Kurzschluss: Das war der Grund für das S-Bahn-Chaos
Kollaps im Münchner Berufsverkehr, und Tausende Pendler fragten sich: "Warum schon wieder?". Die Bahn traf diesmal nicht die Schuld - sondern einen unachtsamen Bautrupp.
München – Zwei Stunden lang lag der S-Bahnverkehr am Dienstag brach - und das zur Rush Hour zwischen 8 und 10 Uhr morgens. Der Auslöser war diesmal gravierender als die üblichen Signal- oder Weichenstörungen. Nach einem Kurzschluss war fast auf der gesamten Stammstrecke Richtung Ostbahnhof der Strom weg.
Die Bahn trifft dabei wohl keine Schuld. Eher einen unachtsamen Bautrupp, der nach nächtlichen Tunnelarbeiten nahe des Marienplatzes ein Erdungskabel nicht richtig an der Tunneldecke befestigt hatte. Gegen 7.30 Uhr berührte dann eine S-Bahn mit dem Stromabnehmer dieses Kabel und sorgte damit für den Stromausfall.
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Nur eine S-Bahn konnte alle 20 Minuten in der Innenstadt im Tunnel zwischen Hauptbahnhof und Ostbahnhof verkehren. Immer mehr Pendler sammelten sich an den Haltestellen. Bahnhöfe und die übrigen öffentlichen Verkehrsmittel platzten aus allen Nähten. Der Zugang zur U-Bahn am Ostbahnhof musste sogar zwischenzeitlich gesperrt werden.
Ein S-Bahnsprecher sagte: "Wir bedauern, dass wir unsere Fahrgäste mitten im morgendlichen Berufsverkehr nicht pünktlich zur Arbeit oder in die Schule bringen konnten. Leider zeigt sich wieder einmal, dass eine kleine Störung auf der Stammstrecke erhebliche Folgen haben kann, von der über hunderttausend Pendler betroffen waren."
Erst gegen 9.40 Uhr konnte man die Strecke wieder freigeben. Mit erheblichen Folgeverzögerungen rollte der Berufsverkehr langsam wieder an.
Störungen auf der Stammstrecke sorgen immer wieder für Ärger bei den Fahrgästen. Erst am Samstag hatte ein Luftballon, der sich in einer Oberleitung verfangen hatte, für erhebliche Behinderungen im S-Bahn-Verkehr gesorgt.
Aber auch auf zwei Außenästen gab es am Dienstag Störungen. Grund war hier der anhaltende Frost. An der S1 bei Oberschleißheim und der S7 bei Perlach kam es deshalb zu Verspätungen von bis zu 20 Minuten. Auf der S-Bahnlinie S3 kam es wegen eines bei Mammendorf liegen gebliebenen Güterzuges zu Verspätungen. Hier mussten sich die S-Bahnen mit Regionalzügen die S-Bahngleise teilen.
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