Nach Missbrauchsgutachten Forderungen nach mehr Konsequenz

Nach der Veröffentlichung eines Gutachtens zu sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen im Erzbistum München und Freising fordert der Passauer Rechtswissenschaftler Holm Putzke mehr Konsequenz von Seiten der Justiz und Politik.
dpa |
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Stephanie Herrmann hält das Gutachten zu Fällen von sexuellem Missbrauch im katholischen Erzbistum München und Freising in den Händen.
Stephanie Herrmann hält das Gutachten zu Fällen von sexuellem Missbrauch im katholischen Erzbistum München und Freising in den Händen. © Sven Hoppe/dpa POOL/dpa
München

"Nachdem das eine Never-Ending-Story zu sein scheint, sollte der Staat alle Kindertagesstätten und Schulen unter Beobachtung stellen, bei denen es eine Trägerschaft der Katholischen Kirche gibt, oder sogar über einen Entzug der Trägerschaft nachdenken", sagte der Strafrechtsprofessor der Deutschen Presse-Agentur.

Auch die Justiz habe lange weggeschaut: "Den Strafverfolgungsbehörden ist der Vorwurf zu machen, kriminelles Verhalten in der Katholischen Kirche anders zu behandeln als zum Beispiel Kriminalität in Wirtschaftsunternehmen oder in Schulen und Internaten", sagte Putzke.

Putzke hatte nach der Veröffentlichung der von der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) in Auftrag gegebenen sogenannten MHG-Studie im Jahr 2018 gemeinsam mit einigen Kollegen Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Damit stieß er damals staatsanwaltliche Ermittlungen zu den Missbrauchsfällen an, die allerdings beinahe alle eingestellt wurden.

"Die Kirchen müssen von Gesetzes wegen genauso behandelt werden wie jede andere Vereinigung, in der Verbrechen gängige Praxis sind. Für irgendeine besondere Rücksichtnahme, man kann es auch als "Beißhemmung" bezeichnen, besteht überhaupt kein Anlass", sagte er der dpa. "Jede Schonung ist gesetzeswidrig und lässt sich wohl vor allem erklären durch eine Scheu vor einer längst ins Gegenteil verkehrten Heiligkeit der Kirche."

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2 Kommentare
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  • GrauWolf am 21.01.2022 13:00 Uhr / Bewertung:

    Langsam reicht es mit dem Kirchenbashing.
    Ziel muß die Prävention weiterer derartiger Vorkommnisse sein und nicht die teuer bezahlte ‚Aufarbeitung’ von jahrzehntelang zurückliegenden Taten.
    Auch erscheint es hochgradig unpassend nun die Kirche unter Generalverdacht stellen zu wollen.
    Zigtausende haben in kirchlichen Internaten eine solide Ausbildung und menschliche Zuwendung erfahren die Ihnen die eigentlich für die Erziehung Verantwortlichen nicht geben wollten oder konnten.

  • Fußball-Fan am 21.01.2022 13:56 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von GrauWolf

    Falsch! Straftaten müssen aufgeklärt und Straftäter zur Rechenschaft gezogen werden. Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. Wenn ein ehemaliger Kirchenführer sich strafbar gemacht hat, dann gehört auch er vor ein Strafgericht. Es muss endgültig Schluss sein, dass Religion mehr sein darf, als eine Privatsache.

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