TSV 1860: Die (Ver-)Zocker-Löwen - vor Lex gab es schon andere Fälle

Vom Wirecard-Skandal ist nun auch der deutsche Profi-Fußball betroffen. Die Bayern hatten Glück, Sechzigs Stefan Lex hat's erwischt. Die AZ zeigt weitere Löwen, die sich kräftig verspekuliert haben.
Matthias Eicher
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
2  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Haus und Hof sind nicht gefährdet: Löwen-Spieler Stefan Lex.
Haus und Hof sind nicht gefährdet: Löwen-Spieler Stefan Lex. © imago images/Fotostand

München - Da war er also mal wieder, der berühmte Bayern-Dusel. Denn im Zuge des Wirecard-Skandals sind die Münchner nur haarscharf an einem kapitalen Image-Desaster vorbeigeschrammt.

Wie Recherchen von WDR, NDR und "SZ" ergaben, hatten die Münchner mit dem in Aschheim ansässigen Dax-Konzern ab dem Sommer 2020 eine "strategische Partnerschaft" geplant, nur der Zusammenbruch des Unternehmens sowie die anschließenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen Betrugs und Bilanzmanipulation verhinderten den Deal zwischen dem Rekordmeister und dem nun insolventen Finanzdienstleister.

So viel Glück wie die Bayern hatten freilich nicht alle . Stattdessen haben tausende Anleger mit Wirecard-Aktien viel Geld in den Sand gesetzt. Auch Löwen-Stürmer Stefan Lex. Die AZ erklärt den Fall Lex und zeigt noch drei weitere (Ver-)Zocker-Löwen.

Verzockt: Stefan Lex

Der Löwen-Angreifer gestand im Format "Anett(e) hat gefragt" bei "Magenta Sport", dass er sich an der Börse mit Wirecard-Aktien verzockt habe: "Das ging gar nicht gut aus!"

Der 31-jährige Sechzger-Stürmer meinte: "Die waren vor Monaten gut gehandelt und sind jetzt insolvent. Da konnte man schon a bisserl Geld lassen."

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Die Löwen müssen sich um Lex keine Sorgen machen

Auf AZ-Nachfrage erklärt der gebürtige Erdinger, dass Haus und Hof nicht gefährdet sind: "Dargestellt wurde es ja ein bisschen so, als würde ich jetzt unter der Brücke schlafen, weil ich ein Vermögen verzockt habe. So war es ganz und gar nicht, es war ein geringer Betrag."

Vielmehr outet sich Lex als "sehr sparsamer Mensch", der Konsumwahn und Statussymbole so mancher Kollegen eben nicht teile: "Da ich mir auch sonst keine teuren Markenklamotten oder die teilweise fragwürdig teuren Rucksäcke oder Kulturbeutel kaufe, die Profis gerne tragen, ist mir sonst nichts Sinnloses eingefallen."

Fazit: Der Löwen-Fan muss sich also keinesfalls Sorgen um Lex machen. "Alles im grünen Bereich", so Lex, der trotz seiner Vergangenheit als Bundesligaspieler beim FC Ingolstadt 04 als bodenständiger Bayer bekannt ist - und mit 1860-Kollegen wie Marius Willsch beim gepflegten Schafkopf zusammensitzt oder auch mal bei Heimatverein FC Eitting vorbeischaut. Ein goldenes Steak? Nicht im Hause Lex.

Verzockt: Ivica Olic

Ivica Olic  ist seit 2017 Teil des Trainerstabs der kroatischen Nationalelf. (Archivbild)
Ivica Olic ist seit 2017 Teil des Trainerstabs der kroatischen Nationalelf. (Archivbild) © Imago Images/PIXSELL

Der einstige Weltstar des FC Bayern und kroatische Nationalspieler ließ seine Karriere bekanntlich 2016/2017 beim TSV 1860 ausklingen - zu seinem Leidwesen ganz anders, als es sich der damals schon 36-Jährige vorgestellt hatte.

Mit 1860-Rückkehrer Stefan Aigner sollte Alt-Star Olic die Löwen in die Bundesliga führen, doch in einer Spielzeit voller Chaos und fehlinvestierter Millionen setzte es schlussendlich den Abstieg - und schon zuvor einen (kleinen) Wettskandal: Olic hatte seine Kreditkarte offenbar einigen Freunden für Sportwetten geliehen: Sportwetten auf Zweitligaspiele, die für einen Zweitliga-Kicker selbstredend verboten sind.

