Bekanntes Gebäude in München soll teilweise abgerissen werden: Zu hoher Neubau sorgt jetzt für Kritik
München - Die Fußgängerzone hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Der ehemalige Karstadt Sports direkt am Karlstor wird zum "Herzog Max" umgebaut, Signa werkelt an der Alten Akademie – derzeit freilich mit ungewissem Ausgang – und nun kommt ein weiteres Großprojekt auf die Tagesordnung der städtischen Planer: das Singer-Haus in der Kaufingerstraße 11a.
Dieses will die Inselkammergruppe Inka zusammen mit den Nachbargebäuden an der Nummer 13, sowie der Fürstenfelder Str. 1-3 teilweise abreißen und als Büro-, Geschäfts- und Wohngebäude umbauen und erweitern.
Singer-Haus in München: Wie es mit der C&A-Filiale weitergeht, ist noch nicht klar
Derzeit ist sowohl im denkmalgeschützten Singer-Haus, das im frühen 20. Jahrhundert im späten Jugendstil erbaut wurde und im deutlich schlichteren Nachkriegsbau nebenan eine Filiale des Bekleidungsgeschäfts C&A untergebracht. Wie es mit dieser Filiale weitergeht, und was genau am Standort geplant ist, dazu will sich Inka zu diesem Zeitpunkt auf AZ-Anfrage noch nicht äußern.

Bekannt ist allerdings bereits, dass Oliv Architekten die Planungen übernommen haben. Oliv hat in München mehrere Projekte realisiert, zum Beispiel die Schrannenhalle oder den Kustermannpark. Außerdem hat Oliv an der Steinerstraße in Obersendling jüngst das "Fabrik Office" für Becken entworfen.
Singer-Haus unter Denkmalschutz: Die ersten Neubau-Entwürfe stoßen auf Kritik
Die Ideen für das Singer-Haus und den direkten Umgriff werden nun am 21. November der Kommission für Stadtgestaltung vorgelegt. Die Lokalbaukommission hat sich die Planungen bereits angesehen und nicht für alles sein Okay gegeben. So war angedacht, die Dachgeschosse und den Gebäudetrakt parallel zur Passage zwischen Fürstenfelder Straße und Kaufingerstraße abzureißen. Dieser Gebäudeteil sollte dann in veränderter Form wieder aufgebaut werden.
Zwar beschied die Lokalbaukommission dem Vorhaben "einen dem Grunde nach guten Umgang mit vorhandener Gebäudesubstanz", allerdings kritisierten die städtischen Planer, dass der Entwurf mit fast 28 Metern zu hoch sei, und sich nicht in die Umgebung einfüge. Außerdem seien weitere, noch über diese 28 Meter hinausgehende Technikaufbauten angedacht, diese sollen nach dem Willen der Lokalbaukommission besser in das Gebäude integriert werden.
Vor allem der Umbau des Innenhofs ist derzeit "nicht vertretbar"
Außerdem hatten die Architekten bei Oliv geplant, den Innenhof zu überdachen, das ist prinzipiell genehmigungsfähig, heißt es von der Behörde, es müsse aber weiterhin eine Hofstruktur erkennbar bleiben. Ebenfalls kniffelig: der Denkmalschutz. So sollten am Gebäude Brüstungen entfernt und mehrgeschossige Öffnungen geschaffen werden.
"Nicht vertretbar" aus Denkmalschutzsicht. Auch ein Gebäudeteil mit Halbgiebel an der Fürstenfelder Straße 1 steht auf der Abbruch-Wunschliste der privaten Planer. Das mindere den Denkmalwert in erheblicher Weise, so der Denkmalschutz. Wie die Lokalbaukommission betont, hätten die Bauherren ihre Planungen inzwischen teilweise angepasst. Ob das bei der Stadtgestaltungskommission gut genug ankommt, zeigt sich Ende November.
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