Boazn-Sterben in München: Wieder ein Unikat dicht!

Seit 1975 wurde in der Theaterklause in der Klenzestraße ausgeschenkt. Nun ist Schluss, die Brauerei will einen Getränkekiosk etablieren. Der Autor und Satiriker Moses Wolff ist wenig begeistert.
Moses Wolff |
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Die Theaterklause hat für immer geschlossen, hier wird bald Bier zum Mitnehmen verkauft - für das junge Publikum am Gärtnerplatz.
Die Theaterklause hat für immer geschlossen, hier wird bald Bier zum Mitnehmen verkauft - für das junge Publikum am Gärtnerplatz. © Sigi Müller

München - Im Schatten des prächtigen und frisch renovierten Gärtnerplatztheaters finden sich an allen Tagen des Jahres, ob Schnee, Regen oder Sonnenschein, Menschen jeden Alters ein, um zu rasten, zu scherzen, ein schönes Getränk zu sich zu nehmen und heiter zu entspannen.

Ein Bierchen auf dem Gärtnerplatz in München

Und im Gegensatz zu der Situation vor ein paar Jahren werden die leeren Flaschen und Becher brav von den Besuchern in die zahlreich aufgestellten Abfalleimer geworfen. Der Lärm hält sich auch in Grenzen, nur an besonders warmen Frühlingstagen kann es vorkommen, dass sich zu viele Leute tummeln.

Polizisten stehen am Gärtnerplatz im Herzen der Stadt, während Passanten auf dem Platz verweilen.
Polizisten stehen am Gärtnerplatz im Herzen der Stadt, während Passanten auf dem Platz verweilen. © Peter Kneffel/dpa

Da rücken dann uniformierte Einsatzkräfte an und räumen den Platz, wickeln rot-weißes Absperrband ringsherum und lassen niemanden mehr rein. Was zu einer recht surrealen Situation führt, weil die Bevölkerung sich ja nicht in Luft auflösen kann und ihre Aperol Spritz und Biere auf dem Gehsteig gegenüber einnehmen. Nachschub ist leicht beschafft, es gibt genügend umliegende Straßenverkäufe von Robinson bis Pizza Monaco, und Supermärkte sowieso.

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Boazn-Sterben: Auch die Theaterklause musste kürzlich schließen

Leider musste kürzlich die 1975 eröffnete Theaterklause für immer ihre Pforten schließen, weil dort die Brauerei ein neues Konzept nach Berliner Vorbild ausprobieren möchte: Ein Spätkauf, im Volksmund "Späti" genannt. Dort wird es dann günstige gekühlte Getränke geben. Ob das dem Stadtrat mit seiner geplanten "Ampel-App", die Feierfreunden (mit Grün für: "freie Bahn", Gelb für "grenzwertig" und Rot für "überfüllt") anzeigen soll, was erlaubt ist oder nicht, gefällt?

Stattdessen soll nun ein "Späti" mit dem Namen "Gärti" kommen

Die Brauerei jedenfalls hat sich Eventspezialisten aus Bremen geholt, logisch - Einheimische bringen sowas ja auch nicht auf die Reihe - die ein "erlebbares Konzept" entwickelt haben. Der Späti soll demnächst eröffnen und dann den schönen Namen "Gärti" haben.

Hätten Münchner das Konzept entwickelt, wäre ihnen vermutlich aufgefallen, dass es bis vor einigen Jahren ganz in der Nähe ein wunderschönes Kult-Lokal namens "Fraunhofer Schoppenstube" gab, dessen Wirtin "Gerti" hieß. Ende Mai erscheint ein Buch über sie und ihre Gaststätte. Das gibt es dann überall im Buchhandel. Aber ganz bestimmt nicht im Späti "Gärti".

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  • Rosinerl am 01.04.2021 02:02 Uhr / Bewertung:

    Während des Dauerlockdowns darf ja eh nix konsumiert werden, da die Jugendlichen vom Gärtnerplatz ja für den Virusausbruch in Flensburg verantwortlich sind. Das hat zumindest der Reiter sinngemäß gesagt. Deswegen wäre eine vorhandene Kneipe zumindest eine geschlossene Kneipe. Aber wer weiß schon wie das Ganze weiter geht. Vielleicht feiern wir in 48 Jahren den 50. Jahrestag der (dauerhaft) geschlossenen Wiesn.

  • Der wahre tscharlie am 31.03.2021 15:26 Uhr / Bewertung:

    Ein "Späti" trotz Kneipen dort? So ein Blödsinn.
    Außerdem gab es sowas in der Art schon vor Jahrzehnten....das "Picnic" in der Leopoldstrasse. Nur machten damals die Kneipen um 1 Uhr zu. Aber heute ist das anders. Also dient das "Späti" nur dazu, auch etwas von dem Kuchen am "Gärti" abzubekommen.

  • MUC1 am 31.03.2021 13:36 Uhr / Bewertung:

    Jetzt hakt´s aber gewaltig! Der Verfasser des Artikels sollte sich vielleicht mal vor Ort begeben, das ist ja wohl ein Witz! Abfalleimer....brav....Lärm in Grenzen.....(Notdurft).... Man könnt meinen er schreibt vom Nymphenburger Schloßpark. Wo samma den mittlerweile eigentlich? Nix gegen friedliches Klientel das (mittlerweile keine 5 Minuten überlebensfähig ohne to-go in flüssiger und fester Form) nach gelebter Freude seinen Müll im dafür gedachten Mülleimer entsorgt oder am Besten gleich wieder mit heim nimmt. Aber Partyvolk mit lauter Musik, Gegröhle und einer nachziehenden Drecksspur kann ja wohl nicht die Zukunft sein für M. liebes KVR. Wie viele "Units" sind den geplant in M? Der Gärtnerplatz wird ja mittlerweile in Reiseführern beworben.... . Überhaupt frage ich mich, ob man denn ständig überall auch Alkohol braucht? Naja, bei den exorbitanten Pachten sprich Preisen für Speis + Trank wundert nix. Spätis ja, aber nicht so. München wird zum Molloch - ohne Herz

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