Basha und Rejek über Pizarro: „Sag niemals nie“

Die 1860-Geschäftsführer Basha und Rejek sprechen über die Pläne der Löwen, das Angebot für Wolf, ein neues Stadion und einen interessanten Ex-Bayern.
Matthias Eicher |
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Gemeinsam für den TSV 1860: Die Geschäftsführer Noor Basha (l.) und Markus Rejek (r.).
Matthias Eicher Gemeinsam für den TSV 1860: Die Geschäftsführer Noor Basha (l.) und Markus Rejek (r.).

AZ: Herr Rejek, seit Mitte Juli haben Sie einen neuer Mann an Ihrer Seite. Wie macht sich Noor Basha als neuer Geschäftsführer?

MARKUS REJEK: Ganz neu ist er ja nicht: Wir haben in einer anderen Konstellation seit anderthalb Jahren zusammengearbeitet. Wir verstehen uns gut.

Herr Basha, ihre Erhebung dürfte auch ihrer Nähe zu Gesellschafter Hasan Ismaik geschuldet sein.

NOOR BASHA: Die Idee kommt von beiden Gesellschaftern gemeinsam. Man kann also nicht sagen, das kam nur von Hasan. Es spiegelt auch das Vertrauen und die Überzeugung des Vereins wider.

REJEK: Es macht für uns schlicht viele Prozesse mit Ismaik einfacher und schneller.

Schneider: "Mehr als zufrieden" mit Aygün

Der Verein verkündete, dass Sie künftig auch den Sport mitverantworten werden. Wie sieht die Aufgabenverteilung aus?

BASHA: Ich kümmere mich weiter um die Kommunikation mit Hasan Ismaik, aber auch beim Thema Sport bin ich involviert, genau wie bei Transfergesprächen. Dabei braucht es oft die Abstimmung mit dem Investor. Finanzen, Lizenzierung, auch Budget für Sport, das ist der Bereich von Markus, aber am Ende entscheiden wir gemeinsam.

 

Marketing-Mann ohne Fußball-Kompetenz?

 

Es heißt, es seien ein Marketing-Mann und ein Pharmazeut am Werk, ohne Fußball-Kompetenz und Stallgeruch.

REJEK: Ich kann da schmunzeln. Ich muss nicht rechtfertigen, warum ich 16,17 Jahre im Profi-Fußball und vorher im Marketing gearbeitet habe. Wir haben viel Fußball-Kompetenz im Hause. Wir haben einen Sportdirektor, wir haben ein Trainerteam, eines der besten Nachwuchsleistungszentren in Deutschland. Wir nehmen uns in der Geschäftsführung auch gar nicht so wichtig. Die Wildmoser-Denke und Wildmoser-Ära ist heute nicht mehr durchsetzbar. Die ist vorbei. Es geht darum, dass wir mit einem guten Team Verantwortung übernehmen und eben nicht darum, ein Ego nach vorne zu schieben.

Jetzt verantworten Sie beide den Kurswechsel der Löwen hin zu Nachhaltigkeit.

REJEK: Das Konzept liegt ja auf der Hand: Wir haben dieses Nachwuchsleistungszentrum. Es geht um die Frage: Wie können wir die Jungs an den Profifußball heranführen, wie können wir davon profitieren? Unsere Philosophie ist es, eine Mannschaft aufzubauen mit möglichst vielen Spielern aus der eigenen Jugend. Wir haben erstmals die Situation, elf Spieler aus dem eigenen Nachwuchs in der Profi-Mannschaft zu haben. Damit sind wir absolut führend. Beim letzten Spiel hatten wir fünf bayerische Spieler auf dem Platz. Mit Torsten Fröhling haben wir einen Trainer, der aus dem Nachwuchsleistungszentrum kommt. die Spieler kennt und große Freude daran hat, Spieler auszubilden. Auch unabhängig vom Namen des Trainers: Das muss der Weg von Sechzig sein.

Sportchef Necat Aygün hat zuletzt ein Lob vom Präsidenten bekommen – wie beurteilen Sie seine Transferbilanz?

REJEK: Er hat den Löwen im Herzen, so viel Ambition, Lust und Power, er wird hier so oder so seine Zukunft haben.

Es heißt, Jakub Sylvestr will zu den Löwen…

BASHA: Das Budget ist da, das liegt am Trainer und am Sportchef. Wenn der Trainer sagt, dass er mit seinem Team zufrieden ist, brauchen wir keine Transfers mehr. Wir sind auch nicht in Kontakt mit ihm.

