Diesel-Fahrverbot in München: Das sagt die Polizei zu den Kontrollen

Besitzer alter Diesel mit Euro-4-Norm und schlechter haben eine Schonfrist, sagt die Polizei. Schichtdienstleistende, Sozial- und Pflegedienste müssen keine Ausnahme bei der Stadt beantragen.
Autorenprofilbild Christina Hertel
Christina Hertel
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
42  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Den orangenen Klebestreifen auf dem Schild haben die zwei Arbeiter am Mittwoch entfernt. Denn ab jetzt gilt in der Innenstadt und dem Mittleren Ring ein Verbot von Euro-4-Dieseln.
Den orangenen Klebestreifen auf dem Schild haben die zwei Arbeiter am Mittwoch entfernt. Denn ab jetzt gilt in der Innenstadt und dem Mittleren Ring ein Verbot von Euro-4-Dieseln. © Sven Hoppe/dpa

München - Die Schilder, die auf das neue Dieselfahrverbot hinweisen, stehen schon seit ein paar Wochen. Bis Mittwoch waren sie noch durchgestrichen.

Diesel-Fahrverbot in München: Das sagt die Polizei

Nun haben Arbeiter die orangefarbenen Aufkleber entfernt und es ist offiziell: Autofahrer mit einem Diesel der Abgasnorm Euro 4 und schlechter dürfen ab 1. Februar nicht mehr auf den Mittleren Ring und in die Innenstadt fahren.

Besitzer alter Diesel mit Euro-4-Norm und schlechter haben eine Schonfrist. Zunächst werde es bei Belehrungen bleiben, sagte am Mittwoch ein Polizeisprecher.

Diesel-Fahrverbot in München: Viele Gruppen können Ausnahmen beantragen

Bußgelder werden noch nicht verhängt. Die Schonfrist werde maximal zwei Wochen gelten. Das Präsidium plant derzeit keine Schwerpunktkontrollen. Man werde im Rahmen üblicher Kontrollen, bei denen auf Handyverstöße oder Gurtmuffel geachtet wird, auch auf Dieselfahrzeuge schauen.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Lieferverkehr, Anwohner, Handwerker mit einem Parkausweis sind von der neuen Regelung nicht betroffen. Außerdem können viele Gruppen (etwa Personen, die für Arztbesuche in die Stadt müssen) eine Einzelausnahme beim Kreisverwaltungsreferat beantragen.

Diesel-Fahrverbot in München: Diese Gruppen müssen keine Ausnahme beantragen

Auch Menschen, die im Schichtdienst arbeiten, Sozial- und Pflegedienste sollten ursprünglich für eine Fahrerlaubnis einen Antrag bei der Stadt stellen. Die SPD hatte allerdings beantragt, diese Gruppe ebenfalls pauschal von dem Verbot auszunehmen. Der Antrag wurde mehrheitlich angenommen. Dagegen waren nur Grüne und ÖDP.

Die Entscheidung hat voraussichtlich zwei Folgen: Beim Kreisverwaltungsreferat werden wohl weniger Anträge für eine Ausnahme eingehen, der bürokratische Aufwand wird also etwas geringer. Gleichzeitig könnte es sein, dass die Stadt bald ein Gerichtsverfahren vorbereiten muss.

Diesel-Fahrverbot in München: Deutsche Umwelthilfe verärgert 

Er sei verwundert und verärgert, dass nun solche Fragen noch einmal neu aufgemacht werden, sagt Jürgen Resch, Chef der Deutsche Umwelthilfe, mit der sich die Stadt auf das Diesel-Fahrverbot geeinigt hatte. Er wolle nun abwarten, wie die Stadt die Ausnahme ausgestalte und ob sie Missbrauch ausschließen kann. Ansonsten will er klagen.

"Für uns ist es das allererste Mal, dass eine Vereinbarung gebrochen wird. Wir sehen uns aber an den Vergleich gebunden", sagte Resch. Ziel einer Klage sei nicht, den gesamten Luftreinhalteplan platzen zu lassen. Höchstens will die Umwelthilfe einfordern, zum ursprünglichen Ausnahmekonzept zurückzukehren.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Anne Hübner: "Wir stehen zum Luftreinhalteplan"

Die Angst vor einer Klage war für die Grünen der Grund, warum sie sich nicht dem SPD-Antrag anschlossen. Stattdessen bat Grünen-Stadtrat Florian Roth, Gespräche zu führen, um für diese Gruppen pauschalere Ausnahmen auszuhandeln. Der Luftreinhalteplan sei abgestimmt und schriftlich fixiert worden, so Roth. Für ihn gehe es um Verlässlichkeit.

"Wir stehen zum Luftreinhalteplan und stellen heute nichts Grundsätzliches in Frage", betonte SPD-Fraktionschefin Anne Hübner. "Uns ist aber wichtig, dass die Regelungen nachvollziehbar und so unbürokratisch wie möglich sind."

Ihr gehe es da vor allem um die, die hart arbeiten - etwa in der Pflege. Umweltreferentin Christine Kugler (parteilos) schätzt die Chancen, dass die Stadt damit vor Gericht Erfolg hat, als gering ein. Schließlich sei die Änderung wesentlich: Um an eine Einzelausnahme zu kommen, hätte der Schichtarbeiter nachweisen müssen, wann sein Dienst ist. Nur in diesen Zeiten hätte er eine Fahrerlaubnis bekommen, so Kugler. "Das hätte den Kreis der Betroffenen eingeengt."

 

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
42 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • theBWM am 02.02.2023 14:35 Uhr / Bewertung:

    Wie ist das jetzt eigentlich mit diesem gelben amerikanischen Schulbus, den man für Partys und Ausflüge mieten kann?
    Ich wollte demnächst mit meiner Lego-Bastelgruppe eine Sause in der City machen. Müssen wir jetzt etwa die Landshuterallee auslassen? Da kann man nämlich sonst so schön beschleunigen und es kommen hinten immer so lustige schwarze Wolken aus dem Auspuff.

  • muc_original_nicht_Plagiat! am 03.02.2023 16:31 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von theBWM

    TheBMW steht hier seit Jahren im Forum, und hat eine explzite Meinung, die er jedesmal analytisch und FACHLICH begrtpündet und erklärt.
    Man muss diese Meinung nicht teilen, und die Fakten, die er/sie aus eigener beruflicher Expertise hier reinschreibt, nicht goutieren (sie zu negieren wäre allerdings Blödsinn) - ABER:
    Muss es sein, dass man einen Accountnamen so verdreht, dass auf den ersten Blick ein sehr ähnlicher Name wie beim Originaluser herauskommt?
    Natürlich, um mit völlig entgegengesetzen Beiträgen zu suggerieren, es wäre dieser bekannte User?
    Ist DAS fair?
    Damit scheiden Sie für mich(der ich auch schon hier diese Plagiatsnummer erleben musste) als weiterer Diskutant per se aus .
    Finde das keinen guten Stil!

  • Monika1313 am 02.02.2023 10:00 Uhr / Bewertung:

    Plötzlich werden alle in sozialen Berufen arbeiten und trotzdem durch die Stadt fahren. Die gefälschten Bescheinigungen dafür werden nur so aus dem Boden schießen. Ist noch viel einfacher als Impfausweise zu fälschen.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.