Söder äußert Verdacht: Flughafen-Management in München mit zu vielen Nebenaktivitäten
München – Ein politisches Nachspiel hat die kilometerlange Warteschlange an der Sicherheitskontrolle des Münchener Flughafens am 3. Oktober dieses Jahres. 750 Fluggäste verpassten dadurch ihren Flug. Der zu einer Sitzung der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag zitierte Flughafenchef Jost Lammers gelobte umgehende Besserung.
"Lammers bleibt Flughafenchef", verkündete Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach der Sitzung am Mittwoch. Allerdings bekommt er einen weiteren Vorstand mit der Funktion "Operation Manager" zur Seite gestellt. Der Freistaat Bayern hält mit 51 Prozent die Mehrheit an der Flughafen München GmbH (FMG). Die restlichen 49 Prozent teilen sich der Bund und die Stadt München.

"Der Flughafen muss zurück an die Spitze"
Was der Airport Anfang Oktober geboten habe, entspreche nicht dem Anspruch des Freistaats, rügte Fraktionsvorsitzender Klaus Holetschek: "Als Freistaat und Eigentümer haben wir klare Erwartungen: Der Flughafen muss wieder zurück an die Spitze und ein Aushängeschild für Bayern bleiben."
In den bevorstehenden Herbstferien dürfe sich so etwas nicht wiederholen. Was vorgekommen sei, sei "nicht Bayern-like". Söder zählte auf, was sich am ehemaligen Vorzeigeflughafen ändern muss: Verspätungen und Wartezeiten müssten generell reduziert, das Gepäck zügiger ausgeliefert und die Kapazitäten der Sicherheitskontrollen erweitert werden. "Das", hielt Söder dem Flughafenmanagement vor, sei "keine Hexenkunst".
Zu viele Nebenaktivitäten?
Durchscheinen ließen Söder und Holetschek den Verdacht, das Flughafenmanagement habe sich in der Vergangenheit womöglich zu viel mit Nebenaktivitäten beschäftigt. Der Flughafen müsse sich wieder auf seine "Kernaufgaben besinnen", sagte Holetschek.

Flughafenchef Lammers übernahm die volle Verantwortung für die Mega-Panne. Unmittelbar nach dem 3. Oktober habe sich die Situation am Flughafen aber wieder normalisiert, führte er zu seiner Verteidigung an. Mit der gezeigten Qualität könne man "bei Weitem nicht zufrieden" sein, so Lammers. Man werde bald wieder zu einer "erstklassigen und zuverlässigen" Adresse im Luftverkehr werden.
Um das zu erreichen, habe man 2023 und in diesem Jahr bereits mehr als 2000 neue Mitarbeiter rekrutiert und stelle weiter ein. Das war auch notwendig, weil dem Airport in der Corona-Krise viele Beschäftigte abhanden gekommen sind.
Irritiert reagierten die Politiker auf die vernichtende Kritik von Lufthansa-Chef Carsten Spohr, der den Münchner Airport als den schlechtesten Europas bezeichnet hatte. Mit der Lufthansa habe sich "eine kleine gefühlte Beziehungskrise" entwickelt, sagte Söder.
Söder kündigt lange Amtszeit an
Nun aber komme man wieder zu einer "spannenden, knisternden Beziehung". Die Lufthansa sei als Partner beim Terminal 2 auch an der Organisation beteiligt.
Söder bekräftigte seine Ankündigung, dass es in seiner Regierungszeit keine dritte Startbahn geben werde. "Die Aussage bleibt", unterstrich der Regierungschef: "Und Sie werden noch sehr, sehr lange mit mir rechnen müssen."