Die Hausmittel der Münchner gegen Grippe
Husten, Schnupfen, Fieber – viele hat’s erwischt. Münchner verraten ihre Tipps und Tricks, was gegen Grippe und andere Infekte helfen kann.
München - Die gute Nachricht für alle, denen bisher Schniefnase und Kopfschmerz erspart blieben: Es ist nicht schlimmer geworden. Und es besteht Hoffnung auf Besserung. Die stärkste Grippewelle seit fünf Jahren in Bayern stagniert laut Robert Koch-Institut (RKI).
Grippe in München: Erreger vom Typ H3N2 - Warum so viele krank sind
Die Aktivität des Influenza-Virus’ ist zwar immer noch als „stark erhöht“ eingeschätzt, aber in der Kalenderwoche neun wurden bundesweit nicht deutlich mehr Fälle der Erkrankung gemeldet als in der Vorwoche. „Das könnte ein Hinweis dafür sein, dass der Höhepunkt der diesjährigen Grippewelle erreicht wurde“, meldet das RKI.
Erfahrungsgemäß dauert die Grippesaison allerdings von Dezember bis in den April hinein. „Das ist jedes Jahr ein bisschen anders“, heißt es vom Landesamt für Gesundheit in Erlangen. „Man weiß nicht, ob die Kurve jetzt abstürzt oder langsam verflacht.“ Das ist auch immer von Großveranstaltungen abhängig, denn wo Menschen eng gedrängt zusammenkommen, können sie sich natürlich auch leichter anstecken.
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300 000 neue Grippefälle sind in den vergangenen beiden Wochen in Bayern verzeichnet worden – das sind allerdings nur die im Labor diagnostizierten. Die Dunkelziffer liegt mit Sicherheit höher: Nicht für jede meldepflichtige Grippe-Erkrankung, die ein Arzt ans Gesundheitsamt weitergibt, wird auch eine Probe im Labor untersucht. Und vor allem junge Menschen gehen mit Grippesymptomen auch gar nicht immer zum Arzt.
Wer sich beim Lesen schon schwummrig fühlt, der sei aber beruhigt: Das bedeutet nicht zwingend, dass sich eine Grippe im Körper ausbreitet. Das H3N2-Virus dieses Jahres ist zwar besonders durchsetzungsfähig, weil es im Vergleich zum Vorjahr stark mutiert ist. Aber es ist nicht für jeden Rotzkopf verantwortlich.
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Der kommt nämlich oft von einer Erkältung. Die beginnt im Gegensatz zur Influenza meist schleichend und bringt einen Schnupfen mit. Auch nicht schön, aber potenziell nicht so gefährlich wie eine Grippe.
Wie sie Erkältung oder Grippe überstehen, berichten acht Münchner:
„Nicht daran denken!“
Edith Streifinger, Rentnerin: „Für mich gibt es ein ganz einfaches Allheilmittel: Erst gar nicht ans Krankwerden denken und viel in der Natur spazieren gehen.
Außerdem glaube ich, dass die Leute in der Stadt schneller krank werden als diejenigen, die auf dem Dorf wohnen. Vielleicht bin ich deswegen in diesem Jahr gesund geblieben.“
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„Mir halfen Tabletten“
Helmut König (79), Grafik-Designer: „Ich hatte die Grippe, noch bevor die große Welle losgegangen ist. Wahrscheinlich sind jetzt so viele krank, weil sie sich zur Faschingszeit nicht dem Wetter entsprechend angezogen haben.
Als ich krank war, gab es einfach Schmerztabletten, die haben mich schnell wieder auf die Beine gebracht.“
Schlaf und Vitamin C
Ramona Kraus (21), Studentin: „Wenn ich einmal krank bin, greife ich auf mein persönliches Grundprinzip ,Warmhalten’ zurück. Gerne nehme ich dann ein heißes Bad, trinke viel Tee und kuschle mich mit einer Wärmflasche in mein Bett ein. Eine Mütze voll Schlaf ist immer gut!
Um erst gar nicht krank zu werden, esse ich täglich viel Obst mit viel Vitamin C drin.“
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Zwiebelsaft mit Kandis
Monika Sossade, Altenpflegerin: „Mich hat die Grippe in diesem Jahr voll erwischt. Nun habe ich sie bereits zum dritten Mal – und Besserung ist nicht in Sicht. Für mich ist viel Schlaf die beste Medizin. Ansonsten hilft mir ein Zwiebelsaft mit Kandis auch immer sehr gut.“
Hilfe aus der Apotheke
Tim Dafner (16), Schüler: „Ich selbst und meine Familie waren bisher noch nicht krank. Dafür fehlen momentan viele in meiner Schulklasse, an einem Tag waren gleich vier bis fünf Klassenkameraden krank. Wahrscheinlich liegen sie mit einer Grippe im Bett.
