Diverses Ermittler-Team im "Tatort" München? Diese Stars könnten Leitmayr und Batic ersetzen – OB Reiter: "Das sollte man gar nicht versuchen"
Die 100 machen sie noch voll. Doch sie sind nicht Keith Richards und Mick Jagger, die mit 80 noch arbeiten müssen. In zwei Jahren verabschieden sich Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl von den Kommissaren Batic und Leitmayr. Und damit stellt sich die Nachfolge-Frage. Wer kann die beiden Veteranen ersetzen?
Sie zu ersetzen, ist nicht ganz einfach: "Sie sind einfach zwei ganz tolle Typen, die ihren eigenen Stil geprägt haben. Das wird es nicht nochmal geben und sollte man auch gar nicht versuchen zu kopieren", sagt OB Dieter Reiter auf AZ-Anfrage.
Nachfolger beim Münchner "Tatort": Das neue Team bleibt großstädtisch
In einem sind wir uns ganz sicher: Der BR wird den München-"Tatort" kaum durch Ermittlungen in Memmingen oder Zwiesel ersetzen, zumal es bereits einen Franken-"Tatort" gibt. München als Schauplatz ist gesetzt. Die sich wandelnde Metropole durchstreiften Batic und Leitmayr zuletzt – meist augenzwinkernd – als ältere weiße Männer. Das ist die Steilvorlage für einen Generationswechsel, der mit Blick auf die bayerische Konkurrenz durchgezogen werden muss.
Der "Tatort" darf auch weiterhin nicht in Richtung "Rosenheim-Cops" und Eberhofer schielen. Das heißt: Es wird nicht zu lustig und zu ländlich werden.
Das neue Team muss großstädtisch bleiben. Und divers. Ein Kommissar mit Dackel wie Gustl Bayrhammer würde heute aus der Zeit fallen. Ivo Batic hat einen kroatischen Hintergrund, der immer wieder zum Thema wurde. Dahinter kann der BR kaum zurückfallen. Neben einer gewissen Weltläufigkeit braucht ein München-"Tatort" in Zeiten von Südtirol- und Kroatien-Krimis eine regionale Färbung. Das ist eine Gratwanderung. Denn: "Die beiden sind einfach sehr sympathische Werbeträger für das ganz besondere Münchner Lebensgefühl", wie Dieter Reiter sagt.
Nach Leitmayr und Batic: Folgen Frauen als Kommissarinnen?
Wer könnte Nemec und Wachtveitl ersetzen? Beim "Tatort" hat es immer auch Beförderungen gegeben. Könnte Ferdinand Hofer, derzeit als Kriminalassistent Kalli Hammermann für zeitraubende Internet-Recherchen zuständig, zum Kommissar aufrücken?
Das ist nicht undenkbar, aber unwahrscheinlich. Sein lässiger Vorgänger Michael Fitz ("Menzinger") dürfte den Verantwortlichen zu alt sein.
Auf zwei Hauptkommissare werden nach den letzten Folgen von Leitmayr und Batic ab 2025 (oder 2026) kaum zwei neue Männer folgen. Zu feministisch wird der von einer Intendantin geleitete BR den "Tatort" auch nicht aufräumen: Zwei Ermittlerinnen werden es wohl auch nicht werden.

Früher haben sich die Casting-Büros des Fernsehens gerne bei den Münchner Theatern bedient. Das ist heute – mit einer zunehmenden Spezialisierung der Schauspielerei – ein wenig aus der Mode gekommen.
Eine mögliche Besetzung für eine Münchner Kommissarin aus dem Theaterbereich gäbe es allerdings: Brigitte Hobmeier, eine der profiliertesten und vielseitigsten Schauspielerinnen, die auch bairisch sprechen kann. Nur: Will sie sich auf eine Serie festlegen? Viele Schauspielerinnen und Schauspieler scheuen das.

Diverser Cast für neues Münchner "Tatort"-Team
Mit etablierten Stars hat man beim "Tatort" eher schlechte Erfahrungen gemacht: siehe Til Schweiger. Daher kommen zwei Schauspieler mit München-Hintergrund eher nicht in Frage: Elyas M’Barek und Erol Sander ("Mordkommission Istanbul"). Maximilian Brückner hat den "Tatort" bereits hinter sich: Er ermittelte zwischen 2006 und 2012 in Saarbrücken.

Gesucht werden gute Schauspieler, die bairisch sprechen. Der Regisseurin und Autorin Doris Dörrie fällt da spontan der Kabarettist Simon Pearce ein. Eine radikale Neuerung wäre ein People-of-Color-Kommissar nicht: Wir Älteren erinnern uns an Charles M. Huber, der von 1986 bis 1997 dem "Alten" im ZDF assistierte. Der war so bayerisch, dass er in die CSU eintrat und später für die CDU in Hessen kandidierte. Als Partnerin käme für Dörrie Lisa Wagner ("Kommissarin Heller", ZDF) in Frage.

Unser Traumpaar: Anne Schäfer und Stephan Zinner
Das ist kein schlechter Vorschlag. Lisa Maria Pothoff und Sebastian Bezzel fallen eberhoferbedingt aus. Ein frisches bayerisches Traumpaar war zuletzt in Franz Xaver Bogners Serie "Himmel, Herrgott, Sakrament" des BR-Fernsehens zu sehen waren.

Wir haben den Regisseur gefragt: Bogner findet diese Idee sympathisch. Anne Schäfers Potenzial sei in bisherigen Rollen bei weitem nicht ausgereizt, sagt Bogner, und sie könne auch gut bairisch. Seiner Ansicht nach müsste beim neuen Münchner Duo der Schwerpunkt ohnehin auf der weiblichen und nicht auf der männlichen Seite liegen. Und auch den ARD-internen Wechsel Zinners vom "Polizeiruf 110" in den "Tatort" fände Bogner reizvoll.

Übrigens: Da "Tatort"-Episoden samt Drehbuch einen Vorlauf von mindestens eineinhalb Jahren haben, dürfte sich der BR längst Gedanken über die Nachfolge gemacht haben. Womöglich ist das Casting bereits abgeschlossen. Und für Spekulationen aller Art gilt der alte Spruch über Wahlen im Vatikan: Wer als Papst ins Konklave geht, kommt als Kardinal wieder heraus. Was im Fall von Schäfer und Zinner schade wäre.

Und die alten Kommissare gegen auch nicht verloren: "Wir können uns auf ein paar weitere Tatort-Folgen mit Nemec und Wachtveitl freuen", erinnert uns Dieter Reiter. Und womöglich formiert sich demnächst ein anderes Duo: "Mit Miro verbindet mich zudem die Freude am Musik machen. Er ist ein echt cooler Sänger", so der OB. Und damit zeichnet sich bereits am Horizont ein Festprogramm für die Gasteig-Eröffnung nach der vollendeten Sanierung ab.
- Themen:
- Udo Wachtveitl