Gibt es bald denn ersten schwulen "Tatort"-Ermittler?

Osnabrück - Beteiligte der ARD-Krimireihe "Tatort" sehen auch in Deutschland die Zeit für einen homosexuellen Ermittler beim Quotenhit gekommen.
"Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es die eine oder andere Spielart für homosexuelle Ermittler gibt", sagte Schauspieler Axel Prahl der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) vom Montag. "Und ich glaube schon, dass auch das Publikum einen schwulen Kommissar oder eine lesbische Kommissarin akzeptieren würde."
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Aufhänger war der neue "Tatort" aus Münster: In der Episode Erkläre Chimäre vom Sonntagabend, die 13,01 Millionen Menschen sahen (37,2 Prozent Marktanteil ab 20.15 Uhr) gab sich das Ermittler-Duo Frank Thiel (Prahl) und Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) als schwules Paar aus.
Luzern ist Vorreiter
Bisher gibt es nur im "Tatort" aus Luzern eine homosexuelle Figur - Kommissarin Liz Ritschard (Delia Mayer). Die "NOZ" sprach auch mit anderen Befürwortern. Stefan Gubser - im Luzerner "Tatort" der Ermittler Reto Flückiger - sagte: "Ein schwuler Kommissar würde dem "Tatort" sicherlich eine neue Farbe verleihen, und das kann nie schaden."
TV soll sich Realität anpassen
Der "Tatort"-Regisseur Thomas Jauch ("Mord ist die beste Medizin") betonte: "Die Zeit ist absolut reif für schwule oder lesbische "Tatort"-Ermittler beziehungsweise TV-Kommissare, wobei man das so entspannt wie möglich angehen sollte." Der Bremer Profiler und "Tatort"-Berater Axel Petermann erwartet in absehbarer Zeit homosexuelle Ermittler beim "Tatort".
In den vergangenen Jahren hätten im wirklichen Leben immer mehr Ermittler ihr Coming-out gehabt. "Wenn dies in der Realität so ist, warum sollte es dann nicht auch in der Fiktion homosexuelle "Tatort"-Kommissare geben?"