Aygün hat auch bei Ex-Bayer Claudio Pizarro noch einen Vorstoß gewagt. Und Pizarro meinte, dass er doch nicht zu Sechzig gehen könnte.

REJEK: Sag niemals nie. Ich wüsste nicht, wieso er nicht zu unserem Verein gehen könnte. Aber das ist gerade kein Thema.Bisherige Transferbilanz: Fröhling zufrieden

 

Der Status Quo rund um Ismaik

 

Themawechsel: Ismaik erklärte zuletzt, dass er die Konsolidierungspläne der Löwen unterstütze. Wie äußert sich das?

BASHA: Es braucht viel Zeit, eine enge Zusammenarbeit – und Vertrauen zwischen Gesellschafter und Geschäftsführung. Wir sind ein Fußballverein, Fans sind emotional, sie haben seit Jahren ihre Träume und Wünsche. In Jordanien braucht man ein Jahr, um etwas aufzubauen. In Deutschland sind es fünf. Wir hatten nach dem Treffen das Gefühl, dass er voll hinter uns steht.

Sie denken an die großen Aufstiegsträume der Fans.

REJEK: Wir sind in den letzten Jahren immer wieder dem Fehler erlegen, uns diesem Wort „Aufstieg“ hinzugeben. Darum geht es jetzt nicht. Es geht darum, ein Team aufzubauen, das den Fußball spielt, den wir uns wünschen. Ich habe in den letzten fünf, zehn Jahren keinen Verein gesehen, der sich den Aufstieg herbeigeredet hat. Wir haben 14, 15 Mannschaften, die ganz oben oder ganz unten mitspielen können. Wir haben jetzt einen Kader mit Zukunftsperspektive. Es macht wieder Spaß, die Spiele zu sehen. Es gilt, das zusammenzuhalten und weiter aufzubauen.

Eine Schlüsselpersonalie wäre Marius Wolf, der ein Angebot von Werder Bremen vorliegen hat…

BASHA: Es liegt ein sehr seriöses, starkes Angebot auf dem Tisch. Auf die Frage ‚Wolf oder Löwe‘ hat dieser im Stadionmagazin geschrieben: „Einen Wolf tätowiert, einen Löwen im Herzen!“ Sechzig hat viel für ihn getan, es wäre ein großer Fehler, wenn jemand vergisst, wer ihm geholfen hat. Wir wollen ihn halten. Wenn er will, dann bleibt er.

Heißt Konsolidierung angesichts der finanziellen Lage nicht auch, hohe Ablösesummen zu generieren? Damit könnte Wolf dienen.

REJEK: Unser oberstes Ziel ist es, erfolgreichen Fußball zu spielen, der den Fans gefällt. Natürlich ist es so, dass wir in den letzten Jahren rote Zahlen hatten. Klar müssen wir uns durch solche Effekte konsolidieren, ob über den DFB-Pokal oder einen Transfer, wie den von Julian Weigl. Das oberste Ziel ist es aber nicht, den Erstbesten für das erste Geld ziehen zu lassen. Wenn wir einen hergeben, dann soll auf dem Konto ablesbar sein, welche gute Arbeit hier geleistet wurde.

 

Der Traum vom eigenen Löwen-Käfig

 

Ein weiteres Thema: die Stadionpläne…

REJEK: Die Löwen werden der letzte große Traditionsverein sein, der lechzend sein neues Zuhause baut. Man hat es damals mit dem FC Bayern getan und weiß jetzt: Das war eine Nummer zu groß. Wenn wir alle zusammen die Augen schließen und uns eine Löwen-Heimat vorstellen, sieht die anders aus als die Allianz Arena. Das ist unser Ziel: Wir brauchen ein eigenes Zuhause für unsere Identität.

Ist der Standort geklärt?

REJEK: Wir sind in Gesprächen mit der Stadt. Der nächste Schritt in den kommenden Monaten ist die Klärung der Standortfrage: Riem oder Olympiapark. Beide Standorte haben Vorteile und Herausforderungen. Wir haben für uns einen Wunsch-Standort gefunden, den gilt es zu besprechen.

Riem, weil mehr Platz?

REJEK (schmunzelt): …dann geht es in die Planungsphase, Finanzierungsfrage in die Realisierungsphase. Wichtig ist, dass alle an einem Strang ziehen. Sechzig braucht einen eigenen Löwen-Käfig.

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