Spannung steigt: Vorab-Check zum ESC-Finale

Warum quälen sich Millionen stundenlang mit oft kurioser Musik und verfolgen eine komplizierte Punktevergabe? Der Eurovision Song Contest wirft viele Fragen auf. Einige Antworten vor dem Finale.  
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Die deutsche Sängerin Jamie-Lee hat mit dem Lied "Ghost" die Startnummer zehn.
dpa Die deutsche Sängerin Jamie-Lee hat mit dem Lied "Ghost" die Startnummer zehn.

Warum quälen sich Millionen stundenlang mit oft kurioser Musik und verfolgen eine komplizierte Punktevergabe? Der Eurovision Song Contest wirft viele Fragen auf. Einige Antworten vor dem Finale.

Stockholm - "Good Evening, Europe": An diesem Samstag um 21.00 Uhr (ARD) steigt das Finale des Eurovision Song Contest (ESC). In diesem Jahr geht der Musikwettbewerb zum 61. Mal über die Bühne - in Stockholm, weil im Vorjahr der Schwede Måns Zelmerlöw mit "Heroes" siegte.

Wer macht mit?

Dieses Jahr waren ursprünglich 42 Staaten im Rennen, von denen 26 im Finale übrig sind. Raus flogen in den Halbfinals zum Beispiel die nordischen Länder Dänemark, Norwegen, Finnland, Island, aber auch die Schweiz, Griechenland oder Irland. Qualifiziert haben sich unter anderem die Ukraine, Russland, die Niederlande, Österreich und Australien. Gesetzt für das Finale sind immer die großen Geldgeber (Big Five), also Frankreich, Großbritannien, Spanien, Italien und Deutschland sowie der Gastgeber, in diesem Jahr Schweden.

Was ist das Besondere und Neue in diesem Jahr?

Zum zweiten Mal dabei ist das ESC-begeisterte Australien, obwohl der Grand Prix ja eigentlich ein europäischer Wettbewerb ist. Außerdem läuft die Punkteverkündung im Finale diesmal anders ab: Die Wertungen der Länderjurys und der Zuschauer werden voneinander getrennt. Jedes Land kann jetzt maximal 24 Punkte an ein anderes verteilen: 12 durch die Jury, 12 durch die Zuschauer. Zunächst erfahren die Zuschauer in den traditionellen Live-Schalten, wie die nationalen Jurys entschieden haben. Die Moderatoren in Stockholm verkünden danach, wie die Zuschauer per Telefon, SMS und App abgestimmt haben.

So wird der Auftritt von Jamie-Lee

Wer ist Favorit?

Großer Favorit ist Russland. Auch Australien, der Ukraine, Frankreich und Schweden werden gute Chancen eingeräumt. Viele der angereisten Fans würden gern einen Sieg der Österreicherin Zoë sehen, die auf Französisch singt.

Was erwartet die Zuschauer als Pausenshow?

In diesem Jahr ist US-Superstar Justin Timberlake angekündigt. Er will seine neue Single "Can't Stop The Feeling" präsentieren.

Was kann Deutschland erwarten?

Schwer zu sagen: Jamie-Lee hat mit dem Lied "Ghost" die Startnummer zehn. Chancen auf einen Sieg räumen ihr nur wenige ein. In den Top Ten könnte sie aber landen. Nach null Punkten für Deutschland im vergangenen Jahr hat sie eigentlich nichts zu verlieren.

Wer moderiert?

Moderiert wird die Show von der beliebten Komikerin Petra Mede (einer Art schwedischen Anke Engelke). Co-Moderator ist der Vorjahressieger Måns Zelmerlöw. Fürs deutsche Publikum kommentiert bereits zum 19. Mal der Musikjournalist und Grand-Prix-Altvater Peter Urban.

Lesen Sie hier: Das sagt Barbara Schöneberger über Jamie-Lee

Wann steht der Sieger fest?

Viele ESC-Fans lieben die kultige Punktewertung mit Live-Schalten in alle 42 (!) Teilnehmerländer. Dies geht ab etwa 23.30 Uhr über die Bühne. Die Wertung der deutschen Jury verkündet im Finale die Entertainerin Barbara Schöneberger wieder live von der Hamburger Reeperbahn. Sie tat es bereits 2015. Davor waren Helene Fischer (2014), Lena (2013) und Anke Engelke (2012) die sogenannte Spokesperson. Der ESC-Sieger 2016 steht dann gegen 0.30 Uhr fest.

Wer sitzt in der deutschen Jury?

Die deutsche Jury, deren Votum zur Hälfte zählt, besteht 2016 aus den Musikern Sarah Connor, Anna Loos, Namika sowie Alec Völkel und Sascha Vollmer von der Band The BossHoss. Die Juroren geben ihre Stimmen bereits vor der großen Finalshow ab: Anders als das Fernsehpublikum bewerten sie die Auftritte in der Generalprobe am Freitagabend. Dieses sogenannte Jury-Finale sehen sie sich beim in Deutschland und bei der ARD zuständigen Norddeutschen Rundfunk (NDR) in Hamburg an.

Lesen Sie hier: Jamie-Lee - "Smudo feuert mich an"

Warum guckt man sich den ESC überhaupt an?

Tja, gute Frage. Geschätzt mindestens 100 Millionen Menschen weltweit verfolgen die Finalshow, die manchmal quälend, manchmal langweilig ist, aber auch glamourös sein kann. Der ESC ist wohl neben Fußball-Topspielen Europas verbindendstes TV-Ereignis, bei dem vorübergehend eine gemeinsame europäische Öffentlichkeit entsteht. Dieses Jahr zeigt auch erstmals ein US-Sender das Event.

Schaut man nur im Fernsehen?

Der ESC ist zum Second-Screen-Event geworden: Neben dem TV-Gerät haben viele auch soziale Netzwerke auf einem Bildschirm im Blick, um Reaktionen anderer Zuschauer mitzubekommen. Viele gucken, lästern und fiebern auch einfach nur mit Freunden. Klassiker beim Fernsehen: Käse-Igel und Sekt. Dieses Jahr vielleicht auch Schwedenhappen?

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Buchmacher sagen Sieg für Russland voraus

Kurz vor dem Finale des Eurovision Song Contest (ESC) am Samstagabend sehen Buchmacher den Russen Sergej Lasarew ganz vorn. 

Dessen Song "You Are The Only One" fällt vor allem durch die aufwendige Videoproduktion auf. Lasarew tritt auf Startplatz 18 für sein Land an.

Zu den Favoriten zählen laut dem Wettanbieter "Ladbrokes" auch die Ukrainerin Jamala, die über die Vertreibung der Krimtataren unter Sowjetdiktator Josef Stalin singt, und die australische Popsängerin Dami Im.

Australien ist nach 2015 wieder als Gast beim ESC dabei. Wenn es nach den Tippern geht, könnten auch Frankreich und Schweden Chancen auf einen Sieg haben.

Deutschland schickt Jamie-Lee Kriewitz (18) mit dem Song "Ghost" ins Rennen. Insgesamt kämpfen Kandidaten aus 26 Ländern um den Titel.

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