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Verlängerung vorgeschlagen: Wird das 9-Euro-Ticket in München zur Wiesn-Fahrkarte?

Das 9-Euro-Ticket ist ein voller Erfolg, läuft aber Ende August aus. Eine Verlängerung bis nach der Wiesn wollen viele, würde aber ziemlich teuer werden.
Jan Krattiger
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Eine Verlängerung des 9-Euro-Tickets finden viele gut, aber sie würde teuer werden. (Symbolbild)
Eine Verlängerung des 9-Euro-Tickets finden viele gut, aber sie würde teuer werden. (Symbolbild) © picture alliance/dpa

München - Die Idee war bestechend einfach, Wolfgang Fischer vom Innenstadtverein City Partner hat sie in der AZ lanciert: Warum das allseits beliebte 9-Euro-Ticket nicht einfach um einen Monat verlängern und damit die Wiesn noch mitnehmen? Gerade während des Oktoberfests sollten ja sowieso die meisten Leute mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sein.

CSU-Stadtrat: Wiesn-Verlängerung für Ticket ist "sinnvoll"

Die Idee stößt auch in der Politik auf offene Ohren, zum Beispiel bei CSU-Stadtrat Sebastian Schall: "Ein einheitliches und günstiges Ticket zur Wiesn würde vielen Besuchern die Anreise erleichtern. Insofern halte ich die Verlängerung des 9-Euro-Tickets um einen Monat für sinnvoll." Denn die letzten Wochen hätten gezeigt, dass mehr Menschen den ÖPNV nutzen, wenn das Tarifsystem weniger kompliziert ist. Die CSU fordere deswegen "schon lange" das 365-Euro-Ticket für München.

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Und im Rathaus? Die Zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne) ist zwar bekennender Fan des Tickets, sieht aber eine lokale Verlängerung kritisch: "Wenn jetzt jede Kommune anfängt, ihre eigenen 9-Euro-Tickets auszugeben, haben wir wieder einen Tarif-Flickenteppich, den niemand mehr will. Deshalb bin ich für eine bundesweite Anschluss-Lösung fürs 9-Euro-Ticket, am besten natürlich schon zur Wiesn."

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Auch Nikolaus Gradl, Sprecher der SPD im Mobilitätsausschuss, sieht eine Fortführung des 9-Euro-Tickets vor allem als Thema auf Bundesebene: "Die SPD steht für günstige Ticketpreise und auch eine Vereinfachung des Tarifsystems". Die hohe Anzahl an zusätzlichen Fahrgästen zeige, dass das 9-Euro-Ticket ein großer Erfolg gewesen sei. "Nun braucht es eine bundesweit einheitliche Folgelösung". Wie Gradl weiter ausführt, steht die städtische SPD-Fraktion im Austausch mit der Bundestagsfraktion dazu, wie eine solche Folgelösung aussehen könnte.

Verlängerung in München möglich?

Ginge das denn überhaupt, ein 9-Euro-Ticket fürs Münchner Tarifgebiet? Für die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) stellt das erstmal kein Problem dar: "Für uns als Betreiber spielt es keine Rolle, ob eine solche Aktion bundesweit, landesweit oder auf kommunaler Ebene stattfindet. Wir fahren unser Angebot in jedem Fall."

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Verlängerung würde zwischen 60 bis 80 Millionen Euro kosten

Aber, und es ist ein "aber" mit ziemlich vielen Nullen dran: "Die Einnahmeausfälle müssen ausgeglichen werden", schreibt die MVG auf AZ-Anfrage. Da wiederum kommt der MVV, also der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund ins Spiel. Auch der sieht, "dass das 9-Euro-Ticket bei den Fahrgästen gut ankommt". Eine Verlängerung um einen Monat würde aber bedeuten, dass 60 bis 80 Millionen Euro weniger in der Kasse des Verbunds landen. So viel kostet also das 9-Euro-Ticket in Bayern für einen Monat. Ob sich München das leisten kann, oder will? Zumindest vorerst bleibt es bei dem "Strohfeuer" (Wolfgang Fischer), das Ende August wieder erlischt.

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20 Kommentare
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  • MaxlH am 11.07.2022 21:54 Uhr / Bewertung:

    In Bayern nur, wenn man damit auch in Anwohnerzonen umsonst parken kann, und in Österreich Autobahn fahren darf... natürlich so schnell man will!

  • ClimateEmergency am 12.07.2022 00:51 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von MaxlH

    warum sollen wir dir öffentlichen Raum zum Parken bezahlen?
    Wer sich in der Stadt ein Auto leisten kann, kann sich auch um seinen persönlichen Parkplatz kümmern.

  • Witwe Bolte am 11.07.2022 20:09 Uhr / Bewertung:

    Bitte in Zukunft keine Giesskannen-Geschenke mehr ans Volk.
    Wer 6.000plus verdient, braucht kein 9 Euro-Ticket, der /die kann den ÖPNV normal zahlen.
    Der gleiche Fehler beim 300 Euro-Energiezuschuss-Geschenk, bekommen auch Millionäre, dafür aber keine Rentner.
    Bescheuert auch die Lindner'sche Tank"ermässigung".
    Von gerechter, ausgewogener Geld-Verteilung versteht die Ampel-Regierung rein gar nichts.
    Wehe, die CDU hätte so einen Murks aufn Weg gebracht, wie gross wäre da das Geschrei.

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