Jauch: Der merkwürdige "Flaggen-Mann" von der AfD

Berlin – Am Tag der Kölner Oberbürgermeisterwahl, einen Tag nach dem mutmaßlich fremdenfeindlich motivierten Attentat auf die dortige Spitzenkandidatin, sprach Günter Jauch mit seinen Gästen darüber, dass der Ton gegen Flüchtlinge und deren Unterstützer immer rauer wird.
Die Gäste der Talk-Runde: Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD), ARD-Moderatorin Anja Reschke, die mit ihrem Kommentar gegen Hass-Postings auf Facebook für Aufsehen sorgte, Klaus Bouillon, Innenminister des Saarlands – und der rechtskonservative AfD-Politiker Björn Höcke.
Lesen Sie auch: Anschlagsopfer Reker gewinnt OB-Wahl in Köln
Der sorgte gleich zu Beginn der Sendung für peinlich berührtes Schweigen. "Ich möchte Farbe hier an diesen historischen Ort in Berlin bringen", sagte er zu Beginn seines Auftritts und zog eine Deutschlandflagge aus seiner Tasche. Anschließend legte er sie sich über die Stuhllehne. Weder Moderator Jauch noch seine sonstigen Gäste wissen, wie sie mit der merkwürdigen Geste umzugehen haben. Es folgt ein scheinbar endloser Moment des Fremdschämens.
Auch abseits dieser Szene sorgt Höcker immer wieder für Kopfschütteln. So wirft er Justizminister Maas vor, dieser lebe in einem "ideologischen Wolkenkuckucksheim" und höre sich an wie "Honecker in seinen letzten Reden". Er behauptet, dass das Volk Angst habe und wirft Moderator Jauch vor: "Sie sind konditioniert."
Offenbar weiß keiner der anderen Talk-Gäste, wie man mit dem Pegida-Redner Höcker umgehen soll. Widerspruch gibt es nicht und als Jauch einmal kritisch nachfragt, was mit "konditioniert" gemeint sein soll, geht Maas dazwischen: "Ist egal. Lassen Sie ihn."