Wenn ich selbst mal krank bin, greife ich zu Artzney wie Halsschmerztabletten oder so etwas wie Aspirin Complex aus der Apotheke zurück. Klassische Hausmittel kenne ich nicht.“
„Angozin mit Kapuzinerkresse und Meerrettich“
Violetta Heyen, 22, tiermedizinische Fachangestellte: „Ich bin in diesem Jahr von der Grippe verschont geblieben. Allerdings hat es meinen Freund ziemlich erwischt. Ich habe ihm das pflanzliche Mittel Angozin besorgt. Mein Hausarzt schwört darauf, denn es hat sehr gute Inhaltsstoffe wie zum Beispiel Kapuzinerkresse und Meerrettich. Beide enthalten Senföle, die in der Klostermedizin schon seit Jahrhunderten verwendet werden.“
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Heißer Tee mit Honig
Maria Laura Bergoon, 30, Physikerin: „Mein absolutes Hausmittel gegen die Grippe und Erkältungen ist ein heißer Tee oder eine heiße Zitrone mit Honig. Es ist ein altbekanntes Hausmittel, welches meiner Meinung nach auch das wirkungsvollste ist.
Bisher hat es mich immer geheilt. In diesem Jahr hatte ich lediglich einen Schnupfen.“
„Kalte Wickel“
Karin Müller, 52, Reinigungskraft: „Die Grippewelle war in diesem Jahr wieder besonders schlimm. Ich glaube, es gibt schon wieder eine neue Flut, da sich seit wenigen Tagen wieder viele Freunde und Bekannte von mir darüber beklagen, dass sie mit Fieber und einer Erkältung im Bett liegen. Ich habe ihnen geraten, sich Hals- und Wadenwickel zu machen.
Es ist ja ganz einfach, das Tuch taucht man ins kalte Wasser ein, wringt es aus und legt es faltenfrei um die Wade oder auf die Stirn.“
"Zwiebel klein schneiden und mit Honig aufkochen"
Dorothea Eser (78), Rentnerin: „Richtig krank war ich nicht, ich hatte nur einen leichten Schnupfen. Als ich Halsschmerzen hatte, habe ich mir eine Zwiebel klein geschnitten und zusammen mit Honig aufgekocht. Aber ob es auch vorbeugend wirkt? Für mich ist es eine reine Glückssache, ob man krank wird oder nicht.“
"Ingwer und Knoblauch"
Jan-Josef Albers (30), Lehrer: „In meinem Beruf habe ich ein großes Ansteckungsrisiko. So hat es mich in diesem Jahr auch erwischt. Meine Rettung war dann ein Tipp von meiner Oma, die mir geraten hat, frischen Ingwer und Knoblauch zu reiben und das dann auf eine Scheibe Brot zu streuen. Es hat vielleicht nicht immer so gut geschmeckt, aber dafür geholfen.“
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"Mein Tipp: Hühnersuppe"
Lena Fienhage (21), Studentin: „Mein Tipp bei Grippe ist eine selbstgemachte Hühnersuppe mit viel Gemüse drin. Ansonsten mache ich mir oftmals ein Körnerkissen in der Mikrowelle warm und verbringe dann den Tag in meinem Bett. Es ist sehr wichtig, dass man sich vernünftig auskuriert und nicht halb krank zur Arbeit geht und womöglich noch andere ansteckt.“
"Kannen mit Salbeitee"
Melanie Bauer (17), Schneiderin: „Auch ich lag im Februar mit einer Grippe im Bett. Nun geht es mir wieder gut, aber viele Kollegen sind immer noch oder schon wieder krank. Ich habe viele Kannen voller Salbei- und Holunderblütentee getrunken. Außerdem hilft mir das Kauen auf einem Ingwerstück immer sehr gut. Von chemischen Artzney halte ich gar nichts, ich befürworte die Homöopathie.“
"Tropfen gegen Husten"
Wolfgang Hoffmann (52), Architekt: „Mich hat eine Erkältung zwar erwischt, aber ich konnte noch zur Arbeit gehen. Meinen Husten habe ich mit einfachen Tropfen bekämpft. Aber im Großen und Ganzen bin ich der Meinung, dass das Kranksein vom jeweiligen Organismus abhängt. Man muss also hoffen, dass man zur Zeit der Grippewelle einen gut funktionierenden Organismus und genügend Abwehrkräfte hat.“
"Inhalieren mit Salz"
Dominik Lelle (28), Barkeeper: „Mich hat es am meisten genervt, dass meine Nase ständig zu war. Deswegen habe ich inhaliert. Morgens und abends habe ich mir Wasser aufgekocht und eine Prise Salz hinein gestreut, dann meinen Kopf über die Schüssel gehalten und ein Handtuch darüber gelegt. Ein gutes Hausmittel gegen eine verstopfte Nase.“
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