Türkgücü-Aus: Für den TSV 1860 eine Frage der Zeit
München - Diese Derby-Pleite tut dem TSV 1860 gleich doppelt weh: Das Team von Trainer Michael Köllner hat sich beim 1:2 gegen Türkgücü am vergangenen Mittwochabend nach sechs unbesiegten Spielen in Serie den Wind aus den Aufholjagd-Segeln genommen - und dann ausgerechnet dem ungeliebten Rivalen drei Punkte überlassen, der aufgrund seines Insolvenz-Antrages und dessen Folgen ohnehin aus dem Profifußball zu verschwinden droht.
Nur ein Löwen-Pünktchen gegen Türkgücü
Prompt wünschen sich nicht wenige Löwen-Fans: Hoffentlich gehen bei Türkgücü die Lichter aus. Ein Szenario, bei dem der TSV tatsächlich massiv profitieren könnte.
Der Grund: Ganz im Gegensatz zu den meisten Spitzenteams hat 1860 gegen Türkgücü aus zwei Spielen nur ein Pünktchen geholt. Würden sämtliche Ergebnisse der "türkischen Kraft" nachträglich aus der Wertung genommen, würden die Köllner-Kicker somit kaum Punkte verlieren, während die Konkurrenz drei, teils vier Zähler wieder hergeben müsste.
Voraussetzung hierfür, wie der DFB in der Spielordnung schreibt: "Scheidet ein Verein während des laufenden Spieljahres aus der Meisterschaftsrunde aus, so sind seine bisher ausgetragenen Spiele nicht zu werten, wenn das Ausscheiden vor den letzten fünf Meisterschaftsspielen dieser Mannschaft im Spieljahr erfolgt." Das bedeutet im Falle von Türkgücü: Der Klub müsste den Spielbetrieb vor dem 16. April einstellen (dem Auswärtsspiel am 34. Spieltag bei Viktoria Köln).
So wichtig ist der Stichtag 16. April 2022 für die Sechzger
Was Köllner zu diesem Szenario sagt? "Das sind Dinge, die ich nicht zu beeinflussen habe. Wir hätten das Spiel gegen Türkgücü beeinflussen können. Von dem her ärgere ich mich maßlos, dass wir verloren haben." Alles andere sei "nicht meine Entscheidung."
Der 1860-Trainer hatte zuletzt bereits erklärt, niemandem eine Insolvenz zu wünschen. Sollte es bei TGM allerdings soweit kommen, wäre ihm wohl auch ein Zeitpunkt vor dem besagten Stichtag lieber, denn: Erfolgt die Abmeldung danach, würden die restlichen Ergebnisse mit 2:0 für den jeweiligen Gegner gewertet. Die Konkurrenz aus Kaiserslautern oder Braunschweig müsste für drei weitere Zähler also gar nicht mehr antreten.