Unter Bierofka: Ärger und (teils) positive Energie

Okotie und Liendl sitzen anfangs auf der Bank und führen die Löwen später gemeinsam zum Sieg gegen Braunschweig. Mit ihrer Rolle als Einwechselspieler gehen beide sehr unterschiedlich um.
von  Matthias Eicher
Gegen Braunschweig mussten Rubin Okotie (m.) und Michael Liendl (r.) erstmal zuschauen. Später sorgten sie dann für den Löwen-Sieg.
Gegen Braunschweig mussten Rubin Okotie (m.) und Michael Liendl (r.) erstmal zuschauen. Später sorgten sie dann für den Löwen-Sieg. © sampics/Augenklick

München - Eckball Michael Liendl, Kopfball Rubin Okotie – Tor! Ganz normal, was beim 1:0-Sieg des TSV 1860 gegen Eintracht Braunschweig passiert war. Sollte man meinen.

Lesen Sie hier: Bierofka: Was für den Löwen-Trainer "respektlos" ist

Der beste Assistgeber (sieben Vorlagen) bediente den besten Torjäger, der seinen achten Saisontreffer schoss. Nur: Das hatte sich zu Spielbeginn nicht abgezeichnet. Das österreichische Duo, dessen Co-Produktion zum Sieg führte, musste auf der Bank schmoren. Neu-Trainer Bierofka gab im Mittelfeld den kampfstarken Abräumern Kai Bülow und Romuald Lacazette und Vizekapitän Daniel Adlung den Vorzug vor Liendl, Sascha Mölders durfte als einziger Stoßstürmer ran.

"Es geht nicht um Einzelschicksale, sondern um die Mannschaft und den Verein. Ich erwarte, dass man den Ärger, wenn man nicht anfängt, in positive Energie umwandelt. Das haben Michi und Rubin überragend gemacht", sagte Bierofka. Wirklich? Beide reagierten, zumindest nach außen, sehr unterschiedlich auf ihre Nichtberücksichtigung. "Es geht nicht um Sascha oder mich, sondern darum, dass wir in der Liga bleiben. Wenn der Trainer denkt, es ist mit einem Stürmer besser, ist es so", sagte Okotie: "Keiner sitzt gerne auf der Bank, aber es können nur elf spielen, daher muss man das professionell aufnehmen."

Lesen Sie hier: Bierofka-Premiere mit Kampfgeist und Händchen

Liendl dagegen zeigte nur wenig Verständnis, schmollte auch nach seiner Assist-Ecke und verkniff sich den Jubel. "Ich kann Michi nichts vorwerfen, er hat gut trainiert", sagte Bierofka: "Es müssen aber nicht immer die elf besten Spieler auf dem Platz stehen, sondern diejenigen, die am besten zusammenpassen." Bierofkas Ösi-Luxusproblem "wünscht sich doch jeder Trainer". Okotie und Liendl haben sicher andere Wünsche.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.