Hippodrom, Andechser, Waldwirtschaft: Sepp Krätz verliert alles

Harte Folgen für Sepp Krätz nach dem Steuer-Urteil: Das Hippodrom-Zelt, Andechser am Dom und die Waldwirtschaft in Großhesselohe brauchen einen neuen Wirt.
von  Julia Lenders
An dem Urteil und seinen Folgen hat Sepp Krätz sicher noch lange zu knabbern.
An dem Urteil und seinen Folgen hat Sepp Krätz sicher noch lange zu knabbern. © dpa

Harte Folgen für Sepp Krätz nach dem Steuer-Urteil: Das Hippodrom-Zelt, Andechser am Dom und die Waldwirtschaft in Großhesselohe brauchen einen neuen Wirt.

München - Der Stab über Sepp Krätz ist gebrochen: Er verliert sein Wiesn-Zelt und seine Gastro-Betriebe. Die Top-Adressen Hippodrom, Andechser am Dom und die Waldwirtschaft Großhesselohe (Wawi) brauchen einen neuen Wirt. An Interessenten dürfte es kaum mangeln.

Keine Viertelstunde nach dem Prozess-Ende ließ Wiesn-Chef und Wirtschaftsreferent Dieter Reiter schriftlich verbreiten: „Ich werde dem Stadtrat aufgrund dieses Urteils Herrn Krätz nicht mehr als Wiesnwirt vorschlagen.“

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Auch im Kreisverwaltungsreferat sieht man derzeit keinen Anlass, Milde walten zu lassen. Behördenchef Wilfried Blume-Beyerle sagte der AZ: „Das KVR ist der Auffassung, dass er seine Zuverlässigkeit verloren hat.“ Sepp Krätz müsse sich im Laufe der nächsten Woche zwar noch schriftlich äußern, aber: „Wenn er dabei nichts völlig Neues als Argument bringt, werden wir ihm keine Gestattung fürs Frühlingsfest geben und die Konzession fürs Andechser entziehen.“

Die formale Entscheidung wird zwar erst übernächste Woche fallen. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass es dabei eine Überraschung gibt, hält man im KVR für „sehr gering“.

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Für die Wawi ist das Landratsamt München zuständig, aber Blume-Beyerle sagt voraus: „Es wird sich nicht anders verhalten.“ Man sei in Kontakt.

Bei der Gesamtbewertung zur Frage, ob Krätz noch als zuverlässig gelten könne, haben laut dem KVR-Chef neben der Steuerhinterziehung noch zwei weitere Punkte eine Rolle gespielt. Krätz hatte 2011 einen Strafbefehl über 18.000 Euro akzeptiert, weil er eine Putzkraft angegriffen haben soll. Und: Im Andechser habe es kleinere Hygiene-Verstöße gegeben. Den Hauptausschlag gab aber freilich die jetzige Verurteilung.

AZ-Meinung: Sepp Krätz - Schlitzohr am Ende

Krätz hat nun zwei Möglichkeiten: Er kann einstweiligen Rechtschutz beantragen. Oder er sucht einen Ersatz-Wirt für sich selbst. So gibt es bereits Überlegungen, ob Krätz’ Frau Tina die kleinere Hippodrom-Version auf dem schon am 25. April beginnenden Frühlingsfest übernehmen könnte. Eine Prüfung dazu läuft. KVR-Chef Blume-Beyerle sagt: „Es gibt keinen Grundsatz, dass Partner das nicht dürfen.“ Es müsste nur gewährleistet sein, dass Sepp Krätz keinen Einfluss mehr hat.

Wer den heiß begehrten Platz auf dem Oktoberfest erhält, beschließt der Stadtrat am 28. April. Der Favorit? Wiesn-Chef Reiter hält sich bedeckt: „Welchen Bewerber ich für den Platz vorschlagen werde, ergibt sich aus dem Bewertungsverfahren.“

 

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