Das Ende vom Lied: Olic musste zwei Spiele Sperre absitzen - und dürfte seine Kreditkarte danach nicht mehr so schnell herausgerückt haben.

Verzockt: Werner Lorant

Löwen-Kulttrainer Werner Lorant. (Archivbild)
Löwen-Kulttrainer Werner Lorant. (Archivbild) © imago images/Fotostand

Die Löwen-Legende erwischte es ungleich schlimmer. Der Kult-Trainer mit der grauen Mähne führte 1860 von der Drittliga-Meisterschaft bis in die Champions League-Qualifikation. In finanzieller Hinsicht verzockte er sich mit Ost-Immobilien in Dresden - und verlor dabei Unsummen. Sein luxuriöses Haus in Oberdorfen bei München wurde zwangsversteigert.

"Ich muss nicht als Millionär sterben, sondern als korrekter Mensch", sagte er einmal. Seit einigen Jahren wohnt Lorant in Waging am See auf einem Campingplatz, wo ihm ein bekennender 1860-Fan ein Apartment verschaffte. "Da lebe ich jetzt, fühle mich wohl und habe meine Ruhe", sagte "Werner Beinhart" in einem AZ-Interview.

Verzockt: Hasan Ismaik

Großspurig versprach Löwen-Investor Hasan Ismaik den Sechzger-Fans im Februar 2016  ein eigenes Stadion mit Löwenpark in Riem. Mehr als eine Idee wurde aber nie daraus.
Großspurig versprach Löwen-Investor Hasan Ismaik den Sechzger-Fans im Februar 2016 ein eigenes Stadion mit Löwenpark in Riem. Mehr als eine Idee wurde aber nie daraus. © imago images/Sven Simon

Sechzigs Investor und Hauptgesellschafter wurde vom Wirtschaftsmagazin "Forbes" im Jahre 2014 zum ersten jordanischen Milliardär gekürt. Das geschätzte Vermögen von 1,4 Milliarden US-Dollar soll sich 2017 auf 341 Millionen reduziert haben. Sein Investment auf Giesings Höhen hat sich auch noch nicht ausgezahlt: Seit seinem Einstieg im Jahre 2011 hat Ismaik wohl zwischen 80 und 100 Millionen verbrannt, 1860 kickt eine Liga tiefer. Im AZ-Interview Ende 2019 meinte er: "Die einzige Lösung, wie man mit 1860 wieder erfolgreich wirtschaften kann, wäre ein neues Stadion."

Ein Aufstieg in die Zweite Liga wäre auch nicht verkehrt - in sportlicher wie wirtschaftlicher Hinsicht.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
2 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Fred Neumann am 11.02.2021 23:26 Uhr / Bewertung:

    Sehr guad. Jetzt schreibt de AZ den zwoaten Artikel, weil da Lexe a boor Nuscherl von seim Privatvermögen an der Börse verlorn hod, vui war's ja ned. Des is sei Privatsach und geht koan andern durchaus gar nix oo. Und er war noo so "deppad"/ freindlich/ehrlich, des in an Nebensatz bei da "Magenta-Annette" zu erwähnen. De sejwa und ihra "Annette hat gefragt"-Schmarrn is so unnütz wiara Kropf und i hoff, dass dera koana mehr a Interview gibt, wenn sowos draus werd. Und Ihr macht's etz do aa noo a Riesen-"Story" draus und kemmts noo mid uroid-Gschichten vom Olic, Lorant und Hasi. Habts vom Wetzel aa noo wos, vllt. hod der moi 1 Mark beim Schafkopf vaspuid? 😉 Ganz ehrlich, des interessiert doch echt koan Mensch, mir woin aktuelle sportliche Neuigkeiten und wenns do moi nix gibt, nacha schreibts bitte liawa nix, ois sowos. Vagelts Gott!🤝

  • Kritischer Beobachter am 10.02.2021 14:36 Uhr / Bewertung:

    Liebe AZ: Geldanlage in DAX-Aktien hat nichts mit Zocken zu tun. Eine solche Überschrift ist irreführend, weil sie dem Spieler ein völlig falsches Image verpasst. Vielmehr ist auch Lex eines von vielen Opfern einer viel zu laschen Überwachung eines sich seriös gebenden Unternehmens durch die BAFIN geworden.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.