Werder Bremen lockt: Der Kampf um Marius Wolf
München - Verliert der TSV 1860 das nächstes große Jugend-Juwel? Wenige Stunden vor der Schließung des Transfer-Fenster bangen die Löwen mehr denn je um den Verbleib von Flügelflitzer Marius Wolf. Werder Bremen will den U-21 Nationalspieler unbedingt, der aufgrund der belastenden Wechsel-Gerüchte sogar kurzerhand aus dem Kader geworfen wurde.
Nach AZ-Informationen hat Werder Bremen bei den Löwen angeklopft, ein Angebot der Bremer dementieren die Löwen allerdings. Außerdem sind einige weitere Bundesligisten im Gespräch. Bei Werder konnte man sich von der Klasse des 20-Jährigen persönlich überzeugen – beim 3:1-Sieg gegen die Löwen in der Vorbereitung. „Sechzig hat viel für ihn getan, es wäre ein großer Fehler, wenn jemand vergisst, wer ihm geholfen hat. Wir wollen ihn halten. Wenn er will, dann bleibt er“, so Basha. Danach sieht es aber nicht aus.
Fröhling strich seinen Stammspieler aus dem Kader. In Bochum ist der gebürtige Coburger schon nicht mehr mit dabei. „Der Kopf ist nicht frei. Man muss den Jungen schützen. Spurlos geht das nicht an ihm vorbei“, rechtfertigte Fröhling und konkretisierte: „Das merkt man im Training, das hat man im letzten Spiel gemerkt. Das Thema ist in der Kabine, das Thema ist überall. Jetzt soll er erst mal zur alten Form kommen.“
Lesen Sie auch: Österreich-Power gegen Bochum
Ausgerechnet die Identifikationsfigur Wolf wird zum Problemfall. Auf Plakaten am Trainingsgelände posiert er mit Kapitän Christopher Schindler für das neue Sechzig 2015/16. Wolf gilt als Aushängeschild für die tolle Jugendförderung des Vereins, dabei kam der Senkrechtstarter erst vor drei Jahren vom 1.FC Nürnberg. In kürzester Zeit etablierte sich der schnelle Flügelspieler als Leistungsträger und schaffte es in den Kreis der U-21 Nationalmannschaft und in den Fokus mehrere Bundesligisten.
Lesen Sie hier: Basha und Rejek im AZ-Interview: „Sag niemals nie“
Wie man in der Bundesliga bestehen kann, zeigt sein Freund Julian Weigl, der beim gleichen Spielerberater unter Vertrag steht und nach seinem Wechsel zu Borussia Dortmund durchstartet.
Die Unbekümmertheit des Flügelflitzers leidet momentan unter der ungewissen Frage nach seiner Zukunft. Dabei ist das Problem hausgemacht. Wolf hat immer noch einen Amateur-Vertrag, der nur noch bis zum nächsten Sommer läuft. „Ich habe Gerhard Poschner schon darauf hingewiesen, dass wir frühzeitig verlängern, damit wir Ruhe reinkriegen“, so Fröhling. Doch unter dem Ex-Sportdirektor gab es keine Verlängerung. Die gestaltet sich nun angesichts des gestiegenen Marktwert schwieriger denn je.
„Es ist nicht leicht. Wir können keinen mit Geld erschlagen“, klagte Sportdirektor Necat Aygün, der aber betont: „Wir sind bis an unsere Schmerzgrenze gegangen. Er hat einen unterschriftsreifen Vertrag vorliegen.“
Weil Wolf zögert, ist der Verein gezwungen, sich mit Angeboten zu beschäftigen, ansonsten könnte er den Verein im Sommer ablösefrei verlassen. Trotz aller Gerüchten geht sein Trainer von einem Verbleib aus. „Er hat noch Vertrag, klar bleibt er. Er geht jetzt definitiv nicht.“ Ob dem wirklich so ist, entscheidet sich bis spätestens Montagmittag. Um 12 Uhr erscheint die Transferliste, und wenn Wolf darauf nicht aufgelistet ist, bleibt er – mindestens bis zur Winterpause.