freising präsentiert hatte. Darin wird Benedikt in insgesamt vier Fällen Fehlverhalten vorgeworfen.

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Der 94-Jährige wollte bei seiner Korrektur der Aussage "betonen, dass dies nicht aus böser Absicht heraus geschehen ist, sondern Folge eines Versehens bei der redaktionellen Bearbeitung seiner Stellungnahme war", hieß es in dem Statement. "Dieser Fehler tut ihm sehr leid und er bittet, diesen Fehler zu entschuldigen."

Gänswein wollte zudem klarstellen, dass in jener Sitzung vom Januar 1980 "über einen seelsorgerlichen Einsatz des betreffenden Priesters nicht entschieden wurde. Vielmehr wurde lediglich der Bitte entsprochen, diesem während seiner therapeutischen Behandlung in München Unterkunft zu ermöglichen". 

"Wir sind Kirche" nennt Ratzingers Stellungnahme "peinlich"

Die katholische Reformbewegung "Wir sind Kirche" hat die Stellungnahme des emeritierten Papstes Benedikt XVI. mit der Korrektur einer Aussage zum Münchner Missbrauchsgutachten als "peinlich" bezeichnet. "Was immer noch fehlt, ist sein persönliches Schuldeingeständnis", sagte "Wir sind Kirche"-Sprecher Christian Weisner der Deutschen Presse-Agentur am Montag.

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Papst Benedikt XVI. bemüht sich um Aufklärung

Benedikt studiere derzeit intensiv das Gutachten und sei seiner früheren Diözese "nahe" und "im Bemühen um Aufklärung sehr verbunden".

Laut des Berichts waren mindestens 497 Kinder und Jugendliche zwischen 1945 und 2019 in dem katholischen Bistum von Priestern, Diakonen oder anderen Mitarbeitern der Kirche sexuell missbraucht worden. Mindestens 235 mutmaßliche Täter gab es demnach - darunter 173 Priester und neun Diakone. Allerdings sei dies nur das "Hellfeld" – es sei von einer viel größeren Dunkelziffer auszugehen.

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10 Kommentare
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  • BBk am 25.01.2022 11:24 Uhr / Bewertung:

    Wenn ein so genannter Papst - früher hätte die Inquisition gesagt daß er offensichtlich vom Teufel besessen ist - sodaß er als Ketzer nicht mal die Gebote de eigenen Gottes z.B.
    du sollst nicht lügen und kein falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten
    und auch Sünden gegen das sechste Gebot nicht ahndet so hätte man ihn exkommuniziert, man hätte ihm den Papstnamen aberkannt.
    Dann hätte ihn man vielleicht ihn als Mittäter nach den Worten Jesu gerichtet der sagte:: „Wer aber einen dieser Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt, für den wäre es besser, dass ein Mühlstein um seinen Hals gehängt und er ersäuft würde im Meer, wo es am tiefsten ist.“ (Matthäus 18,6).

  • Fußball-Fan am 24.01.2022 17:52 Uhr / Bewertung:

    Wenn schon geistlichen Würdenträger lügen und verdecken, unter dem Teppich kehren, dass sich die Balken biegen - wird es Zeit Religion in Deutschland ganz offiziell als Privatangelegenheit festzulegen.

  • Der wahre tscharlie am 24.01.2022 16:03 Uhr / Bewertung:

    Was für ein Theater von ihm.
    Wenns nimmer anders geht, dann gibt er die Falschaussage zu, aaaaber es war keine Absicht.
    Was für ein Vertuschen, Abstreiten, Herumwinden, nur damit er gut da steht. Ekelhaft......

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