TSV 1860: Sponsoren, Etat und auslaufende Verträge – wichtigste Löwen-Baustellen für die neue Saison
München - Wohin geht's, Löwen? Für Trainer Argirios Giannikis, sein Team sowie Sport-Geschäftsführer Christian Werner ist diese Frage, gerade für die Saison 2024/25, mit einem dicken Fragezeichen versehen. Für den neuen Finanz-Geschäftsführer Oliver Mueller ist sie in diesem aktuellen Fall leicht zu beantworten: Der 45-Jährige ging mit dem Mannschaftsbus der Löwen auf Tour, um Sechzigs Sponsoren Servus zu sagen, angefangen bei Hauptsponsor "Die Bayerische".
"Während des Gesprächs im Mannschaftsbus der Löwen unterzeichnete Oliver Mueller zwei private Versicherungsverträge bei der Bayerischen und sorgte damit für einen neuen Startpunkt einer schon lange bestehenden Partnerschaft", schrieb der TSV 1860 über den Antrittsbesuch des Nachfolgers von Marc-Nicolai Pfeifer, der gegen den Willen von Investorenseite und einiger Sponsoren per 50+1-Regel vor die Tür gesetzt worden war. Inwieweit Mueller erstmal Scherben zusammenkehren musste, ist nicht überliefert.
13 Sponsoren beim TSV 1860 vor dem Absprung
Am Freitag schnappte sich Mueller dann eine neue Lederhosn bei Trachten Angermaier. Keine schlechte Idee, Sechzigs Geldgeber abzuklappern.
Es will ja schließlich, nicht nur mit dem Mannschaftsbus zu den Spielen der Löwen, eine erfolgreiche Zukunft anvisiert werden. Nach AZ-Informationen sind es Stand jetzt 13 Sponsoren, die bei Sechzig hauptsächlich aufgrund der zermürbenden Machtkämpfe und der Demission Pfeifers einen Rückzieher machen. Der Etat für die neue Spielzeit beträgt Stand jetzt 4,5 Millionen Euro, satte 18 Spielerverträge laufen Ende Juni aus. Dazu sei erklärt, dass bei gut einem Drittel der Spieler Vertragsoptionen auf Verlängerung bestehen. Leistungsträger wie Kapitän Jesper Verlaat, Tim Rieder, Fabian Greilinger oder Fynn Lakenmacher haben aber allesamt im Sommer kein gültiges Arbeitspapier mehr.
Argirios Giannikis hofft, dass das Gerüst beim TSV 1860 zusammenbleibt
Chefcoach Giannikis sagte unter der Woche, dass es "natürlich wünschenswert" sei, wenn Sechzig Nägel mit Köpfen und das derzeit erfolgreiche Gerüst des Teams zusammenhalten könne. Giannikis blies allerdings in dasselbe Horn wie zuletzt mehrfach Sport-Boss Werner, dass die Sechziger Kaderplanung "kein Wunschkonzert" sei: "Im Hintergrund muss gearbeitet werden, das ist die Sache von Christian Werner, der an der Budgetierung arbeitet." Giannikis habe "da gar keine Zeit" für solche Baustellen.
Der Trainer verwies auf zwei Dinge: Zuerst darauf, dass er mit seinem Team erst für Klarheit in Sachen Ligazugehörigkeit sorgen müsse: "Für Kontinuität müssen wir zuerst die Klasse sichern." Nach der Acht-Spiele-Serie ohne Pleite dürfte sich der Abstiegskampf bis Saisonende aber ohne Sechzig zuspitzen. Zweitens: "Als Trainer musst du dich immer an das anpassen, was du zur Verfügung kriegst."
Hasan Ismaik hat noch keine Budget-Wünsche von Oliver Mueller und Christian Werner erhalten
Eine Herangehensweise, die Giannikis und Werner nicht schaden dürfte, schließlich dürften sie mitbekommen haben, dass sich in der Vergangenheit Trainer wie Daniel Bierofka und Michael Köllner durch ihre Forderungen bei der Vereinsführung um Präsident Robert Reisinger unbeliebt gemacht haben.
Dann wäre da noch Hasan Ismaik, der im AZ-Interview kürzlich mitteilte, Werner und Mueller getroffen zu haben, aber keinerlei Budget-Wünsche von ihnen erhalten zu haben. Seine Unterstützung dürfte stark davon abhängen, ob sich die Machtverhältnisse bei 1860 ungefähr dann ändern, wenn die Spielerverträge auslaufen: Stichwort Neuwahl des derzeit Ismaik-kritisch besetzten Verwaltungsrates. Welches Lager wohl mehr Busse voller Löwen zur Mitgliederversammlung schickt?