Initiative: Zweiter S-Bahn-Tunnel völlig nutzlos

Seit über einem Jahrzehnt kämpft die Bürgerinitiative Haidhausen verbissen gegen den zweiten Tunnel für die überlastete S-Bahn-Stammstrecke. Nun hat die Initiative eine neue Studie vorgelegt.
Maximilian Witte |
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Eine Stammstrecke, ein Tunnel - wann kommt der nächste?
Petra Schramek Eine Stammstrecke, ein Tunnel - wann kommt der nächste?

Seit über einem Jahrzehnt kämpft die Bürgerinitiative Haidhausen verbissen gegen den zweiten Tunnel für die überlastete S-Bahn-Stammstrecke.

Haidhausen - Martin Vieregg stellte nun eine neue Studie vor, die belegen soll, dass der geplante zweite Tunnel für die Stammstrecke keinerlei Nutzen habe. Der Grund: Bei der Berechnung der sogenannten „Reisezeitsalden“ (also der durchschnittlichen Reisezeit der Fahrgäste) habe das mit der Planung beauftragte Unternehmen „Intraplan“ die neue Lage der Tunnelführung noch unterhalb der U-Bahn-Tunnel und die dadurch verlängerten Anbindungszeiten offenbar nicht berücksichtigt.

Das führte dann zu dem, so jedenfalls Vieregg, irreführenden positiven Ergebnis der Kosten-Nutzen-Rechnung der Bauplanung. Die Initiative hat daher nun ihre ganz eigene Studie vorgestellt, die das berücksichtigt – und kommt zu einem völlig anderen Ergebnis: Der Tunnel bringt nichts. Gar nichts. Nur längere Fahrzeiten und eine Verlagerung des Verkehrs auf die Straße seien die unvermeidlichen Folgen, lautet ihr Fazit.

Allerdings hat der dekadenlange Kampf um Transparenz und Mitsprache die streitbaren Bürger wohl dermaßen frustriert, dass sie im Vorfeld nicht einmal bei Intraplan anfragten, ob die längeren Wege wirklich nicht berücksichtigt worden seien. Das konnten sie einfach mal unterstellen. Vieregg: „Da brauche ich nicht mehr nachfragen. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich die richtige Antwort bekommen würde.“

Also hat einfach mal die AZ nachgefragt. Bernd Kollberg von Intraplan zitiert dann aus dem maßgeblichen (nicht öffentlichen) Gutachten von 2003: „Am Hauptbahnhof und auch am Marienhof wurde eine Lage unterhalb der bestehenden U-Bahnstrecken unterstellt. Die Anbindungszeiten berücksichtigen jeweils die tiefe Lage.“ Alles klar also – womit sich die Studie der Tunnelgegner ohnehin erledigt haben dürfte.

Dass der Tunnel kommt, gilt als sicher. Ministerpräsident Horst Seehofer hatte sich erst am Mittwoch ziemlich abschießend zum Thema geäußert: „Wir brauchen die zweite Stammstrecke und werden sie auch bauen.“

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