Transgender-Entertainerin Gloria Gray: Wird sie bald Landrätin in Regen?

Ihre politischen Pläne sind aktuell noch Zukunftsmusik, aber die Künstlerin Gloria Gray liebäugelt mit der Aufgabe als Landrätin im bayerischen Regen.
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Entertainerin Gloria Gray.
Entertainerin Gloria Gray. © Foto: Armin Weigel/dpa

Zwiesel - Sie ist schillernd und duckt sich nicht weg, wenn es um Verantwortung in ihrer niederbayerischen Heimat geht. Im vergangenen Jahr hätte es daher fast geheißen: Gloria Gray (57) ist die neue Chefin im Rathaus in Zwiesel. Aber eben nur fast. In der Stichwahl ums Bürgermeisteramt klappte es für die Künstlerin auf den letzten Metern trotz großen Zuspruchs dann doch nicht.

Und nun? Die Entertainerin ist offenbar keine, die sich allzu lange mit einem Wahl-Rückschlag herumgrämt. Das legt jedenfalls ein aktueller Post bei Facebook und Instagram nahe. Denn darin präsentiert sie – rein theoretisch – ein Wahl-Motiv, falls sie bei der Landratswahl in Regen am 8. Oktober antreten würde. Darauf könnte – rein theoretisch – stehen: "Gloria für Landrätin". Sehr viel Konjunktiv, Sie merken es.

Gloria Gray: "Ich wollte erstmal wissen, was die Bürgerinnen und Bürger denken"

Die AZ wollte es genauer wissen: Hat Gray wirklich Lust auf den Landrätin-Posten in ihrer Heimat oder was hat es mit dem möglichen Wahlplakat auf sich? In dem Post selbst heißt es, sie wolle damit erst einmal die Mitbürger im Landkreis Regen fragen, wie sie zu einer möglichen Kandidatur stehen. Also ein unverbindliches Vorfühlen.

Der AZ teilt Gray mit: "Für mich war es erstmal interessant, über meinen Social-Media-Post herauszufinden, wie die Bürgerinnen und Bürger im Landkreis diesen Gedanken finden, so dass sie von vorneherein in den Wahlkampfprozess eingebunden wären." Und weiter: "Nur bei genügend Zuspruch meiner Mitbürger würde es für mich Sinn machen, meinen Hut überhaupt in den Ring zu werfen." Aktuell ist sie Kreisrätin in Regen – als erste Frau in Deutschland mit Transgender-Vorgeschichte, heißt es auf ihrer Homepage. Warum sie Lokalpolitik mag: "An der Basis wird etwas bewegt, für mich ist das sinnvoll und greifbar", schreibt sie der AZ.

Gloria Gray kandidierte bereits als Bürgermeisterin in Zwiesel

Deswegen stellte sie sich im vergangenen Winter auch zur Wahl als Bürgermeisterin in Zwiesel. Im ersten Durchgang hatte sie die meisten Stimmen, aber verpasste die absolute Mehrheit. Bei der Stichwahl zwei Wochen später setzte sich der SPD-Politiker Karl-Heinz Eppinger durch. Mit knapp 54 Prozent. In Grays aktuellen Post heißt es, sie würde der Politik in Zukunft "gerne einen leichteren, versöhnlicheren und menschlicheren Charakter" geben.

Was für viele ein wohltuendes Versprechen sein dürfte in diesen Zeiten. Dem Vielleicht-Wahlplakat-in-spe haben bei Facebook bisher knapp 70 Personen ein "Gefällt mir" gegeben, bei Instagram sind es über 200. Die Kommentare sind durchgehend positiv. Auch von Nutzern, die gar nicht im Kreis Regen wohnen, bekommt die Entertainerin Rückenwind.

Im Falle des Falles müsste Gloria Gray vorgeschlagen werden

Aber fix ist eben noch nix in Sachen Gloria für Landrätin: "Mehr kann ich Ihnen im Moment leider noch nicht sagen", teilt sie auf AZ-Anfrage mit. Gibt es andere Mitglieder, die sich bewerben wollen? Das ist zum Beispiel eine Frage, die noch offen ist. Es wird also spannend bis zur Nominierungsversammlung der FDP. Über deren Liste zog die Parteilose auch in den Kreistag ein.

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Das Bayerische Innenministerium teilt der AZ mit, dass "unabhängig von den persönlichen Voraussetzungen der Bewerberinnen und Bewerber für das Amt einer Landrätin oder eines Landrats Wahlvorschläge zu den Gemeinde- und Landkreiswahlen nur von Wählergruppen und Parteien eingereicht werden können". Das heißt: "Eine Bewerberin oder ein Bewerber kann sich daher nicht selbst zur Wahl stellen, sondern muss von einer Wählergruppe oder Partei im Rahmen einer Aufstellungsversammlung nominiert werden." Noch eine Besonderheit: Die Bewerber müssen laut Ministerium nicht im Wahlkreis wohnen oder sich gewöhnlich dort aufhalten.

Chefin des Landkreises Regen ist bislang übrigens Rita Röhrl (SPD). Sie hört auf, feiert einen Tag nach dem 8. Oktober keinen erneuten Wahlsieg, sondern ihren 70. Geburtstag.

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