TSV 1860: Zwölf aus vier - Die Löwen-Serie geht auch in Berlin weiter
Berlin/München - Kaum reisen die Löwen in die Hauptstadt, fahren ein paar tausend Sechzger mit: Fast 2.000 Fans wollten ihren Herzensklub sehen. Sie wollten sehen, ob 1860 pardon, auch jetzt die Eier hat, wo es nach der erfolgreichen Aufholjagd der vergangenen Woche doch noch um etwas geht. Sie hatten.
Schon in der dritten Spielminute machte sich Erik Tallig auf, um sich durch den Strafraum der Berliner zu wuseln. Der Lohn, sein abgefälschter Schuss zum 1:0, brachte den TSV 1860 bei Viktoria Berlin früh auf die Siegerstraße. Weil Torjäger Marcel Bär derzeit einfach einen Lauf hat, legte er frech wie selbstbewusst per gelupftem Elfmeter den zweiten TSV-Treffer hinterher (21.).
Köllner: "Wir wollten hier gewinnen, das war der Auftrag"
Nach der perfekten Englischen Woche und drei Siegen in Serie legten die Giesinger nun sogar den nächsten Streich nach: den vierten Dreier in Folge. Alle Neune? Nein, nein: 1860 holte sogar zwölf Punkte aus vier Spielen. Eine derartige Seltenheit muss man sich im Löwen-Kosmos auf der Zunge zergehen lassen: zwölf aus vier!
"Der Auftrag war: Wir wollten hier dominant auftreten. Wir hätten auch sechs Tore schießen können", sagte Chefcoach Michael Köllner, "oder sieben oder acht. Aber egal: Wir wollten hier gewinnen, das war der Auftrag." Auftrag erledigt, und damit war der Oberpfälzer sehr zufrieden: "Hut ab, dass wir die Englische Woche mit dem heutigen Sieg nochmal richtig vergolden konnten."
TSV 1860 vergibt in Berlin zahlreiche Hochkaräter
Köllner vertraute erneut der Verl-Besiegerelf und die demonstrierte von Beginn an eindrucksvoll, dass sie, wie Köllner so oft und gerne erzählt, eine bessere Rückrunde spielen will als Hinserie (damals: 1:1 gegen Berlin). Neben Tallig und Bär hätten auch Stefan Lex oder Richard Neudecker ins Schwarze treffen können, vergaben aber. Trotz ein, zwei Berliner Möglichkeiten war nichts daran zu rütteln: Sechzigs komfortable Pausenführung, wie schon gegen Verl, sie war absolut verdient.
Nach dem Seitenwechsel hätten Bär und Biankadi freistehend vor dem Kasten auf 3:0 stellen können, vergaben aber die Doppelchance (48.). In der 54. Minute lief Lex mustergültig durch, nur sein Querpass auf Biankadi wurde noch entschärft (53.). In der Folge verlegte sich 1860 kurzzeitig auf's Verwalten, Berlin konnte nicht mehr Paroli bieten.
Bitter: Lex fehlt am Sonntag in Mannheim
"Ruhiger", mahnte Köllner dennoch, als seine Sechzger etwas zu umständlich agierten. Doch immerhin hielt 1860 den Kontrahenten vom eigenen Kasten fern. In der 68. Minute hätte fast der Serien-Matchwinner der letzten Wochen wieder zugeschlagen: Biankadi ließ seinen Gegner zwar zuerst aussteigen, scheiterte dann aber an Schlussmann Julian Krahl. Kollege Bär wollte sich wohl nichts nachsagen lassen und köpfte die anschließende Ecke knapp drüber.
Bitter: Spielführer Lex sah vor dem anstehenden Duell bei Konkurrent Waldhof Mannheim (Sonntag, 20. März, 14 Uhr) seine fünfte Gelbe Karte. Knifflige Szene, denn er sah sie für eine angebliche Schwalbe und beschwerte sich hinterher. Harte Entscheidung von Schiedsrichter Timo Gerach.
Ansonsten kann Köllner eigentlich nur eines stören: Die viel zu schludrige Chancenverwertung gegen einen teils überforderten Gegner, den man hier hätte zerlegen können. Bestes Beispiel durch Joker Fabian Greilinger, der aus vier, fünf Metern kurz vor Spielende einen Nachschuss drüber setzte. Umso besser, sollte sich der TSV das für die anstehenden Wochen aufgehoben haben. Mit 49 Zählern haben sie erneut vorgelegt, die Chancenwucherer.

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