Geheimtipp zum Fingerschlecken in München: Wer hier noch nie davor war, wird sich wundern
Isarvorstadt - Äthiopien ist aus verschiedenen Gründen nicht unbedingt ein Reiseziel der ersten Wahl. Schade eigentlich, denn das östliche Afrika gilt als Wiege der Menschheit und hat landschaftlich und kulturell eine Menge zu bieten. Die Kulinarik Äthiopiens kann man auch am Nußbaumpark erkunden. Im letzten Jahr haben Eyerus Admasu und ihr Mann Dawit Ddesalgne das Tena Adam eröffnet, einen veganen Feinkost- und Gewürzladen, benannt nach der äthiopischen Heilpflanze Tena Adam (zu Deutsch: "Gesundheit Adams").

Beim Betreten des Lokals steigen die sanft duftenden Gewürze in die Nase und bringen den Magen direkt zum Knurren. Eyerus Admasu sorgt dafür, dass man sich, auch wenn man alleine kommt, sofort wohlfühlt. Sie ist nicht aufdringlich, aber erzählt gerne darüber, was man in ihrer Heimat isst – und vor allem wie.
Tena Adam in München: Im äthiopischen Imbiss wird mit den Händen gegessen
Wer noch nie in einem äthiopischen Restaurant war, wird sich über das Waschbecken mitten im Raum wundern. Das braucht es, weil man hier mit den Händen isst. Wer das nicht möchte, bekommt Besteck. Aber probieren sollte man es auf jeden Fall einmal. Admasu kommt gerne an den Tisch und zeigt, wie's geht.

Zur Auswahl stehen verschiedene unterschiedlich gewürzte Eintöpfe. Man bestellt sie einzeln, oder – wie die AZ – alle zusammen auf einer Platte (14,99 Euro). Als Unterlage liegt das Sauerteig-Brot Injera auf dem Teller. Das wird in Äthiopien aus glutenfreiem Teff-Mehl hergestellt. Hier backt es Admasus Schwester aus einer Mischung aus Hirse, Weizen, Gerste und Teff. Reines Teff-Injera gibt es auf Vorbestellung.
Veganes Restaurant in der Lindwurmstraße in München: Dank der vielen Gewürze wird das Fleisch nicht vermisst
Die Oberfläche des Brotes hat Poren, die die verschiedenen Speisen bestens aufsaugen. Besonders gut geschmeckt hat uns Shiro Wot, ein pikanter Eintopf aus Kichererbsenmehl, Zwiebeln, Tomaten und vielen Gewürzen – wenn dieser auch am schwierigsten zu essen ist, denn er ist recht flüssig. Alle Gerichte kocht Admasu selbst und man schmeckt, was für ein Aufwand dahinter steckt.

Zum Verspeisen reißt man ein Stück vom Brot ab und greift sich damit eine Portion. Das funktioniert mit dem Weißkohl und den würzigen Bohnen wesentlich besser. Aber man bekommt schnell Übung, und das Waschbecken ist ja nicht weit.
Es gibt auch zwei verschiedene Linseneintöpfe, einen mit Knoblauch-Ingwersoße und einen besonders pikanten mit einer typisch äthiopischen Berbere-Gewürzmischung. Auch die Eintöpfe aus gelben Erbsen und Grünkohl passen wunderbar dazu und sorgen für stimmige Abwechslung am Gaumen.

"Wir selbst sind keine Veganer", erzählt Admasu, "aber wir leben orthodox. Da fasten wir ohnehin mehr als 260 Tage im Jahr und essen kein Fleisch". Dank der vielen herzhaften Gewürze hat die AZ das Fleisch jedenfalls nicht vermisst. Auch wird hier nicht so scharf gekocht, wie in Äthiopien üblich.
München: Ab April sollen im Tena Adam am Nußbaumpark auch Kaffee-Zeremonien stattfinden
Die Gewürzmischungen bezieht das Tena Adam direkt aus Äthiopien. In die Gerichte kommen so viele verschiedene Gewürze, dass Admasu sie gar nicht aufzählen kann: Chili, äthiopischer Korarima, Zimt, Ingwer, Koriander, Kurkuma und vieles mehr. Äthiopien ist auch berühmt für seinen Kaffee. Den sollte man sich nach dem Essen unbedingt gönnen. Auf Wunsch bekommt man ein Zweiglein der Tena-Adam-Pflanze hinein. "Das ist gut für den Magen und entzündungshemmend", sagt Admasu.
Ab April planen die Betreiber, in ihrem Lokal auch Kaffee-Zeremonien durchzuführen. Dann werden die Bohnen geröstet, gestampft, überbrüht und in kleine Tassen geschenkt. Dazu gibt es ein paar Kleinigkeiten zu essen und sogar Weihrauch kommt zum Einsatz. Das wird sich die AZ auf keinen Fall entgehen lassen!
Lindwurmstr. 21
Mo-Fr: 11 bis 19 Uhr, Sa: 11 bis 17 Uhr
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