Unter Bierofka: Ärger und (teils) positive Energie
München - Eckball Michael Liendl, Kopfball Rubin Okotie – Tor! Ganz normal, was beim 1:0-Sieg des TSV 1860 gegen Eintracht Braunschweig passiert war. Sollte man meinen.
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Der beste Assistgeber (sieben Vorlagen) bediente den besten Torjäger, der seinen achten Saisontreffer schoss. Nur: Das hatte sich zu Spielbeginn nicht abgezeichnet. Das österreichische Duo, dessen Co-Produktion zum Sieg führte, musste auf der Bank schmoren. Neu-Trainer Bierofka gab im Mittelfeld den kampfstarken Abräumern Kai Bülow und Romuald Lacazette und Vizekapitän Daniel Adlung den Vorzug vor Liendl, Sascha Mölders durfte als einziger Stoßstürmer ran.
"Es geht nicht um Einzelschicksale, sondern um die Mannschaft und den Verein. Ich erwarte, dass man den Ärger, wenn man nicht anfängt, in positive Energie umwandelt. Das haben Michi und Rubin überragend gemacht", sagte Bierofka. Wirklich? Beide reagierten, zumindest nach außen, sehr unterschiedlich auf ihre Nichtberücksichtigung. "Es geht nicht um Sascha oder mich, sondern darum, dass wir in der Liga bleiben. Wenn der Trainer denkt, es ist mit einem Stürmer besser, ist es so", sagte Okotie: "Keiner sitzt gerne auf der Bank, aber es können nur elf spielen, daher muss man das professionell aufnehmen."
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Liendl dagegen zeigte nur wenig Verständnis, schmollte auch nach seiner Assist-Ecke und verkniff sich den Jubel. "Ich kann Michi nichts vorwerfen, er hat gut trainiert", sagte Bierofka: "Es müssen aber nicht immer die elf besten Spieler auf dem Platz stehen, sondern diejenigen, die am besten zusammenpassen." Bierofkas Ösi-Luxusproblem "wünscht sich doch jeder Trainer". Okotie und Liendl haben sicher andere Wünsche.