TSV 1860 München: Stefan Aigner spricht über den Abstieg und seine Zukunft

München - Zwei Wochen nach dem verheerenden Abstieg des TSV 1860 meldet sich nun auch Stefan Aigner zu Wort. Im Interview mit der tz spricht der Ex-Kapitän schonungslos über die Gründe für die sportliche Talfahrt. Wie schon Co-Trainer Daniel Bierofka, der von einer "toten Mannschaft" sprach und Stürmer Sascha Mölders, der beklagte, dass Trainer Vitor Pereira keinerlei Wert auf Trainingsleistungen gelegt wurde, erhebt auch Aigner schwere Vorwürfe. Hier seine erschreckend ehrlichen Aussagen:
Stefan Aigner über ...
... den möglichen Knackpunkt: Die späten 1:1-Gegentore gegen Stuttgart und Sandhausen waren sicherlich zwei Knackpunkte. Aber man muss einfach sagen, dass wir keine echte Mannschaft waren, keine Einheit. Wir haben uns alle gut verstanden, das schon, aber es ist was anderes, ob du miteinander auskommst oder ob du ein eingeschworener Haufen bist. Das war der große Unterschied zu Bielefeld oder Aue, da hilft dir die ganze Qualität nichts.
... Vorwürfe, die er sich selbst macht: Dass ich den Erwartungen nicht gerecht geworden bin. Ich habe zu selten an meine Form vor der Verletzung anknüpfen können, auch wenn ich immer alles versucht habe. Jetzt bin ich das Gesicht des Abstiegs. Das ist bitter, aber Fakt.
... seinen Rücktritt als Kapitän: Ich habe das damals als zusätzliche Belastung gesehen, weil ich nicht die Form hatte, auf dem Platz voranzugehen. Das war das eine. [...] Ein Kapitän soll ja nicht nur die Binde rumtragen, er soll ein Verbindungsglied zwischen Mannschaft und Trainer sein. Das war bei mir nicht mehr möglich. Ich hatte keine echte Verbindung zum Trainer und nicht das Gefühl, dass ich ein wichtiger Spieler für ihn bin. Die alten Hierarchien waren nichtig. Es gab keinen Mannschaftsrat mehr, keine Mannschaftskasse, so ist alles nach und nach zerfallen.
... über eine Fortführung seiner 1860-Karriere in der dritten Liga: Das war eine Überlegung, ja. Ich bin das schon mit der Familie durchgegangen. Aber Regionalliga… Ich bin 29, Sport ist mein Beruf. Ich will mich nicht kleiner machen als ich bin und auf höchstmöglichem Niveau spielen.
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