Grünen-Pläne für München: Stromsparer sollen Prämie bekommen

Viele sorgen sich wegen der teuren Energiepreise. Die Grünen wollen geringen Verbrauch finanziell belohnen. Doch wie sozial ist das?
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Die Stadtrats-Grünen wollen Bürger für geringen Energieverbrauch belohnen.
Die Stadtrats-Grünen wollen Bürger für geringen Energieverbrauch belohnen. © Sigi Müller

München - Täglich bekommt Sandra Bisping bis zu zehn Hilfeanrufe von Rentnern aus ganz Deutschland, die nicht wissen, wie sie die Stromrechnung bezahlen sollen. Bisping leitet den Verein "Ein Herz für Rentner". Sie schilderte dies, als die SPD vorstellte, wie sie Münchner bei Energiekosten entlasten will.

Nicht zu der Pressekonferenz geladen waren die Grünen - die eigentlich die Koalitionspartner der SPD sind. Nun haben die Grünen einen eigenen Vorschlag ausgearbeitet: Sie wollen, dass Energiesparen besonders belohnt wird.

Pro gespartem Euro soll es 20 Cent geben

Wer es schafft, zehn Prozent im Vergleich zum letzten Abrechnungszeitraum einzusparen, erhält für jeden gesparten Euro 20 Cent von der Stadt. Menschen, die Sozialhilfe oder andere Gelder vom Staat bekommen, sollen das Doppelte erhalten.

Die Grünen haben ausgerechnet, was das konkret bedeutet: Ein Vier-Personen-Haushalt könnte, wenn er es schafft, 15 Prozent zu sparen, am Ende 432 Euro mehr in der Tasche haben. 72 Euro davon stammen aus der Prämie. Die Energiekosten eines Single-Haushalts würden sich mit der gleichen Energieeinsparung um 288 Euro verringern. Davon sind 48 Euro der städtische Zuschuss. Insgesamt rechnen die Grünen von Kosten bis zu 13 Millionen Euro.

Langfristig müssen alle Bürger Energie sparen

"Auf Dauer", sagt Dominik Krause, der Fraktionschef der Grünen, "werden alle Energie sparen müssen." Um unabhängiger von Russland zu werden. Um das Klima zu retten. Oder um Strom und Gas noch bezahlen zu können. Die Prämie soll ein Anreiz sein, schon jetzt mit dem Sparen anzufangen.

Die SPD will sich auf Anfrage nicht zu der Idee ihres Koalitionspartners äußern. Als falsche Antwort auf die Energiekrise bezeichnet Juso-Chef Benedict Lang den Vorschlag. Seinen Parteikollegen empfiehlt Lang die Energieprämie abzulehnen.

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Es gibt viele Möglichkeiten zum Energiesparen

Seine Begründung: "Den Leuten, die jetzt nicht wissen, wie sie ihre Rechnungen bezahlen sollen, bringt die Idee gar nichts." Noch dazu haben seiner Ansicht nach Menschen mit wenig Geld auch weniger Mittel, Strom zu sparen. Weil sie sich eben keine neuen, sparsamen Geräte leisten können.

Die Grünen-Chefs Dominik Krause und Mona Fuchs betonen, dass die Prämie zusätzlich zu den geplanten Hilfen gezahlt werden soll. Energie lasse sich außerdem nicht nur durch neue teure Geräte sparen, sagt Mona Fuchs. "Sondern zum Beispiel auch, indem man das heiße Wasser nicht zu lange laufen lässt oder abschaltbare Mehrfachsteckdosen verwendet."

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17 Kommentare
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  • Flötzinger am 27.05.2022 11:27 Uhr / Bewertung:

    Kriegen dann die Grünen Vielverbraucher auch einen Malus? Schließlich sind sie ja nicht gerade für Sparsamkeit bekannt, sieht man ja schon beim Fliegen.

  • Boandlkramer am 27.05.2022 10:59 Uhr / Bewertung:

    Ich habe zunehmend den Eindruck bei den Grünen läuft zur Zeit eine Art Wettbewerb darum, wer die meisten grünen Ideen fabriziert, mit denen sich der Steuerzahler melken und das Geld in die Taschen der eigenen Klientel umleiten lässt.

    Das hat schon was irgendwie kriminell wirkendes.

  • gast100 am 27.05.2022 09:17 Uhr / Bewertung:

    Bis jetzt war es so dass die Vielverbraucher die günstigeren Tarife hatten, die Energiesparer den Schlechtesten.
    Leute mit niedrigem Einkommen mussten, wenn sie die Jahresabrechnung nicht auf einmal zahlen konnten, zusätzlich zu ihrem obermiesen Tarif, 30 Euro zahlen.

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