Halbzeit beim 9-Euro-Ticket: MVG-Bilanz vorwiegend positiv

MVG-Chef Wortmann ist dagegen, den günstigen Tarif fortzuführen. Stattdessen könnten die Fahrscheine in München wegen der hohen Energiepreise viel teurer werden.
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Zur Halbzeit ziehen bayerische ÖPNV-Anbieter eine verhalten positive Bilanz zum 9-Euro-Ticket. (Symbolbild)
Zur Halbzeit ziehen bayerische ÖPNV-Anbieter eine verhalten positive Bilanz zum 9-Euro-Ticket. (Symbolbild) © Daniel Karmann/dpa

München - Die positive Nachricht zu Beginn: Seit dem 9-Euro-Ticket gibt es praktisch keine Schwarzfahrer mehr. Gleichzeitig wurden in München fast 1,2 Millionen Tickets verkauft. Ansonsten fällt die Halbzeitbilanz der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) zu der Fahrkarte, die die Bürger entlasten und gleichzeitig für den öffentlichen Nahverkehr begeistern sollte, eher gemischt aus.

MVG-Preise müssten durch hohe Energiekosten eigentlich steigen

MVG-Chef Ingo Wortmann ist deshalb dagegen, das 9-Euro-Ticket fortzuführen. Alleine in München fehlen laut seiner Aussage Einnahmen von bis zu 63 Millionen Euro. Dieses Geld bekommt die MVG zurück.
Trotzdem klingt Wortmann besorgt: Eigentlich müssten ihm zufolge Ende des Jahres angesichts der gestiegenen Energiekosten die ÖPNV-Tickets um eine „zweistellige Prozentzahl“ teurer werden. Genauer wollte sich Wortmann nicht festlegen. Denn gerade befinde er sich in Verhandlungen mit den Geldgebern, also mit der Stadt München und dem Freistaat.

Ingo Wortmann: 69-Euro-Ticket wäre eine Option

Eine zu hohe Preiserhöhung wolle er den Kunden nicht zumuten, so Wortmann. Doch mehr als neun Euro sollte ein Monatsticket aus seiner Sicht in jedem Fall kosten. Er plädiert für ein 69-Euro-Ticket, mit dem man in ganz Deutschland mit Regionalzügen fahren können soll. Denn alleine der Preis ist laut einer Befragung, die der Verband deutscher Verkehrsunternehmen und die Deutsche Bahn durchführten, ohnehin nicht entscheidend.

Fahrgastzahlen weiterhin niedriger als vor der Pandemie

Denn zwar sitzen laut der MVG in Bussen, Tram- und U-Bahnen etwa zehn Prozent mehr Menschen als vor der Einführung des neuen Tarifs. Allerdings war der ÖPNV in München vor der Pandemie deutlich voller: Noch immer fehlen zehn Prozent der Fahrgäste. Bloß an Sonntagen liegen die Fahrgastzahlen höher als in Zeiten, in denen bei Corona noch alle an ein Bier aus Mexiko dachten.

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Vor allem seien die Menschen durch das neue Ticket in ihrer Freizeit in ein öffentliches Verkehrsmittel gestiegen – nicht aber für den Weg zur Arbeit, schildert Sinaida Cordes, die Leiterin der Mobilitätsentwicklung bei der MVG.

Grund, ein Ticket zu kaufen, sei für 70 Prozent der Nutzer der geringe Preis gewesen. Doch für mehr als ein Drittel der Befragten war das kein Argument. Sie fuhren weiterhin nicht mit dem ÖPNV – weil sie das Angebot für zu schlecht halten.

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8 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Rudi 678 am 19.07.2022 10:23 Uhr / Bewertung:

    Die von Herrn Wortmann genannte Preissteigerung im zweistelligen Bereich nehmen wir gerne in den kommenden Tarifverhandlungen mit auf.

  • Karl-Eva am 18.07.2022 23:16 Uhr / Bewertung:

    PS:

    Regionalzüge sind nun auch nicht das Gelbe vom Ei. So habe ich mir einen Ausflug nach Ulm abgeschminkt - 23 Zwischenstopps zwischen München Hbf. und Ulm innerhalb von zwei Stunden zehn habe ich genau einmal mitgemacht, mit dem Bayernticket, an dem Fahrplan hat sich seitdem nix geändert.
    Damit ich 69 Euro für so ein Nachfolgeticket ausgeben würde, müssten schon ALLE Züge innerhalb Deutschlands inbegriffen sein, sonst gebe ich das Geld lieber für Benzin aus!

  • Der wahre tscharlie am 19.07.2022 20:24 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Karl-Eva

    Also echt jetzt...... grinsen Zur Info......Die Zugfahrt Hbf Muc >> Ulm dauert ca 1 Stdt. 13min bei ca 120 km.
    Und bei 23 Zwischenstops würde das heißen, der Zug würde alle 5-6km einen Stop einlegen.

    Und was diese Aussage von dir betrifft, "Damit ich 69 Euro für so ein Nachfolgeticket ausgeben würde, müssten schon ALLE Züge innerhalb Deutschlands inbegriffen sein, sonst gebe ich das Geld lieber für Benzin aus!" steht folgendes im Artikel:
    "Er plädiert für ein 69-Euro-Ticket, mit dem man in ganz Deutschland mit Regionalzügen fahren können soll. "

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