Wegen Öffi-Baustellen: München profitiert nicht von 9-Euro-Ticket

Viele deutsche Innenstädte verzeichnen im Juni regen Zulauf wegen des 9-Euro-Tickets. In München bleibt er aus.
Jan Krattiger
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Großer Ansturm ausgeblieben: Das 9-Euro-Ticket hat sich kaum auf das Shoppingverhalten in der Innenstadt ausgewirkt.
Großer Ansturm ausgeblieben: Das 9-Euro-Ticket hat sich kaum auf das Shoppingverhalten in der Innenstadt ausgewirkt. © Bernd Wackerbauer

München - Eine exakte Wissenschaft ist es freilich nicht, trotzdem zeigen viele Zahlen aus deutschen Städten, dass die großen Einkaufsmeilen in der Tendenz vom 9-Euro-Ticket profitieren, das seit Anfang Juni gilt. Wie der Spiegel berichtet, haben zum Beispiel Einkaufsstraßen in Köln und Leipzig einen Zuwachs von bis zu 40 Prozent verzeichnet im Vergleich zum Mai. 

München: "Keine Besuchertsunamis"

Mehr Menschen gondeln mit den Öffis in die Shoppingmeilen, weil es bequem und günstig ist, eigentlich logisch. In München ist dieser Trend aber offenbar nicht angekommen: Wolfgang Fischer von City Partner, dem Verein der Münchner Innenstadt-Unternehmen, spürt ihn jedenfalls nicht: "Besuchertsunamis sind nicht zu beobachten", sagt er auf AZ-Anfrage. 

Das kann aber verschiedene Gründe haben, einer davon sind sicherlich die Pfingstferien: "Viele haben die Gelegenheit genutzt und sind weggefahren", analysiert Fischer. 

Baustellen halten Kunden fern

Obendrauf kommen ganz münchenspezifische Beeinträchtigungen, mit denen die Innenstadt "schwer zu kämpfen" hat, so Fischer: Die Bauarbeiten an den U-Bahn-Linien U3 und U6,  U4 und U5 die nicht am Stachus halten, die Baustelle am Sendlinger Tor und die S-Bahn-Sperrungen: alles Hindernisse für Leute, die vielleicht öffentlich in die Innenstadt fahren würden. Viele Händler und Gastronomen machen laut Fischer die Erfahrung, dass Stammgäste ankündigen, erst wieder zu kommen wenn die Sperrungen vorbei sind. 

Strohfeuer oder Weiterentwicklung

Jetzt bleibe abzuwarten, ob die dreimonatige Aktion nur ein Strohfeuer ist und wie die Entwicklung weitergeht. Fischer bringt ins Spiel, dass es Sinn machen würde die 9-Euro-Aktion mindestens bis nach der Wiesn, also noch einen Monat, zu verlängern. Sowieso fände er und sein Verein City Partner einen kostenlosen öffentlichen Verkehr innerhalb des Altstadtrings am sinnvollsten. Dann könnten die Innenstadt-Besucher endgültig ihr Auto stehen lassen und sich an den Shopping-Hotspots frei bewegen. 

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8 Kommentare
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  • Leserin am 01.07.2022 20:47 Uhr / Bewertung:

    Herr Fischer jammert immer!
    Wenn gebaut wird, weil der Bau Unannehmlichkeiten verursacht.
    Wird nicht gebaut, weil ja alles so marode und in die Jahre gekommen ist.
    Wenn Parkplätze zugunsten Fussgängerflächen wegfallen, weil man zum wöchentlichen Einkauf der Waschmaschine nicht in den Läden in der Fussgängerzone fahren darf.
    Als Maskenpflicht war, weil niemand wegen der Masken Einkaufen ging.
    Als die Maskenpflicht abgeschafft wurde, weil ja die Kunden aus Angst auch nicht kommen.

    Wenn ich ein angenehmes Einkaufserlebnis habe, gut und freundlich beraten werde und die Sachen geliefert bekomme, gehe ich auch wieder in die Innenstadt. Und bezahle auch ein paar Euro mehr.

  • Futurana am 29.06.2022 15:53 Uhr / Bewertung:

    Es grassiert auch ein hohes Anspruchsdenken. Die Öffis sollten bitte direkt vor der Haustüre halten (na ja, eigentlich noch lieber vor Nachbars Haustüre) und bitteschön exakt mein Ziel ansteuern. Natürlich im kürzest möglichen Zeittakt. Sonst müsste ich mich ja zeitlich ganz umorientieren. Was? Es gibt Baustellen auf der Strecke also das geht gar nicht. Im hochtechnologisiertem Zeitalter müssten Baustellen in allerhöchstens einer Nacht erledigt sein. Wie hinterwäldlerisch und abgehängt München sich wieder mal präsentiert. Ts,ts,ts.

  • hundundkatz am 29.06.2022 19:19 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Futurana

    Nö. Einfach nur die „Masken“ runter und schon läuft es.

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