Hier steht München jetzt Schlange: Dank "Bachelor" wollen die Massen dieses Sandwich
Altstadt - Es könnte der neue Essenstrend der Münchner werden: das italienische Sandwich. Dazu braucht es Zutaten wie Mortadella, Burrata, Pesto und Pistazien. Die Klassiker werden zusammen in ein Weißbrot gepackt. Im Sandwichladen Fun Cool'o in der Heiliggeiststraße heißt das dann das "Bologna". Die norditalienische Stadt ist berühmt für ihre Spezialitäten – und auch das Fun Cool'o hat sich schon nach wenigen Wochen einen Namen für gute Sandwiches gemacht.
Dass es hier gutes Essen gibt, hat sich vor allem unter jungen, hippen Erwachsenen herumgesprochen – wie die Warteschlange vor dem Imbiss beweist. Hungrige Mittzwanziger warten ungeduldig bis sie an der Reihe sind, was an diesem Montagmittag rund 20 Minuten dauert. Das liegt an den Inhabern Alex Pavlo (35) und Sandro Busch (26). Sie nehmen sich viel Zeit für die Zubereitung ihrer Sandwiches. "Wir legen Wert auf Qualität und frische Produkte", sagt Pavlo.

Der neue Trend in München: Das italienische Sandwich im Fun Cool'o am Viktualienmarkt
Busch und Pavlo, schwarze Shirts, schwarze Einweghandschuhe, Tätowierungen, passen in den Laden wie der Parmesan zum Rucola (Sandwich "Parma"). Auf die Idee mit den Sandwiches kamen die beiden Cousins nach einigen Italienreisen; Sandro Busch ist Halbitaliener und hat Familie in Udine. "Die Idee kommt aus Italien, die Kreationen haben wir uns selbst überlegt", sagt Pavlo, der schon viel Gastronomieerfahrung mitbringt; zuletzt führte er die Schnitzel-Wirtschaft Platt und Belegt in der Kazmairstraße.
Tatsächlich sind Sandwiches in Italien schwer angesagt, wie auch eine italienische Familie vor dem Imbiss bestätigt. Entstanden sei der Trend in kleinen Lebensmittelgeschäften, sogenannten Alimentari; in Bayern würde man Kramerladen sagen. Dort habe man sich schon immer kleine Brote mit Prosciutto oder Mortadella zubereiten lassen, erzählen die Italiener, die in München einen Kurzurlaub verbringen. Jetzt sei daraus ein richtiger Hype geworden.
Foodbloggerin veröffentlicht Video auf Instagram: Großer Andrang auf Sandwitch-Landen in München
Der ist auch nach München geschwappt – ins Fun Cool'o und wenige, andere Restaurants. Richtig durch die Decke geht der Imbiss seit vergangener Woche, da war eine München- und Foodbloggerin im Laden. Sie hat ein Video auf Instagram gepostet. Schon am nächsten Tag sei die Schlange vor dem Laden immer länger geworden. "Ohne Social Media geht heute gar nichts mehr", erzählt der erfahrene Gastronom. Auch Pavlos Kumpel Sebastian Preuss alias "Der Bachelor 2020" habe auf Instagram die Werbetrommel für den Imbiss geschlagen. "Am letzten Samstag mussten die Gäste teilweise eine Stunde warten."

Ob es sich lohnt, für ein Sandwich so lange zu warten, muss jeder Gast für sich selbst entscheiden. Ohne jeden Zweifel ist das "Bologna" aber sehr frisch und sehr schmackhaft. Die Burrata schmiegt sich an die Mortadella, als wären sie auf Flitterwochen in Venedig. Dazu Pesto, Lollo Rosso-Salat und Pistazien; man schmeckt die Qualität der Lebensmittel mit jedem Bissen.
Von Instagram bis 'Der Bachelor': Wie Social Media den Hype um Fun Cool'o's Sandwiches anheizt
Das Weißbrot wurde nach dem Belegen noch getoastet, so wird das Ganze fluffig und knackig. So zusammengepresst passen die Sandwiches auch gut in die Hände und in den Mund. Bis 14 Uhr gibt's die Sandwiches für 9,50 Euro inklusive Getränk. "Das ist ein fairer Preis", findet Pavlo. Später kostet das "Bologna" ohne Getränk 11,50 Euro. Angeboten werden auch Salate und Bowls für rund 11 Euro. Kleine Kaltgetränke kosten 3 Euro und ein Birra Moretti gibt’s für 3,50.
Die Atmosphäre in dem hellen Imbiss ist entspannt: Es läuft amerikanischer Rap und die beiden Inhaber sind gut gelaunt; die Cola "nimmst du dir einfach aus dem Kühlschrank". Es gibt nur wenige Sitzplätze, die meisten nehmen die Speisen zum Mitnehmen. An der einen Wand hängen Bilder vom Sehnsuchtsland Italien, darüber eine flotte Leuchtreklame. Und die wartenden Gäste fotografieren sich und den Laden – Instagram-Faktor acht von zehn.
Im Fun Cool'o in München muss man lange anstehen
Zwei Jahre suchten die jungen Gastronomen nach einem passenden Laden – unweit des Viktualienmarkts fanden sie einen in bester Lage. Bis vor einigen Monaten befand sich hier das Organic Garden, ein Schnellrestaurant, das berühmt für seine veganen Hotdogs war.
Im Organic Garden musste man oft lange anstehen – so wie jetzt im Fun Cool'o. Dafür gibt es Punktabzug bei der Gesamtbewertung. Was die Warteschlangen angeht, ist Inhaber Pavlo zwiegespalten. "Wir sind natürlich froh, dass es so gut läuft. Aber die langen Wartezeiten führen dazu, dass die Leute zu hohe Erwartungen an das Essen haben." Doch seine Sorgen sind unberechtigt, für Sandwich-Fans bleibt hier kein Wunsch offen. Das beste Gütesiegel kommt allerdings von den Gästen aus Italien. "It's like in Italy", sagt einer. Es schmeckt wie in Italien – und der muss es ja wissen.
Heiliggeiststraße 1
Montag bis Samstag 9 bis 20 Uhr
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