TSV 1860 München schwer angeschlagen - „Im Abstiegskampf“

Mit der Pleite gegen St. Pauli reißt die Löwen-Serie – und die Kokurrenz aus dem Tabellenkeller rückt näher. Investor Ismaik kritisiert Schiedsrichterin Steinhaus. Doch es gibt auch eine positive Nachricht
Matthias Eicher |
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Arena-Szenen: Torschütze Lumor (l.) trauert nach der Niederlage, Trainer Vitor Pereira (M.) diskutiert mit Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus.
dpa Arena-Szenen: Torschütze Lumor (l.) trauert nach der Niederlage, Trainer Vitor Pereira (M.) diskutiert mit Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus.

Im Moment des Triumphes war Ewald Lienen zu Scherzen aufgelegt. Als Vitor Pereira minutenlang auf Portugiesisch versuchte, Erklärungen für die 1:2-Pleite des TSV 1860 zu finden und bevor Übersetzer Alex Allegro „eindeutschen“ konnte, hakte der schelmisch grinsende Trainerkollege am Samstag nach dem Duell seiner Kiez-Kicker mit den Sechzgern ein.

Lesen Sie hier: Nach Pauli-Pleite - Vier-Punkte-Vorsprung auf Rang 16

„Congratulations to St. Pauli. We came good into the game, but St. Pauli had a deserved victory”, witzelte der Ex-1860-Trainer mit wenigen Brocken Englisch. Zu Deutsch heißt, was er Pereira da in den Mund legte: „Glückwunsch an St. Pauli. Wir haben gut ins Spiel gefunden, aber es war ein verdienter Sieg für St. Pauli.“ Etwas weniger ironisch betrachtet war die Niederlage des TSV am 23. Zweitliga-Spieltag etwa in gleichen Teilen eher den Kategorien „unglücklich“ und „unvermögend“ zuzuordnen: Neuzugang Lumor hatte die verdiente Führung erzielt (27.), bevor Lasse Sobiech (36., Handelfmeter) und Torjäger Aziz Bouhaddouz (41.) die Partie drehten. Wegen schlechter Chancenverwertung und einer ideenloser Schlussphase kam 1860 nicht mehr zurück.

„Es ist bitter, wenn du ein gutes Spiel ablieferst, in Führung gehst und in fünf Minuten zwei Tore kassierst“, sagte Startelf-Rückkehrer und Assistgeber Stefan Aigner. Pereira selbst erkannte „Geschenke“ und „dumme Fehler“, er fügte an: „Ich fühle mich, als hätte jemand in meine Tasche gepackt und die drei Punkte geholt.“

Die AZ mit den Lehren des Spiels:

Heimserie gerissen

Drei Heimsiege in Folge, sogar sieben Partien ungeschlagen – jetzt ist beides Vergangenheit. Ausgerechnet der Lieblingsgegner (Pauli zuletzt fünfmal sieglos gegen 1860) brachte Pereira seine erste Arena-Nullrunde ein. Was dem 48-Jährigen eine Auswärts-Kampfansage abnötigte: „Wir müssen jetzt auch auswärts Persönlichkeit zeigen und dürfen keine Angst haben. Wir müssen uns stabilisieren.“ Wäre bitter nötig: Am Samstag wartet Spitzenteam Hannover 96.

1860 im Abstiegskampf

Nach dem Nürnberg-Sieg hatte Sechzig sieben Punkte Vorsprung auf das punktgleiche Keller-Quartett, Präsident Peter Cassalette das Team für „zu gut für den Abstieg“ befunden. Bülow widersprach nun deutlich: „Wir waren nie raus aus dem Abstiegskampf. Solche Aussagen kommen ja nicht von uns aus der Mannschaft.“ Auch Aigner stimmte ein: „Wir sind im Abstiegskampf. Da brauchen wir gar nicht drum herumreden.“ Jetzt liegen die Giesinger nur noch einen Zähler vor Pauli und vier vor Rang 16.

Steinhaus unter Beschuss 

Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus brachte die Löwen auf die Palme, vor allem Hasan Ismaik: Der Investor schrieb bei Facebook von einem „unberechtigen Handelfmeter“: „Ich hätte mir nach dem Spiel von Steinhaus eine Entschuldigung gewünscht – sie lag nicht nur bei dieser Entscheidung total daneben.“ Unter anderem sei 1860 ein Strafstoß nicht gegeben worden. Dabei lag Ismaik allerdings selbst falsch: Bas Handspiel war zwar umstritten, ein Pfiff aber vertretbar. Paulis Sobiech bekam den Ball dagegen nach einem Amilton-Schuss an den Oberschenkel. Dem 1:0 ging übrigens ein grenzwertiger Zweikampf von Ba voraus, den Steinhaus weiterlaufen ließ. Zuletzt war’s der Rasen, jetzt der Schiri – wer nächstes Mal schuld ist, wenn Sechzig verliert?

Rückkehr der Ultras

Etwas Positives hatte die Pauli-Pleite vor 30 300 Zuschauern: Die neuformierten Ultras „Münchner Löwen“ kehrten nach ihrem Arena-Boykott erstmals zurück. Aigner dazu: „Geil, wie uns die Fans angefeuert haben. Leider konnten wir sie dafür nicht belohnen.“

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