Kampf gegen Kinderpornografie: Razzia in München
München - Sie ermitteln unermüdlich und können immer wieder größere Erfolge im Kampf gegen Kinder- und Jugendpornografie vermelden.
Das Kommissariat 17 der Münchner Polizei und die Staatsanwaltschaft München I sowie das Zentrum zur Bekämpfung von Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch im Internet (ZKI) haben am Dienstag wieder eine große Razzia durchgeführt.
Kinderporno-Razzia in München: 27 Wohnungsdurchsuchungen
In den frühen Morgenstunden rückten rund 70 Einsatzkräfte der Polizei zu Durchsuchungen aus. Ihr Ziel: 27 Wohnungen im Münchner Stadtgebiet sowie sechs Wohnungen im Landkreis München.
Die insgesamt 33 Personen, 31 Männer und zwei Frauen, im Alter zwischen 16 und 63 Jahren stehen unter dringendem Tatverdacht, Kinderpornografie nicht nur besessen, sondern teilweise auch weiterverbreitet zu haben, so die Polizei.
Zahlreiche Speichermedien bei Kinderporno-Razzia sichergestellt
Bei der Durchsuchungsaktion wurden zahlreiche Mobiltelefone, Computersysteme und mehr als 70 elektronische Speichermedien sichergestellt.
Ob die Verdächtigen sich kennen oder untereinander in Kontakt stehen, ist Gegenstand der Ermittlungen. 15 Personen wurden erkennungsdienstlich behandelt. Ob dies durchgeführt wird, werde im Einzelfall entschieden, erklärte die Polizei.
Kinderpornografie: Auch Jugendliche sind unter den Verdächtigen
Beispielsweise seien auch jugendliche Ersttäter unter den Verdächtigen, die etwa strafrechtlich Relevantes besessen oder verschickt hätten, in deren Fällen es sich aber möglicherweise um jugendliche Scherze oder auch Unwissenheit gehandelt habe.
Alle Verdächtigen wurden nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wieder entlassen.
Die Auswertung des beschlagnahmten Materials durch die Digitalforensik dauert an. Sie mache deutlich "dass die Dynamik in dem Deliktfeld der Kinderpornografie hoch bleibt", so die Polizei.
Auch die Ermittlungen des K17 der Münchner Kriminalpolizei, das sich ausschließlich mit sexualisierter Gewalt gegen Kinder sowie Kinder- und Jugendpornografie befasst, gehen freilich weiter.
Der Tipp kam von einer amerikanischen Organisation
Wie schon bei früheren Fällen kam der Tipp an die Ermittler über das Bundeskriminalamt (BKA), das die Straftaten überwiegend festgestellt hatte, bzw. dem die Delikte von der US-Nichtregierungsorganisation NCMEC (National Center for Missing & Exploited Children) gemeldet wurden.
IP-Adressen aus Deutschland
Amerikanische Internetanbieter sind verpflichtet, Verdachtsfälle von Kinderpornografie an dieses Zentrum zu melden. Das NCMEC leitet die Hinweise, die oft private IP-Adressen von Computern enthalten, an die Polizei weiter. Geht es um IP-Adressen in Deutschland, werden entsprechend die deutschen Polizeibehörden informiert.
Ermittelt werden dann die Nutzer der IP-Adressen. Durch die vielen Hinweise aus den USA stieg auch in Deutschland zuletzt die Zahl der Ermittlungen zu Besitz, Herstellung und Verbreitung von Missbrauchsinhalten.
Ähnliche Kinderporno-Razzien in den letzten Monaten
In München und dem Landkreis gab es ähnliche Razzien beispielsweise im November 2022 mit 16 Verdächtigen, im Februar 2023 mit 21 Verdächtigen, sowie im April 2023 mit 36 Verdächtigen.
In den Landkreisen Erding, Freising und Ebersberg wurden erst Anfang Mai mehrere Wohnungen wegen Verdachts der Kinderpornografie durchsucht.