Was macht der TSV 1860 besser als die Münchner Konkurrenz?
München - Auch wenn beim TSV 1860 nach der Absage der Partie gegen den VfB Lübeck noch die völlig unnötige 0:1-Niederlage gegen den FSV Zwickau als jüngster Eindruck steht, lässt sich konstatieren: Es läuft beim Löwen - auf und neben dem Platz.
Mit 37 Zählern finden sich die Sechzger auch nach dem Beginn der Rückrunde noch immer in der Spitzengruppe der 3. Liga wieder. Von den Verantwortlichen will zwar (noch) niemand den Aufstieg als klares Saisonziel ausgeben, angesichts der sportlichen Entwicklung sieht man sich an der Grünwalder Straße in der Herangehensweise an die Saison dennoch bestätigt.
Nicht ganz so gut läuft es bei der Münchner Konkurrenz. Beim ambitionierten Aufsteiger Türkgücü beherrscht das Nicht-Sportliche die Schlagzeilen, den kleinen Bayern fehlt ein Mölders und die SpVgg Unterhaching hängt (nicht nur finanziell) am Tropf - ein Überblick:
Türkgücü: Wenn der Investor unruhig wird...
Im Gegensatz zu den Löwen macht man beim Aufsteiger aus seinen Ambitionen keinen Hehl: Das Ziel ist ganz klar der Aufstieg in die 2. Bundesliga - und das so schnell wie möglich. Um dieses zu erreichen, ist Türkgücü augenscheinlich so manches Mittel recht.
Im vergangenen Sommer nahmen die Verantwortlichen um Geschäftsführer Max Kothny einen massiven Umbruch im Kader vor. Am Ende standen 18 Zu- und 13 Abgänge. Tatsächlich begeisterte das neu zusammengestellte Team um das brandgefährliche Offensiv-Duo Petar Sliskovic und Sercan Sararer über weite Strecken der Hinrunde mit begeisterndem Offensivfußball.
Zum Jahreswechsel wurde es - die Löwen kennen es aus jahrelanger leidvoller Erfahrung bestens - unruhig neben dem Platz. Nach einer sportlichen Durststrecke sorgte Hasan Kivran, als Präsident und Investor, der Spiritus Rector des ambitionierten Aufsteigers, mit seiner Rücktrittsankündigung für einen donnernden Paukenschlag.

Seitdem kommt der Klub nicht mehr wirklich zur Ruhe. Nach zuletzt fünf sieglosen Spielen in Folge war auch die Geduld mit Trainer Alexander Schmidt zu Ende. Der ehemalige Löwen-Coach, der erst im vergangenen Sommer von Reiner Maurer übernommen hatte, wurde "aufgrund der negativen sportlichen Entwicklung" entlassen.
FC Bayern II: Nach dem Sommer-Umbruch fehlt ein Mölders
Wie die Löwen mussten auch die Bayern im Sommer einen großen Umbruch vornehmen. Neben Trainer Sebastian Hoeneß (wechselte zur TSG Hoffenheim) gingen auch zahlreiche Leistungsträger der Meistermannschaft den Schritt zu höherklassigen Klubs, sie wurden zum Großteil mit Talenten aus dem eigenen Nachwuchs ersetzt.
Der Umbruch gestaltete sich allerdings schwieriger als erwartet. Noch während der Findungsphase im Herbst wurde das Team von Holger Seitz von Verletzungen zurückgeworfen, insbesondere die Ausfälle der Ü23-Spieler Timo Kern, Maximilian Welzmüller und Kapitän Nicolas Feldhahn waren nicht zu kompensieren.
Größtes Manko im Vergleich zu Sechzig: Den kleinen Bayern fehlt nach dem Abgang von Otschi Wriedt ein wirklicher Torjäger. Bester Torschütze ist aktuell Timo Kern mit sieben Treffern - Löwen-Kapitän Sascha Mölders netzte knapp doppelt so oft (13 Tore).
SpVgg Unterhaching: Die Verletzungsprobleme hören nicht auf
Von den "Münchner" Klubs ist die SpVgg Unterhaching in dieser Saison am weitesten hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Als eine von nur fünf Mannschaften in der 3. Liga konnte das Team von Trainer Arie van Lent alle 23 Spiele absolvieren - dennoch belegt die Spielvereinigung in der verzerrten Drittliga-Tabelle Abstiegsplatz 17.
Insbesondere aufgrund von Verletzungen tun sich die Hachinger in dieser Saison extrem schwer. Mit Kapitän Seppi Welzmüller und Dominik Stahl fehlen zwei absolute Führungsspieler aufgrund von Kreuzbandrissen, bei Stephan Hain (Probleme am Knorpel im Knie) steht gar das Karriereende im Raum.
Zu allem Überfluss musste sich zuletzt auch noch Patrick Hasenhüttl, mit fünf Treffern bester Torschütze der Vorstädter, einer Knie-Operation unterziehen. Er wird der Spielvereinigung voraussichtlich vier bis fünf Wochen fehlen.
Was die Situation noch verzwickter macht: Aufgrund der wirtschaftlichen Lage konnte man im Winter-Transferfenster nicht auf die Verletzungsmisere reagieren - im Gegenteil. In Nico Mantl musste die Spielvereinigung aus finanziellen Zwängen ihren Stammkeeper ziehen lassen. "Wenn der Transfer nicht über die Bühne gegangen wäre, wäre es sehr eng geworden", gab Präsident Manni Schwabl zu.