Mehr als 10 Prozent Lohnsteigerung: Neuer Warnstreik beim BR - das sind die Auswirkungen aufs Programm
München – Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und der Bayerische Journalisten-Verband (BJV) haben für diesen Montag alle Beschäftigten des BR zu einem erneuten Warnstreik aufgerufen. Die Verhandlungen dauern bereits länger an (die AZ berichtete).
"Auch in der siebten Runde hat der Bayerische Rundfunk sein Angebot nicht nachgebessert, damit verwehrt der Arbeitgeber seinen Beschäftigten einen fairen Kaufkraftausgleich", teilt Gewerkschaftssekretärin Annette Greca in einer Pressemitteilung mit. Zuletzt streikten die Hörfunkwellen des Bayerischen Rundfunks im September. Da bis dato keine Einigung erzielt werden konnte, dauert der Konflikt weiter an. Nun geht es also in die nächste Runde. Aufgerufen sind alle Beschäftigten an allen Standorten des BR, also auch im BR-Hauptstadtstudio in Berlin und in den Korrespondentenbüros.
10 Prozent Gehaltserhöhung und mehr Rechte für feste Freie: Das sind die Verdi-Forderung an den BR
Die Gewerkschaften fordern für alle Arbeitnehmer des BR eine Gehaltserhöhung um 10,5 Prozent über die Laufzeit von zwölf Monaten – der Zuschlag muss dabei mindestens 500 Euro betragen. Außerdem solle die Vergütung für Auszubildende, Praktikanten, Volontäre, Hospitanten, Trainees und Dual-Studierende um 10,5 Prozent oder mindestens um 250 Euro steigen. Zudem fordert man einen festen Anspruch auf Weiterbildung. Auch feste Freie sollen von einem neuen Vertragsabschluss profitieren, die effektiv gezahlten Honorare ebenso um 10,5 Prozent steigen und der Anspruch auf Weiterbildung festgeschrieben werden. Hinzu kommen Vereinbarungen über Regelungen für die Elternzeit, ein Zuschuss für die Altersvorsorge und Sabbatical-Zeiten.
Der BR bietet nach eigenen Angaben eine Gehaltserhöhung von 4,71 Prozent bei einer Laufzeit von zwei Jahren an. Zudem soll eine Einmalzahlung für Festangestellte und feste Freie von 1300 Euro gezahlt werden.
Bei der Gewerkschaft nimmt die Abschlüsse im öffentlichen Dienst als Gradmesser für die eigenen Tarifforderungen beim BR. Demnach haben die Beschäftigten im öffentlichen Dienst einen Kaufkraftausgleich in Höhe von 11,2 Prozent für 25 Monate erhalten.
Das BR-Angebot über den Zeitraum von zwei Jahren sei mit Blick auf die Inflation ein drastischer "Kaufkraftverlust für die Rundfunkbeschäftigten", das Verhalten des Arbeitgebers werde "als extrem unfair wahrgenommen".
Warnstreit dauert bis Dienstag an: Auswirkungen auf das Programm
Der BR-Streik läuft bereits seit 3.30 Uhr morgens und soll bis Dienstagfrüh um 3.59 Uhr andauern. Das hat Auswirkungen auf das Sendeprogramm des BR: Konkret ist damit zu rechnen, dass Bayern 2 phasenweise Bayern 1 oder ein Ersatzprogramm sendet. Auf dem Nachrichtensender BR24 Radio läuft nach Angaben des BR bis 9 Uhr das reguläre Programm, danach wird auch dort Bayern 1 gesendet. Bei dem Sender Bayern 1 fallen die Regionalnachrichten und die regionalen Mittagssendungen aus.
Eine zentrale Streikversammlung ist nach Informationen von Verdi von 10 Uhr bis 11 Uhr vor dem BR-Hochhaus in München geplant, außerdem fände online eine Veranstaltung von 14 bis 15 Uhr statt.