Unbesiegt und trotzdem unzufrieden: TSV 1860 vor richtungsweisendem Duell gegen Essen
München - Die gute oder die schlechte Nachricht zuerst? Die Gute? Sechzig ist durch das 0:0 am Samstag bei Erzgebirge Aue weiter ungeschlagen: Neu-Trainer Argirios Giannikis hat mit dem TSV in seinen ersten vier Spielen keine Niederlage hinnehmen müssen und dabei sechs Punkte geholt. Die schlechte Nachricht? Nach zuletzt drei Remis in Folge tritt der TSV damit weiter auf der Stelle im Abstiegskampf und hat einen Befreiungsschlag verpasst.
Löwen-Dompteur Giannikis lobt Konstanz beim TSV 1860
"Wenn man am Schluss sieht, dass wir in Unterzahl waren und der Druck von Aue größer wurde, kann man mit dem Punkt zufrieden sein", sagte Giannikis nach der Nullnummer im Erzgebirge beim Aufstiegskandidaten um Ex-Löwe Marcel Bär und lobte, was es zu loben gab: "Unsere konstanten Spielphasen waren heute größer, gegen einen spielstarken Gegner." Zudem sei man erstmals ohne Gegentor geblieben und weiter ungeschlagen.
1860 hatte angesichts einiger Chancen, wie etwa Julian Guttaus Pfostenschuss, durchaus auch treffen oder sogar siegen können, hätte man die Führung erzielt. Hätte, hätte. Aue hatte schließlich seinerseits mehrere gute Möglichkeiten und vor allen in Person von Joker Sean Seitz verpasst, einen Heimsieg einzutüten. Fazit: Das Remis ist für die nach Phillipp Steinharts Roter Karte dezimierten Sechzger ein gewonnener Punkt.

Neuzugang Reinthaler mit solider Leistung gegen Aue
Dem Nachholspiel des TSV 1860 am Dienstagabend im Traditionsduell gegen Rot-Weiss Essen (19 Uhr) kommt damit nach dem Unentschieden-Hattrick der Blauen folgende Bedeutung zu: Können die Giesinger, diesmal wieder zu Hause vor zuletzt nicht ganz 15.000 Zuschauern, endlich einen Dreier holen? Schlägt das Pendel gegen RWE in die richtige Richtung aus? Sechzigs Pendelspiel.
"Wir nehmen den Punkt mit, zuhause müssen wir nachlegen", meinte Neulöwe und Startelf-Debütant Max Reinthaler und brachte damit ebenso gut auf den Punkt, wie er zuvor verteidigt hatte: Der Neuzugang vom SV Wehen Wiesbaden ersetzte Kapitän und Abwehrchef Jesper Verlaat nur vier Tage nach seiner Verpflichtung sehr ordentlich.
Giannikis: "Müssen uns noch viel erarbeiten"
Etwas trauerte Reinthaler dem verpassten Sieg hinterher: "Klar hätten wir gerne drei Punkte gehabt, weil wir sie brauchen." Ob der Mann gegen Essen trotz Verlaats abgesessener Gelbsperre mithelfen darf, dass die Giesinger ihre Ungeschlagen-Serie vergolden? "Als Spieler will man spielen, aber ich ordne mich der Mannschaft unter", sagte er brav.
Insgesamt betrachtet ist es Giannikis' Idee, schnell und schnörkellos nach vorne zu spielen, durchaus schon angekommen beim TSV. Einzig: Luft nach oben ist bekanntlich immer. Giannikis selbst lässt durchblicken, dass er etwas mit den beiden Englischen Wochen hadert, aber nicht unzufrieden ist mit seinem bisherigen Wirken: "Wir sind in der Entwicklung und müssen uns noch viel erarbeiten ohne viel Training in den Englischen Wochen."
Gemessen an diesen Rahmenbedingungen mache es "die Mannschaft ganz ordentlich." Zuhause gegen Essen darf sie es gerne besser machen - und dafür sorgen, dass das Sechzger-Pendel in Richtung Heimsieg ausschlägt.