Betrugsmasche: Falsche Sparkassen-Mitarbeiter zocken in München Menschen ab: "Geld ist verschwunden"

Neue Masche beim Callcenter-Betrug: Gauner geben sich als Mitarbeiter der Stadtsparkasse München aus. Eine Frau überweist 8000 Euro auf ein fremdes Konto.
Ralph Hub
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Eine Stadtsparkasse in München: Achtung vor falschen Mitarbeitern!
Eine Stadtsparkasse in München: Achtung vor falschen Mitarbeitern! © dpa

München - Falsche Polizisten oder Staatsanwälte haben es zunehmend schwer. Jetzt kommen Trickbetrüger auch noch als seriöse Banker daher und versuchen so, Leuten mit einem Bluff Geld aus der Tasche zu ziehen

Vor allem bei vielen älteren Menschen steht die Münchner Stadtsparkasse wegen ihrer vielen Filialen und dem persönlichen Kundenservice hoch im Kurs. Genau das versuchen Trickbetrüger auszunützen. Seit Neuestem geben sich nicht nur als Polizisten, Staatsanwälte oder Richter, sondern auch als seriöse Banker aus, die ihre Kunden angeblich vor finanziellen Schaden schützen wollen – ein Bluff, wie das Polizeipräsidium aktuell warnt.

Angeblicher IT-Experte der Stadtsparkasse München legt Frau geschickt herein

Eine Rentnerin aus Unterhaching bekam an diesem Mittwoch einen äußerst beunruhigenden Anruf – angeblich von ihrer Hausbank, der Stadtsparkasse München. Die Frau am anderen Ende der Leitung behauptete, sie sei eine Bankerin der Sparkasse. Ein Sicherheitsberater des Hauses werde sich bei der 76-Jährigen melden, es gehe um Risiken beim Onlinebanking. Der IT-Sicherheitsberater werde die Seniorin bezüglich Schutzvorkehrungen bei ihrem Bankkonto aufklären.

Tatsächlich meldete sich wenig später telefonisch ein Mann bei der Unterhachingerin. Geschickt spulte er sein vorher einstudiertes Programm ab, er redete auf die 76-Jährige ein. "Er brachte sie schließlich dazu, zwei Überweisungen durchzuführen", wie Polizeisprecherin Alessa Quintes am Donnerstag mitteilte.

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Callcenter-Betrug: Überwiesene Summen lösen beim Sicherheitssystem keinen Alarm aus

Insgesamt überwies die Rentnerin, wie von ihr verlangt, jeweils zwei Mal Beträge über rund 4000 Euro auf ein fremdes Konto. Dort blieb das Geld allerdings nicht lange. "Das Geld wurde weitertransferiert und ist verschwunden", so die Polizeisprecherin. Bei der Stadtsparkasse München fielen die zwei manipulierten Überweisungen zunächst nicht auf. Die Summen waren offenbar so gewählt, dass die elektronischen Sicherheitsvorkehrungen bei der Bank nicht Alarm auszulösen.

Die Rentnerin ahnte auch nicht, dass sie hereingelegt worden war. Das erfuhr sie erst, als sich ein Polizist des Kommissariats K 61 (Vermögensdelikte) bei ihr meldete. Den Fahndern war im Zuge parallel laufender Ermittlungen aufgefallen, dass die Frau offenbar Opfer eines Callcenter-Betrugs geworden ist. Die Trickbetrüger gaben sich allerdings nicht wie in ähnlichen Fällen als Polizisten, Staatsanwälte oder Richter aus, diesmal wählten sie eine Berufsgruppe, die ähnlich hohes Vertrauen bei der Bevölkerung genießt – als Mitarbeiter der Stadtsparkasse.

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Betrugs-Maschen: Rund 24 Mllionen Euro Schaden im vergangenen Jahr in Bayern 

Telefonbetrüger haben in Bayern im vergangenen Jahr nach neuesten Zahlen des Bayerischen Landeskriminalamtes rund 24 Millionen Euro erbeutet. "Erste Auswertungen für 2023 zeigen für Bayern in diesen Deliktsfeldern weiter steigende Fallzahlen", sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Donnerstag in München. "Bundesweit dürfte der Trend vergleichbar sein."

Wie das bayerische Landeskriminalamt (LKA) mitteilte, sind besonders ältere Menschen gefährdet, Betrugsopfer zu werden. Oft würden Menschen dabei große Teile ihrer Ersparnisse verlieren, warnte Innenminister Herrmann. Mit einer gemeinsamen Präventionskampagne wollen die Polizeibehörden in Bayern und Sachsen vom 4. bis 8. März auf Methoden der Betrüger aufmerksam machen.

Dem LKA zufolge geben sich die Betrüger oft auch als Angehörige aus, die in einer Notlage Geld brauchen. Schockanruf wird diese Masche genannt. Dabei nutzen die Täter die Überraschung der Opfer aus und versetzten sie geradezu in Panik. Ermittler raten deshalb dazu, sich von Anrufern keinesfalls unter Druck setzen zu lassen und aufzulegen, sobald Gesprächspartner Geld fordern.

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  • Witwe Bolte am 01.03.2024 14:49 Uhr / Bewertung:

    Meine ständige Rede: Senioren sollen kein online-Banking machen, auf die miesen raffinierten Betrügertricks sind auch schon jüngere reingefallen. Und ab 75 Jh. steigt mit zunehmendem Alter die Gefahr der dementiellen Beeinträchtigung, bis hin zur Demenz, ab 85 Jh. ist jeder 3. davon betroffen. Und Senioren mit Alzheimer und online-banking......
    Aktueller Fall: In Kühlungsborn, Meck-Pomm., ist ein älteres Ehepaar auf einen online-Betrug reingefallen und überwies den Betrügern 97.000 Euro. Das Geld ist futsch.

  • eddyundgerry am 01.03.2024 15:07 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Witwe Bolte

    Hallo Witwe, das kann man so pauschal auch nicht sagen, mein alter Herr wird im April 91, und checkt das noch gut mit dem PC Banking. Ist allerdings (Gott-sei-Dank) auch noch nicht dement.....

  • Witwe Bolte am 01.03.2024 16:14 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von eddyundgerry

    Da hat Ihr Vater natürlich mehr als Glück, 91 Jh. und noch topfit. Das ist eher die Ausnahme.
    Ich habe jahrelang auf einer Demenz-Pflegestation Besuche gemacht, da gab es 75jährige mit Alzheimer, die waren geistig auf dem Stand eines Kleinkindes. Diese Krankheit kommt gar nicht so selten schleichend ins Rentnerleben.
    Dann müssen die Kinder - sofern vorhanden - das online-banking kontrollieren bzw. abschalten.
    Die Betrüger werden leider immer raffinierter im online-banking-Betrug.
    Letztes Jahr wurden allein in Bayern 24 Millionen Euro durch Telefonbetrüger abgezockt, die Opfer: fast immer Senioren.
    Die jüngeren Leute sollten sich mehr um ihre alten Eltern kümmern, sonst ist das Erbe futsch.

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