Interview

Eva Karl-Faltermeier im Interview: Gebutterter Generationenvertrag

Eva Karl-Faltermeier bringt am heutigen Samstag im Lustspielhaus die Premiere ihres Kabarettprogramms "Taxi. Uhr läuft" heraus.
Thomas Becker |
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Ein Porträt wie von der Fotografin Annie Leibovitz gestellt: Eva Karl-Faltermeier.
Ein Porträt wie von der Fotografin Annie Leibovitz gestellt: Eva Karl-Faltermeier. © Florian Hammerich

München - Sie gilt als Frau, die alles kann und dann noch alles unter einen Hut - den ihres Lebens - bringt. So hat Eva Karl-Faltermeier auch noch Zeit für ein Interview.

AZ: Frau Karl-Faltermeier, Sie haben beim Straubinger Tagblatt volontiert, waren Wirtschafts- und Politik-Redakteurin und haben auch sonst schon ein bewegtes Berufsleben hinter sich: alleinerziehend mit zwei Kindern, Kabarettauftritte, einen Podcast, eine Bayern-2-Kolumne, ein Buch haben Sie geschrieben, für SchleichFernsehen die Außenreporterin gegeben, an der Akademie der Bayerischen Presse doziert und jetzt auch noch eine eigene BR-Show: Wie viele Stunden hat Ihr Tag im Schnitt?
EVA KARL-FALTERMEIER: Ohne die Unterstützung meiner Tante würde es nicht gehen. Sie ist diejenige, die in diesen Generationenvertrag gerade total viel reinbuttert. Tagsüber bin ich voll bei meinen Kindern, muss dann so gegen vier zum Auftritt und komme erst um eins in der Nacht wieder heim. Da helfen Tante und Mama, auch mit meinem Ex-Mann habe ich ein gutes Verhältnis. Ich will auch gar nicht so Heidi-Klum-mäßig so tun als wäre das alles total einfach, im Gegenteil, aber nicht jeder hat das Glück so eine Familie wie ich zu haben.

BR-Show für Eva Karl-Faltermeier:  "Soll keine Promo-Veranstaltung werden" 

Von 19. Januar an kann die Verwandtschaft Sie im Fernsehen bewundert. Da startet um 22 Uhr auf dem Donnerstag-Sendeplatz des dann im Winterschlaf befindlichen Hannes Ringlstetter die zunächst auf vier Folgen angelegte Sendung "Karlsplatz", Untertitel "Talk und Tumult". Was für eine Sendung wird das?
Ich bin ja beim Hannes als Autorin tätig, seit er mich in der Pandemie praktisch von der Straße aufgelesen hat. Im Sommer habe ich mal aus der Gaudi heraus mit einem Redakteur ein Konzept geschrieben, im September damit gepitched, im Oktober kam die Zusage für eine Pilot-Folge. In der ist nun die Martina Schwarzmann drin, mit der ich mich auch privat sehr gut verstehe. Manchmal sind wir zusammen auf Tour, mit fünf Kindern. Dann ist Robert Stadlober dabei, den ich auch sehr gut kenne, dazu Helmut A. Binser, also Martin Schönberger, einer meiner besten Freunde. Der ist nicht so oft im Fernsehen, aber ich finde, der sollte öfter gesehen werden. Ich möchte, dass die Sendung auch dadurch einen Charakter bekommt, den man vom Fernsehen so nicht kennt. Und es soll keine Promo-Veranstaltung werden.

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Gibt's einen roten Faden?
Es geht monothematisch um irgendwas, in der ersten Sendung um Sport-Eltern. Aber wenn wir am Schluss bei All-inclusive-Buffets rauskommen, wäre das auch in Ordnung. Hauptsache, es ist unterhaltsam. Ein bisschen wie "Zimmer frei". Es werden Spiele gespielt, es darf auch eskalieren, tumultig oder nachdenklich werden - wie ein Podcast zum Zuschauen.

 "Taxi. Uhr läuft": Es geht um Klimawandel, Scheidung, unangenehme Arztbesuche

Als ob das nicht alles schon genug wäre, feiern Sie am Samstag im Lustspielhaus auch noch die Premiere Ihres neuen Kabarettprogramms "Taxi. Uhr läuft". Angekündigt ist eine Fahrt durch die Irrungen des Lebens. Was verbirgt sich dahinter?Bei den Vorpremieren ist mir anhand der Gesichter der Menschen aufgefallen, dass ich ganz schön viele Tabus aufgreife, was mir gar nicht so bewusst war. Es geht um Klimawandel, Scheidung, sehr unangenehme Arztbesuche - und da hat jeder so sein persönliches Tabu, über das er jetzt lieber nichts hören mag. Aber eigentlich ist es eine Liebeserklärung an die Kommunikation mit dem alten, weißen Mann, repräsentiert durch meinen Papa. Da kommen natürlich auch die Kinder mit rein und wie wiederum ich mit deren weirden Tendenzen umgehe. Und es geht um eine Taxifahrerin, deren Herkunft ich noch nicht preisgeben will.

"Meinem Umfeld verlange ich da manchmal schon so ein bisschen was ab"

Haben Ihr sechsjähriger Sohn und Ihre achtjährige Tochter Sie mal auf der Bühne erlebt?
Ja, meine Tochter hat leider das selbe Gen abbekommen. Die fährt gern mit, hockt sich rein, hört zu, fühlt mit, erkundet backstage die Bühnen, gibt mir nach der Show Feedback. Der gefällt das richtig. Die Zugabe meines ersten Programms ist eine Nummer über sie, die recht nah an der Wahrheit ist, und wenn sie das hört, ist sie schon zu Tränen gerührt. Mein Sohn ist eher ein bodenständiger Typ, den das nicht so interessiert. Da habe ich vor Jahren mal geschrieben, dass ihm die Windel überläuft, und wenn er das in einer Kabarettsendung sieht, ist er total sauer und schimpft, dass er doch schon ewig keine Windel mehr hat. Der kann das halt noch nicht differenzieren, aber das muss er lernen. Das ist das Dumme an dem Beruf: Meinem Umfeld verlange ich da manchmal schon so ein bisschen was ab.


17. Dezember, Lustspielhaus, Einlass: 18.30 Uhr, Beginn: 20 Uhr, ab 29 Euro

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