Von Ahlen: Trainer auf Zeit - und ohne echte Chance

Auch wenn er mit dem 2:1 gegen Bielefeld seinen ersten Sieg einfuhr: Der Interims-Coach der Löwen hat kaum Argumente für einen längerfristigen Vertrag. Er steht unter Druck – und gibt diesen weiter.
Markus Merz |
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Löwen-Trainer Markus von Ahlen hat kaum Aussichten auf den Cheftrainer-Posten.
dpa Löwen-Trainer Markus von Ahlen hat kaum Aussichten auf den Cheftrainer-Posten.

München - Lange hat es gedauert bis zu seinem ersten Sieg. Erst im zwölften Anlauf und nach fast drei Jahren hat es für Markus von Ahlen geklappt. Dass der Gegner am Samstag beim 2:1-Erfolg der Löwen ausgerechnet Arminia Bielefeld hieß, hatte da noch einen besonderen Beigeschmack. Schließlich war Bielefeld im Jahr 2011 von Ahlens erste Station als Cheftrainer im Profi-Fußball. Das Intermezzo dort endete bereits nach zehn Spielen ohne Sieg (fünf Unentschieden, fünf Niederlagen).

Erst bei den Löwen bekam er jetzt die zweite Chance. Und konnte mit dem Dreier gegen Bielefeld seinen Sieglos-Fluch beenden. Drei weitere Spiele bleiben dem 43-Jährigen in dieser Saison, um die Bilanz auszubauen. Und sich für einen Job über die Saison hinaus zu empfehlen?

Geht es nach Markus von Ahlen, hat er das gar nicht vor. Seit Friedhelm Funkel vor mehr als zwei Wochen bei den Löwen beurlaubt wurde, betont von Ahlen, dass er davon ausgeht, wieder ins zweite Glied zurückzukehren.

Weil er weiß, dass er bei den Löwen gar keine echte Chance hat auf mehr? Weil Sportchef Gerhard Poschner lieber einen erfahrenen Trainer installieren will? Und von Ahlen auch dem Investor Hasan Ismaik nur schwer zu vermitteln wäre? Klar ist: Von Ahlen ist ein Trainer auf Zeit.

Nicht nur seine Bilanz spricht gegen den Interimstrainer. Auch scheint es so, als sei er derzeit hauptsächlich dazu da, die Mannschaft für die schlechte Saison zu bestrafen. Das Spiel gegen Bielefeld schien da nur Mittel zum Zweck. „Die Mannschaft war nicht ganz so frisch, weil wir sie unter der Woche im Training haben spüren lassen, dass wir mit der Leistung in Dresden nicht zufrieden waren“, sagte er, der dem Team „ein Signal“ geben wollte.

Ein Signal ganz nach dem Motto: So geht’s nicht weiter! Präsident Gerhard Mayrhofer und Poschner hatten in der vergangenen Woche deutlich formuliert, dass die Schonzeit für die Spieler vorbei sei. Konsequenzen folgten prompt. Am Freitag strich von Ahlen (als Reaktion auf die Aussagen der Bosse?) Kapitän Guillermo Vallori und Markus Steinhöfer aus dem Kader. Dominik Stahl, bisher uneingeschränkt Stammspieler, fand sich am Samstag dann auf der Bank wieder.

Was das alles gebracht hat?

Sportlich (fast) nichts. Zwar holten die Löwen gegen Bielefeld drei Punkte, enttäuschten aber mal spielerisch auf ganzer Linie. Auch Markus von Ahlen hat es nicht geschafft, die Mannschaft neu zu motivieren. Viel mehr war der Auftritt von Samstag ein weiterer Tiefpunkt einer miserablen Saison. Von Ahlen sah trotzdem einen Schritt nach vorne, verteidigte auch das überharte Training und die offensichtlich fehlende Frische des Teams: „Die Jungs können das ab.“

Wer das Spiel am Samstag aber gesehen hat, dürfte das Gegenteil erkannt haben. Selbst Yuya Osako, in den ersten Wochen nach seiner Verpflichtung im Winter noch schnell und wendig, hat zunehmend mit Schwierigkeiten zu kämpfen und ist seit sechs Spielen torlos. Zumal von Ahlen längst keinen so guten Draht zu Osako hat wie Friedhelm Funkel.

Nicht nur deshalb scheint der Abschied des japanischen Nationalstürmers (der 1. FC Köln hat offenbar großes Interesse) unausweichlich.

Ähnlich ergeht es Markus von Ahlen. Dem Trainer auf Zeit.

 

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