"Vereinsschädigend!" - Fans wollen Ismaik ausschließen

Nach dem Absturz des TSV 1860 in den Amateurfußball wurde in Fankreisen ein Vereinsausschlussverfahren gegen Investor Hasan Ismaik verfasst. "Ismaik versucht, den Ruf des Präsidiums und anderer Vereinsgremien in der Öffentlichkeit zu diskreditieren"
von  az
Der Statthalter und sein Boss, der 1860-Investor (v.r.) Anthony Power und Hasan Ismaik
Der Statthalter und sein Boss, der 1860-Investor (v.r.) Anthony Power und Hasan Ismaik © Rauchensteiner/Augenklick

München - Was er von einem Abgang Hasan Ismaiks halten würde, wurde Hans Sitzberger gefragt. "Mir macht das nix aus", antwortete der Vizepräsident des TSV 1860 am Freitagabend im Rahmen der Pressekonferenz in den Räumlichkeiten des Bayerischen Fußballverbands (alle Infos dazu und die aktuellen Entwicklungen im AZ-Newsblog).

Noch am selben Tag hatten er und Vizepräsident Heinz Schmidt in einer Stellungnahme erklärt, dass die Forderungen des jordanischen Geldgebers teils unerfüllbar gewesen seien - nach gescheiterter Einigung ließ Ismaik die Sechzger in den Amateurfußball stürzen, indem er die erforderlichen rund elf Millionen zur Sicherung der Drittliga-Lizenz nicht bereitstellte. Eine folgenschwere Aktion, mit der sich der Finanzier bei großen Teilen der Fans nicht beliebter gemacht haben dürfte - im Gegenteil.

Während ihm die Ultras der Giesinger längst kritisch bis feindselig gegenüberstehen, genoss Ismaik beim Fanklubdachverband ARGE stets ein besseres Ansehen und wurde vom Vorstand zum Ehrenmitglied ernannt.

Jetzt wurde in Fankreisen ein Dokument verfasst, das dem Hauptgesellschafter nicht besonders gefallen dürfte: ein Vereinsausschlussverfahren gegen Ismaik. "Das Vereinsmitglied Hasan Ismaik verhält sich fortlaufend vereinsschädigend und versucht auch den Ruf des Präsidiums und anderer Vereinsgremien in der Öffentlichkeit zu diskreditieren", ist dem Schreiben zu entnehmen, das der AZ vorliegt.

Dies lasse den Verfasser "zu dem Schluss kommen, dass Herr Ismaik gegen die vereinsinternen Bestimmung verstößt und so dem Ruf und Ansehen unseres Vereins in einer nicht unerheblichen Art und Weise schadet." Seine Forderung an die Sechzger: "Daher muss ich Sie nunmehr bitten, gegen Herrn Ismaik ein Vereinsausschlussverfahren einzuleiten."

Ein nachvollziehbarer Reflex der Anhänger, der den Verein allerdings auch nicht aus der Abhängigkeit des Milliardärs zu reißen vermag. Was sich sämtliche Strömungen der Fans auf der anstehenden Mitgliederversammlung der Giesinger am 2. Juli fragen müssen: Stützen sie eine weitere Machtübernahme des Geldgebers oder weisen sie ihn in die Schranken?

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