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Diesel-Fahrverbot in München: Komplettes Chaos

AZ-Lokalchef Felix Müller über das Rathaus und das Dieselverbot.
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München — Es soll grün-rote Politikerinnen und Politiker im Rathaus geben, die sich sehr über einen AZ-Kommentar im Herbst geärgert haben. Ein "Konzeptchen", wurden da die gerade verkündeten Dieselfahrverbote genannt. "Sehr, sehr viele Hintertürchen werden offengehalten für Ausnahmeregelungen aller Art", hieß es. "Sollten am Ende eh fast alle ausgenommen bleiben, hätte man sich die Aufregung sparen können." Nun ja. Am Mittwoch tritt die erste Stufe in Kraft. Und es gibt endgültig keinen mehr, der das Konzeptchen stolz sein eigenes nennt.

Pauschalausnahmen für ganz München

Eher: die vielen Ausnahmen. Gerne betont man im Rathaus, dass von Arztbesuchern bis Handwerkern, vom Lieferanten bis zum Münchner, der umzieht, eh alle ausgenommen sind. Dutzende Stellen in der Verwaltung werden geschaffen, um Anträge von Zehntausenden Diesel-Fahrern abzuarbeiten, die eine Lücke gefunden haben, mit der sie ihre Ausnahme begründen können. Nun geht es schon um Pauschalausnahmen für die, die Schicht arbeiten.

Kompromiss für die Mülltonne

Naheliegend, dass der Effekt auf die Luftqualität extrem begrenzt sein wird – zumal so mancher, der nicht mehr auf den Ring darf, nun eben seine Abgase in Wohn-Seitenstraßen bläst. Und nachvollziehbar, dass die Umwelthilfe inzwischen so klingt, dass sie wieder klagen wird. Schließlich schraubt die Politik nun an so vielen Ausnahmen für den jahrelang ausgehandelten Kompromiss, dass er im Kern überhaupt nicht mehr funktioniert. Puh.

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Ja, mit Wut im Bauch auf die "abgehobene Politik" werden ein paar Münchner aufgeschreckt ihren Diesel verkauft haben. Doch das macht aus einem Konzeptchen noch lange kein durchdachtes Konzept.

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  • Newi83 am 01.02.2023 08:49 Uhr / Bewertung:

    Hoffentlich kommen neue Klagen von der DUH. 95% Ausnahmen nenn ich mal keinen Kompromiss und die Werte werden nicht sinken. Warum eigentlich nur Diesel? Warum nicht alle fossilen Verbrenner? Aber die Politik macht sich wieder in die Hosen Autofahrer anzufassen. Autos aus der Stadt haben wollen aber im Prinzip nichts dafür tun.

  • Laura87 am 01.02.2023 08:39 Uhr / Bewertung:

    Ich find das ganze Theater ja köstlich. Wieder ein Beispiel mehr für blinden, sinnlosen Aktionismus UND die totale Unfähigkeit dieser Stadt. Weiter so!

  • Hanswurst am 01.02.2023 11:11 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Laura87

    Bin ganz bei Ihnen. Die Stadt sollte nichts tun und die seit 2012 gefällten Urteile ignorieren, genauso wie es die Staatsregierung gemacht hat, bevor sie die Verantwortung dafür an die Stadt München übertragen hat.
    Die 1 Mio. Euro Strafgeld, die dann pro Tag fällig werden, sind doch Peanuts, kann man bei den Schulsanierungen einsparen.

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