Wird Feierbeamtin zum Problem für das Rathaus in München? "Erwarten mehr Transparenz"
München/Aachen - An einem Arbeitstag saß eine Abteilung des Aachener Rathauses statt im Büro an einer Beach-Bar. Die selbe Abteilung besuchte auch das Phantasialand, einen Kletterpark und einen Escape-Room. Die Rechnungsprüfer im Aachener Rathaus monierten das.
Die Staatsanwaltschaft Aachen überprüft sogar nach wie vor, ob das Ganze strafrechtlich relevant sein könnte. Denn die Abteilung bezahlte die Ausflüge vom Reisekostenbudget oder dem Etat für Fortbildungen.
Vieles weiter unklar: Feierbeamtin tritt Job in München (noch) nicht an
Im Münchner Rathaus wurden die Vorgänge zum Thema, nachdem die AZ aufgedeckt hatte, dass eben jene Beamtin, in deren Abteilungen all diese Vorfälle gefallen waren, vom Stadtrat in nicht-öffentlicher Sitzung in eine Spitzenposition der Münchner Verwaltung gewählt worden war. In Aachen war das auch schnell öffentlich Thema geworden, in der Lokalpresse jubelte die Beamtin selbst über den Karrieresprung.
Möglicherweise etwas voreilig. Denn in München stellt sich weiter die Frage, wer wann von den Vorgängen in Aachen wusste, warum die Stadträte nicht informiert wurden. Der Starttermin der Beamtin in München wurde offenbar auf unbestimmte Zeit verschoben, bis die Vorwürfe aufgeklärt sind.
"Wir erwarten künftig deutlich mehr Transparenz": Schwere Kritik an Stadtverwaltung in München
Nun hat Personalreferent Andreas Mickisch offiziell auf eine Anfrage der CSU antworten müssen. Mickisch bleibt recht vage, verweist auf den Datenschutz in laufenden Verfahren, betont aber, den Ältestenrat des Stadtrats Ende Januar mit dem Thema befasst zu haben, dieser werde sich "wenn die relevanten Fakten abschließend bewertet" sind wieder mit der Sache auseinandersetzen. Ob das Personalreferat vor der nicht-öffentlichen Wahl im Januar über die in Aachen öffentlichen Debatten Bescheid wusste und das den Stadträten verschwiegen wurde oder nicht, bleibt weiter offen.
CSU-Stadtrat Leo Agerer ist damit unzufrieden. "Die Antwort der Stadtverwaltung ist unbefriedigend", sagte er der AZ. "Insbesondere zu den Abläufen im Mobilitätsreferat, wo die Stelle ja angesiedelt ist, bleiben Fragen offen. Wir erwarten künftig deutlich mehr Transparenz bei der Besetzung solch zentraler und hoch dotierter Posten."
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